Liebe Forenmitglieder,

ich habe nun bald meine Prüfung und würde gern etwas zu "Sprache und Sprachgebrauch untersuchen" machen. Der Bereich liegt mir einfach und ich hatte auch gute Unterrichtsbesuche dazu. Nun habe ich aber "leider" eine 1. Klasse in der Prüfung und ich bin etwas ratlos.

"Jede Silbe enthält immer einen Silbenkönig" ist ja so ein Phänomen aus dem Bereich, das habe ich aber im Unterrichtsbesuch schon gezeigt.

Habt ihr eine andere Idee, was man so früh schon machen könnte?

Ich bin für Hilfe dankbar!
Euer Flynni

lässt sich einiges machen.

Weitgehend unbekannt ist beispielsweise die Tatsache, dass bei den deutschen (!) Zweisilbern der Silbenkönig der zweiten Silbe immer ein 'e' ist. Damit lässt sich beispielsweise das Phänomen begründen, dass der a-ähnliche Laut der 2. Silbe in 'Vater' etc. mit 'e' verschriftet wird und auch das stumme 'e' der 2. Silbe in 'leben' etc. Man (nicht die Schüler) betrachte dazu ein Wörterbuch mit Lautschrift.

Es lässt sich auch herausarbeiten, dass die 2. Silbe in deutschen Zweisilbern unbetont ist. Die Kinder lesen das 'e' in der 2. Silbe ja meist wie ein langes 'e' und betonen damit die 2. Silbe.

Generell ist die korrekte Lautierung des 'e' der 2. Silbe ein Thema wert. Nicht ganz einfach ist dabei zu vermitteln, dass die Lautierung situationsabhängig ist und sich nicht durch den Buchstaben 'e' ergibt. Siehe oben 'Vater' und 'leben', aber auch die häufigste Lautierung wie in 'Ziege', die einem kurzen 'e' am nächsten kommt.

Glänzen lassen kann man die Schüler, indem man sie Silbenbögen unter zweisilbige Fantasiewörter wie 'die Dalle' zeichnen lässt. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sie die Silbengrenzen bei Wörtern mit der Konsonantenverdopplung 'll', 'mm' und 'nn' korrekt finden, auch wenn sie sich noch gar nicht expressis verbis mit der Konsonantenverdopplung beschäftigt haben. Und wie sie das übertragen können zunächst auf die ff-, rr- und ss-Verdopplung und anschließend auch auf die tt- und pp-Verdopplung.

Lässt sich bestimmt alles machen, was halb27 vorschlägt, aber nicht im 1. Schuljahr nach 14 Wochen Unterricht und 2 Wochen W-Ferien.

Vielleicht etwas zu "sp" und "st" - statt "schd" ... aber auch das würde ich erst Ende des Jahres einsetzen... eine Weile nach <sch>.

Zudem gibt es für Klasse 1 noch das <y> mit /i/, /ü/ und /j/, wofür aber die Buchstaben i, ü und j bekannt sein müssen.

Machbar sind vielleicht Minimalpaare, in Lehrwerken meist als Verzauberung von Wörtern eingesetzt, wobei immer einzelne Buchstaben ersetzt werden. Hier braucht man aber Kinder, die schon einiges lesen können, da man ja viele verschiedene Buchstaben einsetzt. Gut finde ich daran, dass man es mit Karten viusalisieren kann und dass es ebenfalls eine Rätselform gibt, bei der man 4 nachfolgende Wörter finden soll, bei dem jeweils nur 1 Buchstabe verändert wurde. Da müsste man sich aber vorab genau ansehen, ob das Wortmaterial bzw. die Buchstabenkenntnis der SuS für eine solche Stunde schon ausreicht. Mit Namen geht es auch recht gut, indem Reihenfolgen wie Lena-Lina-Mina-Nina-Nino-Dino entstehen.

Je nachdem, wie fit deine Klasse ist, wäre vielleicht die Arbeit am Satz möglich oder etwas zu Wortgrenzen, also Wörter abgrenzen, Wörter in Sätzen zählen, Sätze erweitern und verlängern, Treppensätze. Das geht auch schon mit reduziertem, da bekanntem, Wortmaterial und wenigen Verben (z.B. malen, essen), Beschränkung auf Akkusative (durch die Verben bestimmt), ggf. Einbeziehung von Ziffern und in jedem Fall Namen der Kinder. Auch hier ist es möglich, mit Legematerial zu arbeiten. Außerdem ist es gut zu differenzieren und mit schwierigeren Wörtern zu erweitern, die manche Kinder durchaus schon lesen oder in der Stunde als Ganzwort einsetzen können.

Danke für die Ideen!
Wortgrenzen hatte meine Mentorin auch schon einmal ins Spiel gebracht. Allerdings hat sie auch direkt gesagt, dass sie noch nie gesehen hat, wie das aufgezogen werden kann und sie hatte selbst vorher nie eine erste Klasse.

Ich gucke mal, ob ich hier irgendwo dazu etwas finde.

Ich kenne das aus der Sprachförderung vor der Einschulung aus einem WErk von Tophinke,

einen Ansatz bzw. Aufsatz dazu findet man hier (PDF)