Hallo,
gerade entdecke ich (Neuling) dieses Forum - daher stelle ich meinen Beitrag, den ich gestern an anderer Stelle schrieb, hier noch einmal ein:
These:
So lange wir ein gegliedertes Schulsystem haben, ist Kategorisierung und somit Ausgrenzung möglich - ja: eigentlich unausweichlich!
- PISA zeigt uns: die Schulsysteme, die - möglichst lange - ohne Selektion auskommen, sind die leistungsstärkeren
- dabei ist die Frage der "Leistungsstärke" m.E. zweitrangig, vorrangig ist die Frage der Persönlichkeitsentwicklung als Basis dafür
- und Grundlage dafür ist die Frage nach dem Menschenbild und nach der Grundhaltung von jedem von uns
- Detailfragen wie der Zusammenhang zwischen "Lernstörungen" und "Verhaltensproblemen" ordnen sich dem unter und verlieren an Bedeutung, sobald die Frage nach dem Menschenbild aus systemisch-kostruktivistischer Sicht gestellt wird
- gerne verweise ich dafür auf die unzweideutigen Aussagen von Reinhard Kahl in seinen Kommentaren in der PÄDAGOGIK - insbesondere in der April-Ausgabe: "Die Sache mit der Heterogenität"
- und hier schließt sich der Kreis:
* so lange wir nicht begreifen, dass es normal ist, verschieden zu sein (wie unser Alt-BUndespräsident formulierte),
* so lange wir für uns nicht klar haben, dass Verschiedenheit nur in unseren Köpfen existiert (weil wir sie als Weltsicht konstruieren),
* so lange wir aufgrund dessen (irr-)glauben, dass wir sortieren können, um HOmogenität zu erzeugen (was nicht funktioniert, weil jede gerade erzeugte, vermeintliche Homogenität die Sicht auf die vermeintlichen UNterschiede nur verschärft, weil wir dann eine noch stärkere Lupe herausholen!) -
* und so lange wir in oft menschenverachtender Weise aufgrund eben dieses Sortierungswahns Schüler selektieren (und das eben deshalb, WEIL wir ein gegliedertes Schulsystem haben!!!!)
- so lange haben wir nichts begriffen von dem, 1. was - ethisch gesprochen - den menschlichen UMgang miteinander ausmacht, und nichts von dem begriffen, was 2. - wissenschaftlich betrachtet - systemisch-konstruktivistisch begründete PÄDAGOGIK bedeutet - und somit last not least nicht begriffen, was DIE SACHE MIT DER HETEROGENITÄT eigentlich im Kern bedeutet.
Herzlichst
jbach