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Forum: "Leseförderung durch Hörbücher?"
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| Leseförderung durch Hörbücher? | | von: heidehansi
erstellt: 20.07.2007 15:36:49 |
Wir haben an der Schule eine Reihe von Klassensätzen. Die verwalte ich und ergänze sie u.U. mit Material (auch aus 4t).
Wenn vorhanden, gebe ich das jeweilige Hörbuch dazu; da ich von Kolleginnen und Kollegen weiß, dass man damit ganz gut arbeiten kann, wenn man mit der Klasse eine Ganzschrift liest.
Das nahm eine Kollegin zum Anlass, die Anschaffung weiterer Hörbücher für die Schülerbücherei anzuregen.
Ich bin nun unschlüssig, was tun:
Einerseits weiß ich, dass Cassetten (früher) und Hörbücher (heute) für manche Kinder ein guter Einstieg ins Lesen sind.
Andererseits möchte ich meinen nicht so üppigen Etat für Bücher nicht durch den Kauf von Hörbüchern verringern.
Auch halte ich eine Schülerbücherei doch zunächst für eine Möglichkeit, den Kindern das LESEN zu ermöglichen.
Außerdem fürchte ich, dass dann von so manchen Kindern Hörbücher statt Bücher für die Antolinantworten benützt werden. (Das passiert ja privat schon, aber in der Schule möchte ich das eigentlich nicht fördern.)
Zudem gab es an unserer Bücherei schon mal Schallplatten und Cassetten. Da die aber nicht für die Einzelausleihe bestimmt waren, sondern für die Klassenausleihe gedacht waren - blieben sie "Ladenhüter" und wurden dann auf einem Schulflohmarkt verscherbelt.
Hat jemand von euch ERFAHRUNGEN mit Hörbüchern?
Und wie wird es bei euch gehandhabt? |
| Hörbuch oder Buch | | von: rondra1
erstellt: 20.07.2007 16:13:48 geändert: 20.07.2007 16:19:22 |
Hallo,
gut finde ich, wenn man Hörbücher gezielt einsetzt. Z.B. erst das Buch lesen, dann das Hörbuch dazu ( event. noch den Film dazu) und dann die Unterschiede erörtern lassen.
Hörbücher finde ich gut bei schwerer klassischer Literatur um die Sprache erst einmal aufzunehmen. Im Englischunterricht sind Hörbücher unerlässlich.
Aber ansonsten bin ich gegen Hörbücher. Meist haben die Kinder genug Hörbücher zuhause. Für die Leseförderung bringt es natürlich nichts ( die Kinder lesen ja dadurch nicht). Das Kinder durch Hörbücher zum Lesen gebracht wurden, habe ich persönlich noch nicht erlebt. Eher umgekehrt ( warum soll ich das Buch lesen, wenn es das Hörbuch gibt).
Auch muss dringend unterschieden werden ob es sich wirklich um "das Vorlesen eines Buches" - also im Präteritum handelt oder um es nur gesprochene Dialoge sind. Es gibt auch viele "Hörbücher", die eigentlich keine Hörbücher sind, sondern gesprochene Dialoge. - Das bringt dann natürlich nichts.
Denn das Präteritum beherrschen immer weniger Kinder und es wird nur über die Schreibform gelernt. Für mich als Ausländer wird es sehr deutlich, dass man das Präteritum und viele Bereiche der Grammatik im Deutschen nur über Bücher lernen kann. Obwohl ich nun schon lange in Deutschland bin.
In Mathe Merke ich auch in den weiterführenden Klassen, wie wenig Leseverständnis da ist. Die Textaufgaben scheitern häufiger am Lesen als am Rechnen.
Mein Fazit: gute Hörbücher sollten vorhanden sein ( Englisch, altes Deutsch, Gedichte und andere Literatur wo der Klang wichtig oder anders ist) aber ansonsten sind Bücher viel wichtiger.
Gut finde ich auch pädagogische und gute Spiele in der Bücherei zu haben.
Gruß
Rondra |
| Rondra, so ähnlich wie du denke ich auch | | von: heidehansi
erstellt: 20.07.2007 21:41:22 |
Du schreibst: "gut finde ich, wenn man Hörbücher gezielt einsetzt. Z.B. erst das Buch lesen, dann das Hörbuch dazu ( event. noch den Film dazu) und dann die Unterschiede erörtern lassen."
Darum gebe ich ja zu den Lektüren, wenn möglich die Hörbücher dazu.
Ich weiß allerdings, dass sie öfter anders eingesetzt werden als du vorschlägst: Die Kinder lesen im Buch, hören dann aber auch stückweise den Text von der CD und lesen mit. Oder sie hören auch ein Stück einfach so an.
Das kommt bei uns in der Volksschule gut an.
Aber darum geht es mir hier mit dieser Anfrage nicht!
Sondern um Hörbücher als Angebot in der Schülerbücherei - unabhängig von der Klassenlektüre.
"Schwere klassische Literatur" haben wir in der Volksschule ja sowieseo nicht. Und für den Englischunterricht haben die Kollegen ihre Materialien selber.
Ich bin zwar nicht gegen Hörbücher, sie haben durchaus ihren Platz.
Und ich kenne einige Fälle, in denen Kinder über das Hören von Geschichten zum Lesen derselben Geschichten gekommen sind: Zunächst hören + lesen und dann nur noch lesen.
Aber ich vermute, dass es mehr Kinder gibt, die, wie du auch meinst, dem Lesen durch das Anhören (und Anschauen von Filmen) ausweichen.
Gerade deshalb frage ich ja hier nach Erfahrungen.
Wie du denke ich, dass viele Kinder (Menschen) deshalb nicht das erreichen, was sie intelligenzmäßig schaffen könnten, weil sie ein Lesedefizit haben. Und das finde ich schade.
Abgesehen davon macht mir selber das Lesen solche Freude, dass ich es eigentlich allen wünsche. |
| Was ist ein Volksschule? | | von: rondra1
erstellt: 21.07.2007 10:45:58 |
Hallo Heidehansi,
ich bin gerade bei Google am Suchen, was eine Volksschule ist. Erst dachte ich, dass du vielleicht in Österreich oder der Schweiz unterrichtest, aber ich habe in deinem Profil gesehen, dass du in Deutschland bist. Ich weiß nur, dass es früher hier Schulen gab, die Volksschule genannt wurden, wo z.B. meine Schwiegermutter war Ist es vergleichbar mit unserer Hauptschule?
Ich habe ein paar Kinder auch an der Hauptschule, die englische Bücher lesen und sich auch Hörbücher anhören. Gerade im Englischen finde ich es gut, nicht nur auf das "Lehrerangebot" angewiesen zu sein. Leider sind hier in der Bücherei auch nur eine sehr begrenzte Auswahl an Englischen Büchern.
Aber auch Kinder in der 6/7 Klasse RS oder 7/8 Klasse HS können schon in der Lage sein, einfach Bücher zu lesen. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Internetseite mit Englischen Geschichten gefunden. Dazu kann man sich auch die Texte anhören. http://www.ukgermanconnection.org/kids_new/?location_id=80
Meine Kinder waren begeistert dabei. Ganz wichtig war für einige auch, zu erkennen, dass man nicht jedes Wort verstehen muss um die Geschichte anzuhören und den Inhalt zu verstehen.
Die meisten meiner Kinder haben eine sehr schlechte Aussprache. Dabei hilft es sehr, wenn sie sich einfach mal das Englisch von Klang her anhören können. Daher ermutige ich die Kinder auch immer MTV zu gucken. Auch wenn dort nicht das saubere britische Englisch gesprochen wird. Aber ich bin schon froh, wenn es einfach nach Englisch klingt, was meine Kids sprechen.
Außerdem sind die Lehrbuchtexte echt nichts, womit man die Kinder begeistern kann.
Muss man eigentlich bei Hörbüchern irgendwas beachten, wenn man sie in Büchereien nutzen möchte? Ich meine wegen der GEMA? Bei Videos gibt es doch auch eine extra Auflage für Leihvideos.
Gruß
Rondra |
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