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Forum: "Zu gute Noten?"

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Zu gute Noten?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 17:42:05

Ich beobachte das nun schon seit einigen Jahren,
eigentlich seit wir die ZP10 in NRW haben (seit 2007):
Wenn ich in Klasse 10 meine Klassenarbeiten ähnlich wie
die ZP10 konzipiere und entsprechend bewerte, werden die
Noten besser, es gibt mehr Zweien und kaum noch Fünfer.
Dabei zählt hauptsächlich der Inhalt; dadurch kommt es
dazu, dass einige Texte von Dreier- (mitunter auch von
Zweier-)Schülern nur so von Fehlern strotzen. Okay, ich
habe ja grundsätzlich nichts gegen gute Noten. Nur habe
ich Probleme damit, wenn sich Schüler von 4 auf 3
verbessern und dann gleich meinen, Abitur machen zu
müssen. Da sind so ein paar bienenfleißige Mädchen in
meiner Klasse, die in den Schreibaufgaben kaum einen
richtigen Satz zu Papier bringen, aber mit sonstigen
Leistungen so punkten, dass ich um eine Drei nicht
herumkomme. Und jetzt haben sie sich gegen meinen Rat
zur gymnasialen Oberstufe angemeldet. Ich fürchte, die
werden so was von Baden gehen, aber sie sind leider
beratungsresistent.

Nun meine Frage an Englischlehrer in der S II: Welche
Erfahrungen habt ihr mit leistungswilligen, fleißigen
Realschulabsolventen gemacht, die sich nur rudimentär
bzw. fehlerhaft ausdrücken können - haben die überhaupt
eine Chance? Oder ist das Niveau in der gymnasialen
Oberstufe mittlerweile auch so stark gesunken, dass man
mit fehlerstrotzenden Texten weiter kommt?

(Ändern kann ich die Entscheidung der Mädels natürlich
nicht, aber ich wüsste schon gern, in wiefern meine
"Bauchschmerzen" berechtigt sind!)


gleiches Problem, anderes BLneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 18:21:56

Ich habe selbst keine SuS in dem Alter, aber weiß über 2 Ecken davon, dass es in der Oberschule wohl wirklich problematisch ist, die SuS plötzlich mit Grammatik und ganz anderen Aufgabenformaten zu konfrontieren.
Vorab üben sie die Formate der ZP10, wie du schon schreibst: viel Inhalt, weniger Grammatik, Schreiben etc.

Danach ist es dann eher anders herum,
in einigen Bundesländern oder Schulen sind die KollegInnen gehalten, eine Positivkorrektur durchzuführen und alles entsprechend zu verbessern. Das ist nicht zu schaffen!

Palim


@palimneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 18:38:52

Was meinst du, woran ich gerade sitze (und mich erfolgreich
ablenke) Wir müssen Positivkorrekturen machen. Bei 27
Arbeiten mit jeweils drei Schreibaufgaben von ca. je 100
Wörtern und mehr kannst du dir vorstellen, wie viel man
schreiben muss! Fehler in der Zeitenverwendung und -bildung,
immer wieder gern das Simple-Present 's, Satzstellung, dazu
die typischen Verwechslungen und und und ... Dazu kommt, dass
sich die Schüler zu wenig mit ihren typischen Fehlern
beschäftigen (obwohl ich ihre "Förderschwerpunkte" noch
einmal expressis verbis unter die Arbeiten schreibe) und
immer wieder dieselben Fehler machen... Ich könnte schreien!


großes Mitleid!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 19:00:54

Wie sehr beeinflussen denn diese Fehler die Note?

meint:
Haben die SuS einen Grund, die Fehler zu vermeiden,
oder könnte es ihnen schlichtweg egal sein?

Palim,

die lieber an den Probe-Aufsätzen sitzt ... und da längst nicht alles korrigiert.


Zur Eingangsfrageneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 21:56:36

die ich so auch nicht beantworten kann, aber ein ähnliches Problem haben wir bei uns auch in der Grundschule.

Ich persönlich habe die Einstellung, dass ich meine Bedenken, Empfehlungen usw. den betreffenden Leuten mitteile, aber letztendlich ist es ihre Entscheidung, die auch nur sie verantworten müssen. Des Weiteren kann man sich ja auch irren und ich möchte nicht wegen falscher Vermutungen jemand Steine in den Weg legen. Wenn sie also glauben, dass sie das schaffen, lass sie die Erfahrung machen. Auch eine negative Erfahrung kann das Leben positiv beeinflussen.


Eine Stufe vorherneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ishaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 22:09:02

haben wir an der Hauptschule schon ein ähnliches Problem. Da haben Schüler Englisch oder Mathematik E-Kurs mit drei, mehrere zweien, weil sie fleißig sind, der andere Kurs ist ein G-Kurs. Aaaaber, weil sie fleißig sind und dafür auch immer gelobt werden, meinen sie, dass das schon passt und wollen in die 10B. Und da gehen sie dann baden und die ganzen schönen Noten sind futsch... und, ja natürlich, wir Lehrer sind's schuld, da können wir uns in Beratungsgesprächen mit Schülern und Eltern den Mund fusselig reden.
Sorry, bger, ist jetzt auch nicht wirklich eine Antwort auf deine Frage. Habe allerdings kürzlich die Information erhalten, dass eine Schülerin, die letztes Jahr bei mir in der 10B eine eins in Englisch hatte (hatte auch die ZP, Realschulniveau ,1) am Gymnasium jetzt doch arg strampeln muss.


@ishaaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.02.2014 22:33:57

Ähnliches hatte ich neulich von einer ehemaligen Schülerin
gehört, die ich fast ununterbrochen bei uns im Unterricht
hatte. Bei uns hatte sie eigentlich immer Zweien, aber am
Gymnasium auf einmal Vieren. Meistens ist es aber so, dass
diejenigen, die bei uns jahrelang stabil im Zweierbereich
(oder besser) waren, es auch gut schafften. Zumindest
diejenigen, die a) die Grundlagen drauf hatten, b)
Zusammenhänge verstehen und hinterfragen und c) ein gewisses
Sprachgefühl und d) eine vernünftige Arbeitshaltung hatten.
Und bei meinen jetzigen Schützlingen gibt es leider Defizite
in den Bereichen a, b und c! (O.a. Schülerin stieß an ihre
Grenzen, wenn es um das Zwischen-den-Zeilen-Lesen ging, was
an der Realschule noch nicht in dem Ausmaß gefordert wird wie
in der gymnasialen Oberstufe)


Englisch am Gymnasiumneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mowo90 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.02.2014 18:05:40

In NRW ist es derzeit fast unmöglich, in der Oberstufe in Englisch eine 5 zu geben. Von den 90 Punkten, die es für Sprache gibt, sind nur 30 für Sprachrichtigkeit. Für inhaltlich falsche Aussagen werden keine Punkte abgezogen. Null Punkte wie früher beim Fehlerquotienten hat es seit Einführung dieses Bewertungsschemas an unserer Schule noch nicht gegeben. Früher war Englisch tatsächlich ein Problem, aber da unsere liebe Kultusministerin ja möchte, dass 70% der SchülerInnen Abitur machen (und es noch keine Medizin gibt, die die Intelligenz entsprechend steigert), werden halt überall die Anforderungen gesenkt, auch am Gymnasium und demnächst dann an den Unis... Fazit: Wer fleißig ist, muss sich um Englisch keine Sorgen machen, oft ist sogar eine 3 drin.


wohin die Reise geht neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: amann Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.02.2014 20:00:04

offenbar arbeiten die entsprechenden Landesregierungen daran, dass auch die deutschen Schulen das amerikanische Niveau erreichen.


Danke, mowo90,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.02.2014 20:14:33

es beruhigt mich doch etwas, dass am Gymnasium dieselbe
Tendenz zu beobachten ist wie bei uns an der Realschule.
Trotzdem widerstrebt es mir, unter solche Arbeiten eine 3 zu
schreiben!!


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