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Forum: "Devolution in Britain - möglichst schnell..."
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| Ton | | von: cyrano
erstellt: 03.12.2007 23:53:48 geändert: 04.12.2007 00:00:37 |
Also gut, die Pferde gehn manchmal durch, wenn man feststellt, daß der alltägliche Wahn noch überall greift. Entschuldigung an "seminarr", den Hilfesuchenden, der aber wissen sollte, daß nicht er versagt, sondern daß die Bedingungen verquer sind, um es milde auszudrücken.
Leidtragende sind jedoch die Schüler, die mit nicht zu erfüllenden Anforderungen konfrontiert werden, unter denen doch offensichtlich bereits der Unterrichtende einknickt. Ein hochkomplexes politisches Thema wie dieses läßt sich nicht im 40-Minuten Galopp kennenlernen, lesen, verstehen, vergleichen, verdauen, strukturieren und dann noch diskutieren, auch wenn das versammelte KuMi und andere Traumtänzer noch immer dieser Ansicht sind. "If 50 million people do a foolish thing, it is still a foolish thing" (B. Russell).
Die größte Hürde ist der Wortschatz, der bei einem 11er-Schüler optimal bei ca. 3000 - 4000 Wörtern liegen dürfte, primär Gebrauchswortschatz - nicht, wie hier gefordert, akademischer Wortschatz. Die Menge an Wörtern, über die der Schüler produktiv verfügt, ist ein elender Kompromiß, um eine gewisse Basis für Notfall-Englisch zu haben, mehr nicht.
Zum Vergleich: ein 4.-Klässler verfügt bereits über ca. 10.000 Wörter in seiner Muttersprache (incl. Wörterverbindungen, wie "Reiter / Reiterschule / Reiterturnier ..."). Niemand käme wohl auf den Gedanken, ihn deswegen Hölderlin interpretieren zu lassen. Die Verfasser von Richtlinien sind aber anscheinend der Ansicht, das ließe sich mir nichts Dir nichts fremdsprachlich mit ca. 5000 Wörtern durchführen. Oder Sie gehen davon aus, daß in der 11, oder spätestens in der 12, ca. 40.000 neue Wörter dazugelernt worden sind, wovon ein gerüttelt Maß akademisches "vernacular" sein müßte. Wir alle wissen, daß dies gut in einen sowjetischen Fünfjahresplan gepaßt hätte, aber mal ehrlich, der war fast genauso unrealistisch wie deutsche Richtlinien. |
| Lief trotzdem gut | | von: seminarr
erstellt: 16.12.2007 16:00:46 |
Hallo allerseits,
Also, die Stunde hat soweit gar nicht mal schlecht geklappt!
Ich weiß zwar, was cyrano meint, aber es kommt halt immer drauf an, was man draus macht!
Bei einem "halbwegs anspruchsvollen Text" kommt es auch auf die Länge an.
Und dann muss ich dazu sagen: die Klasse besteht (fast) nur aus BiLi-Schülern, die keine Bange vor unbekannten Worten haben: die erschließen sich den Sinn schon irgendwie, und wenns nicht geht, fragen sie nach.
"Diskutieren" war zwar schwer aber möglich. Es wurden absolut gute Fragen aufgeworfen, von Schülern!
Ach, und übrigens: "ohne Vorwissen" ist natürlich etwas übertrieben! Die haben schon über Schottland geredet, über Nationalismus und über Probleme der Leute, die weit draußen in der "Wildnis" leben (achtung, Ironie!).
Daher konnten sie jetzt verknüpfen und weiter denken.
Also, Stunde lief und - auch wenn Cyrano nicht unrecht hat - war gar nicht mal schlecht.
Gruß
SemiNarr |
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