der vor Beginn der Geschichtsschreibung liegende Zeitraum der Menschheits- und Kulturgeschichte, gegliedert in Altsteinzeit, Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Der Übergang in die durch schriftliche Quellen belegte Zeit wird als Frühgeschichte bezeichnet.
Die Frage nach der Herkunft der Menschheit beschäftigte schon die Humanisten des 16. Jahrhunderts und später die Denker der Aufklärung und der Romantik (J.-J. Rousseau, J. G. Herder). Aber erst spektakuläre Untersuchungen erregten das Interesse weiterer Kreise (u. a. die Entdeckung der Pfahlbauten in der Schweiz durch F. Keller 1854; der Fund des Neandertalers durch J. C. Fuhlrott 1856; die Ausgrabungen altsteinzeitlicher Kulturschichten in südfranzösischen Höhlen seit 1860 und die Entdeckung der Felsbilder in der Höhle von Altamira 1868). Doch fehlten lange Zeit verlässliche Methoden und objektive Maßstäbe. Erst die Einteilung der Vorgeschichte in die Hauptperioden Stein-, Bronze- und Eisenzeit (Dreiperiodensystem) in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf die wissenschaftliche Grundlage. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und nach 1900 wurden die drei Hauptperioden weiter untergliedert.
Stärker als die klassische Archäologie hat sich die Vorgeschichte die Erfassung aller Kulturerscheinungen und die Erhellung der jeweiligen Umwelt zur Aufgabe gemacht.
Die Vorgeschichte wird aus den aus Bodendenkmälern erschließbaren menschlichen Kulturerscheinungen durch Ausgrabungen und planmäßige Aufnahme ermittelt.
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