Mal schnell nach dem Bundesland geschaut: Niedersachsen.
Also: Die Förderschullehrerin an der Schule kann einen Test machen. Danach ist man schlauer oder auch nicht. Für den Einsatz eines Nachteilsausgleichs ist kein Test nötig, den darf die Lehrkraft über eine Klassenkonferenz einsetzen.
Ergotherapie zu bekommen, ist in meiner Ecke von Niedersachsen eine wahre Meisterleistung... und da sehe ich bei diesem Kind nicht unbedingt die Probleme.
Schreibschrift muss nicht sein, aber es wäre gut, wenn das Kind sehr einfache Übungen zum Abschreiben macht und dabei sehr genau auf das Schriftbild geachtet wird. Lieber nur 10 Wörter sauber, als 10 Reihen krakelig. Als Idee fände ich die 100 bekanntesten Wörter gut. Dazu gab es neulich ein neues oder aktuelles Material, das ich mir selbst auch abgespeichert habe, um es demnächst einzusetzen (Suche: 100 häufigste Wörter von salvete) Übrigens würde ich dazu 3er-Lineatur (Keller, Erdgeschoss, Dachboden) mit Kontrast (grüne oder gelbe Seite, Linien weiß) aus dem 1. oder 2. Schuljahr einsetzen (Heftnummer 1 oder 2), damit das Kind eine Orientierung in den Linien hat für die Höhe der Buchstaben.
Sinnvoll kann sein, die Wörter zu diktieren oder ein Laufdiktat zu machen. Auch ist es eine gute Übung, an einem Tag die Wörter zu schreiben und sie erst am anderen Tag zu berichtigen.
Zum Lesen würde ich ebenfalls sehr, sehr viel leichter ansetzen. Meine schwachen Leser bekommen ganz einfach Texte aus den Lesebüchern von Klasse 1 oder 2, bis es besser wird. Texte mit markierten Silben helfen vielen Kindern. Auch Lesebuch-Geschichten sind für sie überschaubarer. Oder die einfachen Leseblätter der 1. Klasse .. einfache Sätze, kurze Lesezeit.
Wenn das Erlesen einfacher Wörter klappt, sind Übungen zu Konsonantenhäufungen möglich. Dazu gibt es bei 4teachers Memorys, die du nutzen könntest.
siehe
Unterricht - Arbeitsmaterialien - Deutsch - Erstlesen/-schreiben - Lesen/Schreiben - Wörter - Puzzle, Domino etc.
oder
Unterricht - Arbeitsmaterialien - Deutsch - Erstlesen/-schreiben - Lesen/Schreiben - einzelne Sätze - Spiele, Puzzle, Freiarbeit
oder andere Sachen aus dem Bereich Erstlesen/-schreiben.
Noch eine Möglichkeit wäre übrigens, sie über das Schreiben ans Lesen zu bringen, indem sie dir jede Woche zum nächsten Mal eine Geschichte schreibt. Manchen (kreativen) Kindern hilft dieser Ansatz, denn sie finden so viel Spaß am Erzählen und Mitteilen, sodass sie dann auf einmal gerne schreiben - und mit der Zeit mehr Übung bekommen. Meiner Meinung nach sollte die Geschichte unkorrigiert gelesen werden und so stehen bleiben.
Und ihr könntet auch überlegen, ob sie jeweils während der Woche ein Stück vorlesen übt, dass sie dann liest, wenn du kommst.
Für die Zeit dazwischen kann ich mir auch vorstellen, dass sie selbstständig ein einem Leseheft arbeitet. Da gibt es inzwischen viel Auswahl und einige Verlage haben in den letzten Monaten auch weitere Hefte herausgebracht. Z.B. Lies-mal-Hefte von Jandorf, Sternchenhefte vom Sternchenverlag, Indianerhefte von Klett, Übungshefte von Mildenberger oder Lese-Stars von Oldenbourg. Da würde ich jeweils ganz leichte Sachen auswählen und dann allmählich steigern.
Hilft dir das weiter?
Oder sind deine Fragen noch spezieller?
Palim
P.S.: Die oben genannten Werke von Tacke kann man übrigens auf der Klett-Seite druchblättern. Auch die Indianerhefte stehen so auf der Seite (mit Lösungen), dass man vorab einen Einblick bekommt, was in dem Heft gefordert wird.