...weil man alles mögliche hineinpacken kann. Und viel über ein Thema reden kann und so vom Thema A in Thema X rutscht, weil sich das Unterrichtsgespräch in diese Richtung entwickelt...
Das ist auf jeden Fall schon mal sehr löblich, dass du dir viele Gedanken um deinen Unterricht machst - gerade in der Berufsschule! Es wäre schön, wenn mehr Berufsschullehrer so denken würden... (Das Thema Gewissen haben wir auch gemacht in NRW, den Rest nicht...)
Wirtschaftsethik ist doch super... Gerade, wenn du in der Berufsschule unterrichtest... Welche Berufe werden bei euch denn unterrichtet? Vielleicht hilft das auch ein bisschen.
Wie wäre es mit...
- "Wie denkt ihr, dass sich die Wirtschaft bis zum Jahr 2030 entwickelt? Was wird von Mitarbeitern erwartet werden?"
- "Wie sind euere Gedanken zum Thema 'Rente'? Wann werdet ihr Rente bekommen? Werdet ihr überhaupt noch Rente bekommen? Warum geht man erst so spät in Rente (jetzt 67 Jahre - vor einigen Jahren noch 63 Jahre)? Wieso behält man das nicht bei, sondern 'darf' (bei normalem oder sehr geingem Einkommen) erst viel später in den Ruhestand gehen?"
- Anknüpfend an die Rente kann man ja (ist ggfs. vielleicht ein grenzwertiges Thema) auf Arbeit und Arbeitslosigkeit kommen - "Warum gehen immer weniger Jugendliche arbeiten und möchten lieber Hartz IV beziehen? (Stichwort Sozialversicherungen, Absicherungen, Einzahlung in die Rentenkasse und der sich daraus entwickelnde Rentenbetrag, den man irgendwann mal bekommen 'könnte')"
"Weshalb geben gerade ältere Menschen (45+) auf, wenn sie ihren Job verloren haben? Weshalb erkämpfen sie sich keinen neuen Job? Warum sinkt der Wille, wieder Arbeit zu finden (Stichwort: "Firmen wollen immer jüngere AN, ältere sind angeblich öfter krank" - Gegenbeispiel: ältere AN haben mehr Erfahrung, mehr Wissen, können dem Unternehmen so eher bereichern und zur Weiterentwicklung beitragen)
Es ist immer schwierig, Themen zu finden, weil man ja meist auf das zurückgreift, was man sonst auch immer macht... "Hat man ja immer so gemacht und wird man auch weiterhin so tun"...
Finde ich persönlich immer etwas doof, denn neue Impulse können (gerade bei jungen Erwachsenen) mMn nie schaden.
Und wenn sie dann vielleicht anfangen, sich selbst zu reflektieren oder die Eltern, Freunde, Bekannte etc. (Thema Arbeitslosigkeit/Langzeitarbeitssuchende/Hartz-IV/Rente) und sich selbst klar werden, dass sie eigentlich ein Eigentor schließen, wenn sie NICHT arbeiten gehen, dann ist das, wie ich finde, schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Da kann man auch schon mal provozierend fragen/einen provozierenden Satz an die Tafel schreiben:
"Lohnt es sich, für 405 EUR Hartz-IV-Regelsatz, seine Eigenständigkeit aufzugeben und fremden Menschen Zugriff und Einsicht in alle persönlichen Dinge zu gewähren (Kontoauszüge etc.)?"
Da wird jeder irgendwo protestieren, denn Geldgeschichten legt doch eigentlich keiner gerne offen. Oder die Frage, ob jeder seinen aktuellen Kontoauszug nächste Stunde mitbringt, dass man sich den gemeinsam anschaut. Denn genau das machen die Behörden ja mit der Kontoüberwachung.
Vielleicht bin ich da einfach etwas krass - keine Ahnung, aber vielleicht bringt man die jungen Menschen damit dazu, etwas über ihre Zukunft nachzudenken und sich mal etwas auf die Hinterbeine zu setzen. Jedenfalls möchte ich hiermit eigentlich auch keine Grundsatzdiskussion heraufbeschwören - das passiert in Foren ja gerne mal
Liebe Grüße
lennanrw