Hallo,
ich bin gerade dabei eine Stunde zur Ballade von Goethe "König in Thule" vorzubereiten und stehe vor der Frage, ob es sich hierbei um eine naturmagische oder eine Heldenballade handelt. Naturmagisch schließe ich aus, da sich dafür keine passenden Elemente finden lassen, aber irgendwie ist es auch keine so wirkliche Heldenballade -meiner Meinung nach zumindest. Man könnte höchstens argumentieren, dass es heldenhaft ist, dass er vor seinem Tod seine Besitztümer an seine Erben verteilt, nicht aber den Becher, den er von seiner Geliebten vor deren Tod erhalten hat.
Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr das Ganze seht.
Es war ein König in Thule
Getreu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Ein goldnen Becher gab.
2. Es ging ihm nichts darüber,
Er leert ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft er trank daraus.
3. Und als er kam zu sterben,
Zählt er seine Städte im Reich,
Gönnt alles seinen Erben,
Den Becher nicht zugleich.
4. Er saß beim Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale
Dort auf dem Schloß am Meer.
5. Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensglut
Und warf den heil'gen Becher
Hinunter in die Flut.
6. Er sah ihn stürzen, trinken
Und sinken tief ins Meer.
Die Augen täten ihm sinken,
Trank nie einen Tropfen mehr.