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Forum: "Frage zu Integrationsmaßnahme Bereich Sprache"
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| @janne60 | | von: dafyline
erstellt: 09.02.2008 18:26:44 |
bei meiner freundin in der volksschule läuft es so, dass die kinder einzeln (oder zu 2) aus der klasse zum speziellen sprech/sprachtraining geholt werden.
dass die kollegin einmal in der klasse einfach nur zuhört, wie das kind spricht, ist - meiner meinung nach - gut, weil sie es so beobachten kann auch vom gesamten eindruck her
z.b.:
- schüchtern und traut sich nicht melden und schon gar nicht sprechen,
- spricht gerne mit reizenden fehlern,
- spricht gerne und macht nur dann "fehler", wenn "es schnell gehen muss"
- spricht gerne und ist - im gegensaztz zu lehrern - nicht über "fehler" enttäuscht oder entsetzt
- ist sich der "fehler" sehr wohl bewusst (sie werden bewusst eingesetzt, weil....)
....
ich denke, da gibts noch genügend varianten
gespannt bin ich, was du erzählst!
dafyline |
| Ja, | | von: janne60
erstellt: 10.02.2008 19:21:40 |
genauso sehe ich das auch (oder um das Zitat meines Kollegen zu gebrauchen, der auch ein Förderkind hat und mit derselben "Fachkraft" zu tun hat:"So leicht möchte ich mein Geld auch mal verdienen, die sitzt hier warm und trocken, aber nützen tut sie hier keinem")
Ich habe selbstverständlich um Gespräche gebeten (ginge so schlecht, sie hetzt ja von einer Schule zur nächsten), ich hatte auch einen unplanmäßigen Förderausschuss einberufen (mit Eltern, Schulpsychologe, ihr und mir), zu dem sie eigentlich nicht bereit war. Ihre Begründung: Ich sehe da keinen Bedarf.
Der Fall ist ziemlich komplex: Zunächst bestand auch Verdacht auf eine Lernbehinderung. Der Schulpsychologe machte daraufin mehrere Tests, die aber durchschnittlich ausfielen. Das Kind ist tatsächlich sehr langsam im Auffassen, im Denken und Arbeiten, aber sie hat hier schon sehr gute Fortschritte gemacht. Sprachlich ist die Sache die: Sie ist russischer Abstammung, die Eltern sprechen flüssiges aber grammatikalisch fehlerhaftes Deutsch (auch mit ihr). Das Kind war anfangs wirklich kaum zu verstehen (stammelte, verschluckte Wortfetzen, viel Babysprache). Die Aussprache hat sich bis heute tatsächlich soweit verbessert, dass sie sich klar verständlich machen kann. Hier sind also Erfolge zu verzeichnen, die sind aber gewiss nicht auf die Fördermaßnahme zurückzuführen, sondern darauf, dass ich (und auch die übrige Klasse) ständig versucht habe, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sie zu eigenem Handeln zu ermutigen, ihre Erfolge zu würdigen usw. Sodass sie mutiger geworden ist, konnte ihr Babygetue ablegen und damit auch die komische Sprache. Mit fortschreitendem Leselehrgang hat sie plötzlich auch ein besseres Gespür für die Laute bekommen. Was jetzt übrig ist, sind die Grammatikfehler, aber dafür eine Sprachintegration?
Ich tue mich eben schwer damit, der Förderlehrerin (die freilich ausgebildet ist)ihren Job zu erklären, aber es macht mich wütend, 2 Mal in der Woche zuzusehen, wie sie sich bei mir ausruht
So, habe fertig |
| @janne60 | | von: dafyline
erstellt: 10.02.2008 22:55:52 |
wie ich das so sehe, kommen die sprechprobleme auch aus der erstsprache.
ein kompliment dir und deiner klasse, dass sich das mädchen (ich denke, es ist eines ) )mit eurer hilfe so gut entwickeln konnte.
das schulsystem in russland ist ganz anders, wie mir eine lernende, eine lehrerin , erkärte, sprachlich machen nach ihren angaben viele leute fehler beim sprechen, es gibt 6 fälle, manches könne sie auch nicht 100%ig erklären, warum das gerade so ist...
wie wäre es, sich mit dem kollegen, der auch so begeistert ist von der netten kollegin zusammenzureden und die direktion zu involvieren?
nochmals ein kompliment an euch
dafyline |
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