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Forum: "Wie sieht bei euch eine Woche Deutsch-Unterricht aus?"
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| Vernetzter Deutschunterricht | | von: jaegerin
erstellt: 09.09.2004 20:25:40 geändert: 09.09.2004 20:29:18 |
hat uns unser Seminarlehrer immer gepredigt. Liebe Phönixx, ich hatte auch kein Deutsch in der Uni und plage mich jetzt auch damit herum. Er verstand darunter an einem Thema möglichst alle Bereiche unterzubringen und die Grundlage für alles war immer LESEN. Das ist schließlich das wichtigste - gerade bei uns in der Hauptschule gibt es manche, die in der 9. noch nicht sicher lesen können und wir sollen ja keine Analphabethen entlassen, hat er uns immer gesagt. Aber ich bin irgendwie leicht frustriert, dass man in der 8./ 9. eigentlich nur noch zu Textarbeit und ähnlichem kommt und die Literatur bzw. schöne Gedichte kommen viel zu kurz. Natürlich kann man kein Gefühl für die Klassiker aufbauen, aber einige gundlegende Gedichte sollten wohl schon dabei sein. Sonst verwende ich oft Zeitungsartikel, Liedtexte, Lesebuchtexte oder solche, die eigentlich als Nachschrift gedacht waren. Dazu werden dann Übungen gemacht, Stellungnahmen geschrieben, ...
Mein Rechtschreibunterricht zeigt in meinen Augen keinerlei Wirkung, so dass ich hier immer noch auf der Suche nach dem "Ei des Kolumbus" bin.
Aber absolut isolierte Betrachtung der Fälle halte ich besonders in den oberen Klassen nicht mehr für sinnvoll, die Regeln haben sie schon wiederholt auswendig gelernt.
Vielleicht hat jemand eine andere Meinung?
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| Hab' zwar Deutsch studiert | | von: ishaa
erstellt: 09.09.2004 23:14:37 |
und auch Referendariat gemacht, aber für Sek.II (Lessing, mittelhochdeutsche Tischsitten, Sprechakttheorien und ähnlich abgedrehtes Zeugs, das mir an der Hauptschule jetzt nicht wirklich hilft). "Vernetzten" Unterricht finde auch ich am besten, d.h. von allem ein bisschen bei jedem Thema. Meine Schüler halten ein Unterrichtsgespräch ohne größere Zusammenbrüche z.B. höchstens 20 Minuten aus. Da muss in jeder Stunde noch was anderes sein, lesen, schreiben...
Sehr gutes Lehrwerk finde ich "wortstark" vom Schroedel-Verlag, das unterstützt so eine Arbeitsweise recht gut.
Gute Erfahrungen habe ich in der Orientierungsstufe damit gemacht, zu Beginn jeder Stunde zwei Sätze zum Thema zu diktieren. Das trainiert die Rechtschreibung und die Klasse "sammelt" so Formulierungen, die man auch selbst mal in einem Text verwenden kann. Das war richtig ritualisiert, die Schüler haben selbst organisiert, wer an die Tafel schreibt, wie korrigiert wird, etc. Ich hatte den Eindruck, dass sie es irgendwie lieben, sie wussten immer, wie die Stunde anfing, die Heft lagen schon da.
Hausaufgaben vor der Klasse vortragen kann wieder andere Bereiche des Deutschunterrichts abdecken und passt auch in viele Stunden. Aber das probiere ich jetzt in der 7 erst aus und kann noch nicht viel berichten.
Ich finde in Deutsch hat man/frau noch sehr viele Möglichkeiten, etwas auszuprobieren und den Unterricht immer wieder neu zu gestalten. Das ist eigentlich sehr schön.
Grüße von
ishaa |
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