|
Forum: "Sonderpädagogik/Sprachbehinderung"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Sprachheilschule | | von: sycomore
erstellt: 07.11.2004 16:48:15 |
Hallo Hops!
Ich bin nun auch schon eine ganze Weile an der Sprachheilschule und habe derzeit ein Problem, das ich gerne mit dir besprechen würde. Nach vielen Jahren 1./2. Klasse habe ich eine 3. Klasse übernommen - extra nicht meine bisherige.
Nun sind drei Viertel der neuen KLasse auf einem Leistungsstand von Ende der 1. KLasse, würd ich mal sagen. Die Kinder sind tatsächlich auch noch sehr sprachbehindert und hätten sicher ein Jahr mehr Zeit gebraucht. Sie lesen auch einzelne Worte nicht sicher, wechseln große und kleine Buchstaben ab, haben z.T. noch nicht einmal Wortgrenzen. Nun könnte ich mich auf die Schüler einstellen, wenn ich nicht sooo viele Dinge an sie ranbringen sollte, mit denen ich noch nicht mal anfangen kann - ich bin mit einfachsten Übungen zur Buchstabenfolge beschäftigt. Ich bekomme schon Bauchgrimmen, wenn ich nur daran denke, dass ich im Februar Noten - Grundschulnoten geben soll, und die Eltern teilweise der Meinung sind ihre Kinder würden jetzt schnurstracks auf die Realschule zugehen.
Welche Möglichkeiten gibt es deiner Erfahrung nach, an der Sprachheilschule Deutsch- und Englischnoten auszusetzen? Muss ich mich an den Rektor wenden oder tu ich das besser nicht, da ich ja damit die Vorlehrer in ein schiefes Licht setze? Was erzähle ich den Eltern?
Wir sind eine Grundschule und müssen in den Noten auch ein gewisses Grundschulniveau berücksichtigen, finde ich, besonders da die Eltern diese Noten als Hinweise bekommen und damit theoretisch ja auch an die normale Grundschule wechseln könnten. Die fallen mir ja aus allen Wolken. Unter welchen Umständen und mit welchen Deutschnoten entlässt du Schüler in die 3. Klasse?
Gibt es an deiner Schule Kriterien, die erfüllt sein müssen, um versetzt zu werden oder ist das jedem Lehrer allein überlassen, und wenn er es nicht schafft, mit den Eltern zu reden, trifft es dann den nächsten Lehrer?
Ich wäre dir dankbar, wenn du mir anworten würdest! |
| @sycomore | | von: galerina
erstellt: 09.11.2004 17:53:32 |
In BAyern gibt es seit Neuestem die Möglichkeit lernzieldifferent in den Klassen zu unterrichten und demzufolge auch in einzelnen Fächern die Note auszusetzen bzw bezogen auf den tatsächlich unterrichteten Stoff zu geben. Welche Variante es letzten Endes werden wird hat die politik noch nicht rausgelassen. Ich persönlich fände es gut, wenn es Noten beszogen auf den tatsächlichen Stoff gäbe, damit die Motivation durch Noten bei den Kindern genauso erhalten bleibt, aber keine übermäßige Frustration aufkommt durch zu viele schlechte Noten. Vielleicht gibt es ja bei dir im Bundesland ebensolche Möglichkeiten. Ich bin in 2 3.Klassen eingesetzt und unterrichte vom Zahlenraum bis 20 bishin zum 1000er alles. Die Streuung ist also sehr groß und daher notwendig mit dieser Lernzieldifferenten Regelung zu arbeiten. Die Eltern der betreffenden kinder habe ich mir alle einzeln in die Sprechstunde geholt und unterschreiben lassen, dass sie aufgeklärt worden sind. Falls du dieses Formblatt mal sehen willst, maile ich es dir gerne. Bei den Grundschulen in denen ich als mobile Sonderpädagogin arbeite, schreiben alle 3.Klassen gleiche Proben, so dass Rückstände von selber ans Licht kommen, ich finde das auch für die GrundschulkollegInnen einen guten Schutz vor Angriffen aus der Elternschaft, die es hier oft gibt. Andrerseits macht es viel Differenzierungsarbeit in Hinblick auf lernschwächere Schüler.
Liebe Grüße von einer (nicht sprachbehinderten, sondern lernbehinderten) Sonderkollegin |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|