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Forum: "Gretchenfrage: Wie hältst du's mit der Transparenz?"
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| Gretchenfrage: Wie hältst du's mit der Transparenz? | | von: rhauda
erstellt: 04.09.2008 17:02:32 geändert: 04.09.2008 17:03:40 |
Im Moment bin ich völlig entnervt und gefrustet.
Schulorganisation und Planung wird immer komplizierter, immer mehr Zwänge und Parameter machen Stundenpläne und Fächerverteilung schwierig.
Besonders harte Nüsse sind der Fachlehrermangel in einigen Fächern, die fehlenden Männer im Kollegium, die vielen stundenweisen Abordnungen, die schrecklichen Wahlpflichtkurse, die wir zwar anbieten müssen, für die uns aber die Lehrerstunden fehlen, die Änderungen in der Versorgung in letzter Minute, etc.
Nun habe ich in den letzten 1-2 Jahren das Gefühl, dass aus dem Kollegium immer neue Forderungen kommen. Das betrifft die Privatwünsche an Stundenplänen, die Wünsche an bestimmte Lehrerteams in Klassen, den Unwillen, auch mal fachfremd zu unterrichten, überhaupt, der Egoismus der Lehrkräfte auf Kosten von Kollegen und Schülern. Hier scheint bei einigen das Motto zu gelten: "Wer am lautesten brüllt, der kriegt auch, was er will."
Es wird gemault und gemeckert, was das Zeug hält. Jeder schreit nach "Transparenz, Transparenz"!
Jeder will jede kleine Entscheidung lang und breit erklärt haben und seinen Senf dazu geben.
Mein Problem: Wenn totale Transparenz gefordert ist, dann müssen sich einzelne Kollegen vielleicht auch im Gremium der Dienstbesprechung sehr unangenehme Wahrheiten anhören.
Da hat man Herrn Meyer nicht in die 8a gesteckt, weil er ein Problembär ist. In der 8a ist aber vielleicht schon Frau Müller mit all ihren Defiziten. Beide zusammen kann man der Klasse nicht zumuten.Wie soll man das erklären, wenn wirkliche Transparenz herrschen soll?
Man kann dann nur lügen.
Es wollen immer die gleichen engagierten Lehrer ein Team von 5 oder 6 Lehrern bilden. Eigentlich eine gute Sache. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass immer die gleichen Klassen über einen Zeitraum von 3 Jahren geballt mit den weniger guten Kollegen auskommen muss. Wie macht man das klar, wenn man doch Wahrheiten nicht aussprechen kann?
Warum hat Frau Schmidt ihren Stundenplanwunsch erfüllt bekommen, Frau Schulze aber nicht? Sofort gibt es Zeter und Mordio.
Bei echter Transparenz müsste man die gravierenden privaten Probleme der Frau Schmidt lang und breit in der DB ausbreiten. Da gehören Sie aber nicht hin.
Dezente Hinweise, dass man wirklich gute Gründe hat, gehen bei vielen ins Leere. Das wird gebohrt und gebohrt wie von Kleinkindern, die ständig fragen: "Waruuuuuum?"
Was den Stundenplan betrifft, ist es besonders schlimm. Erklären, warum was wie geht oder warum nicht - klar! Das macht man natürlich.
Aber wie erklärt man einer erbosten Kollegin, die Nachmittagsunterricht machen soll, dass man nicht nur für ihren Kurs ein komplettes Band über 2 Jahrgänge in den Plan einbauen kann, oder dass sie - sofern sie noch nicht die Kunst der Bilokation gemeistert hat - nicht zugleich in zwei Kursen unterrichten kann?
Da spricht man wie zum Blinden von der Farbe.
Was ist das eigentlich, dass in den Kollegien plötzlich jeder für alles dezidierte Begründungen einfordern will und dann entscheidet, ob er diese Begründungen akzeptiert oder nicht, egal, wie fundiert diese Gründe sind?
Wir schauen bei allen Planungen schon mit mehreren Personen und versuchen, alles irgendwie hinzubekommen. Am Ende geht es aber daru, dass die Schüler im Zentrum unseres Interesses stehen sollen, nicht die Lehrer.
So. Frust losgelassen. Wie ist es bei Euch?
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| Transparenz | | von: christeli
erstellt: 04.09.2008 18:44:08 |
Bei uns herrscht Transparenz bei den Kriterien für die Anzahl der Aufsichten oder der Klassenleitungen, also eher die formale Schiene. Die Unterrichtsverteilung nach Eignung der Kollegen passiert intern, das geht die Schulöffentlichkeit nichts an, ist aber irgendwie doch jedem klar. Ich würde mir allerdings viel häufiger wünschen, dass diejenigen, die ihre Arbeit nicht machen, vom Schulleiter zu einem vertraulichen Gespräch gebeten werden. Es ist schön ärgerlich, wenn man 1 oder 2 Jahre nach Einsatz eines solchen Kollegen diese Klasse übernehmen darf und dann alles wieder ausbügeln muss oder wenn in den Oberstufenkursen Schüler sitzen, die in der Mittelstufe ganz bestimmte Themen nicht gelernt haben, weil sie dem Kollegen unbequem waren. Bei allem Verständnis für Schwierigkeiten empfinde ich dies als unkollegial, zumal alle das gleiche Gehalt bekommen, ob man sich nun anstrengt oder nicht. |
| @ rhauda | | von: bakunix
erstellt: 04.09.2008 19:06:26 |
Eine Ursache, weshalb ein Lehrerkollegium zu einem Sauhaufen (das meine ich in Anführungsstrichen) sich entwickeln kann, liegt in der Mischform der Administration. Die „weniger guten Kollegen“, wie sie rhauda vorsichtig beschreibt, können nicht von ihrem Arbeitsplatz entfernt werden. Sie müssen an der Schule geduldet werden, ihre Defizite müssen durch andere Kolleginnen kompensiert werden. Das nervt! Manche sind gar in der Lage, ihre mangelnde Professionalität derart verfeinert vor sich herzutragen, dass sie für komplexere Aufgaben bzw. für schwierigere Klassen gar nicht mehr in Frage kommen. Sie erarbeiten sich einen Schonraum, den sie bis zur Pensionsgrenze weiter ausbauen, weil dann noch die körperlichen Mangelerscheinungen ins Spiel gebracht werden, die sich in der nachunterrichtlichen Zeit sofort verflüchtigen. Die Infantilisierung des Gebarens, das Ausleben der Macken, das unter Pädagogen gerne mit Individualität umschrieben wird, müssen andere ertragen – solange, bis sie selbst das Handtuch schmeißen.
Ich meine, bestünde die Möglichkeit einer Sanktion den eingesessenen Stammplatz, der bis ins Lehrerzimmer reicht, durch Versetzung aufgeben zu müssen, würden weitaus mehr Kolleginnen und Kollegen den Arbeitsplatz Schule mit ihrer larmoyanten Bauchnabelschau verschonen.
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| Deputatsstunden | | von: veneziaa
erstellt: 04.09.2008 20:04:44 geändert: 04.09.2008 20:07:02 |
müssen bei uns vor der Gesamtkonferenz offen gelegt werden. Das halte ich auch für richtig. Allerdings geht es bei allem Demokratieverständnis dann doch zu weit, wenn der Personalrat sich anmaßt, SEINE Vorstellungen und Wünsche realisiert zu sehen.
Es gibt tatsächlich viele persönliche Gründe, die zu bestimmten Entscheidungen führen, die jedoch noch nicht einmal ein PR wissen muss, keine Frage!
Zum Aufsichtsplan: Wir handhaben das so, dass Kollegen mit voller Stundenzahl drei Pausenaufsichten haben, Teilzeitkräfte weniger (2/3-Stelle 2 Aufsichten, 1/2 Stelle 1 Aufsicht), auch wenn sie offiziell dieselbe Anzahl wie Vollzeitkräfte haben müssen.
Die Aufsichtsbereiche und Zeiten werden zu Beginn des Schuljahres im LZ aufgehängt. Nun kann sich jeder gemäß Stundenplan eintragen. Die Anzahl der Aufsichten beachtend.
Irgendwann jedoch kommt Jonny Controlletti und ergänzt die Lücken mit denjenigen, die sich drücken wollten, was bei mehr als 100 Kollegen vielleicht gelingen könnte, vielleicht!
Der Gesetzgeber sieht für Teilzeitkräfte bei uns keine reduzierte Anzahl von Vertretungsstunden vor oder die Gewährung eines freien Tages.
Da kommen wir den Kollegen immer sehr entgegen.
Dennoch wird es nicht unbedingt gedankt...
Es gibt sogar Kollegen, die öffentlich ankündigen "Wenn mein Plan nicht besser wird, dann werde ich halt krank" und ähnlich.
Diese Kollegen LIEBE ich ganz besonders! |
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