Hi Leute,
kennt ihr das: den Verfall der Sprache? Weiß nicht ob das hier an der richtigen Stelle steht, aber meiner Meinung hat das auch was mit Disziplin zu tun:
Also, aufgemerkt:
Vorzugsweise lassen meine Schüler gerne Präpostionen weg oder reden nur mit Hilfe von Satzfragmenten:
Beispiele:
"Ich geh Kino"
"war gestern McDonalds"
"Kann ich Klo?"
"
Vielleicht zu einer veränderten Statistik: so richtig Deutsch isses ja nicht mehr (wenn ich auch nicht weiß, wie ich diese Sprache dann nennen sollte) - also erhöht sich deutlich der Anteil an Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache - auf 100%...
Jaja, dann wirds wahrscheinlich auch bald Kurse geben, wie " Deutsch für Deutschsprachige" oder es entsteht ein neuer Zweig der Sprachwissenschaft! Neue Wörterbücher, Forschungsaufträge und und und - Was weiß ich!
Es ist in jedem FAll nervig, vor allem als Deutschlehrerin!
Stellt sich nur die FRage, ob sich die Schüler den L oder die Lin als Vorbild nehmen! Vorbild scheint mir auch da nur die jeweilige peer-group zu sein!
Kleines Zitat (sinngemäß) zu Erheiterung gefällig?
"Am Wucheänd is mai Päddern kumme mit dere Katz vunn dem Pädder sai Fra...". Soweit ein 4.Klässerin im Morgenkreis zunächst. Nach freundlicher Aufforderung das Ganze doch bitte für alle verständlich in Hochdeutsch zu wiederholen, spricht sie (etwas gehemmmt): "Am Wocheend ist mein Päddern gekummt und mit der Katz von dem Päddern seine Frau..."
Alles klar, oder?
Ich bin jetzt seit über 30 Jahren im Ausland (preußisches Rheinland) und ich vermisse solche Aussagen sehr, weil sie für mich so etwas wie Heimat bedeuten und ich damit viel mehr ausdrücken kann, als mit dem Hochdeutschen. Ich finde, diejenigen, die keinen Dialekt beherrschen, sind arm dran, denn ihnen fehlt eine ganze Welt.
Ich habe Gäste anlässlich einer Geburtstagsfeier in rheinhessischem Platt begrüßt und mich sauwohl dabei gefühlt. Ich glaube, die Kollegen fühlten sich auch heimisch, obwohl es nicht ihr Dialekt war. Warum hat die Mundart bei uns nur einen so niedrigen Stellenwert?
Liebe Grüße
kfmaas
Hallo,
ich denke, dir richtige Mischung oder die richtige Sprach- und Wortwahl am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt machen´s letztlich aus. Wenn einer nur sein Dialekt kann und pflegt ist das ebenso bedauerlich wie die Erscheinung, dass jemand nur, immer und überall Hochdeutsch spricht. Manches kann man eben in bestimmten Situationen nur in einem Jargon zum Ausdruck bringen.
Für mich ist es z.B. die Redewendung "Ich hann die Flemm!" Versteht aber eben nicht jeder!
Grüße nach Rhoihesse!
Ich habe eure Beiträge zum Sprachverfall bzw. Sprechen mit Dialekt höchst amüsiert gelesen. Ich unterrichte ein 2. Schuljahr und kann nur bestätigen, dass es auch hier schon viele Kinder gibt, die kaum einen vollständigen Satz sprechen können. Daher habe ich es mir seit einigen Monaten zur Aufgabe gemacht, penetrant auf ganze Sätze zu bestehen. Der Erfolg ist bei vielen Kids deutlich sichtbar - sie können jetzt definitiv besser Geschichten schreiben und sich auch im mündl. Unterricht klarer ausdrücken. Leider gibt es aber immer wieder Situationen in denen ich merke, dass die ständigen Übungen nur innerhalb meiner vier Klassenraumwände fruchten - in der Betreuten GS reden sie teilweise wie immer (auch wenn sie von mir für die Zeit in der B. GS etwas zum Spielen haben möchten: Frau W., kann ich Steckwürfel?)
Zum Thema Dialekt kann ich nur sagen, dass es den Kindern im GS Alter relativ schwer fällt auf die richtige Schreibweise der Wörter zu achten bzw. sich diese zu merken, wenn sie kein Hochdeutsch sprechen. Natürlich schreiben auch diese Kinder nicht alle Wörter richtig aber ich meine doch, dass die Rechtschreibung bei den Dialektkids eher hinkt.