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Forum: "Der Lehrerberuf - wie geht ihr mit den Frotzeleien der Gesellschaft um?"
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| Der Lehrerberuf - wie geht ihr mit den Frotzeleien der Gesellschaft um? | | von: blackhearts
erstellt: 15.09.2008 18:34:16 |
Ich weiß keinen Rat mehr, was mein Reagieren auf die permanenten Klischees, die Frotzeleien, den vermeintlichen Futterneid oder die Feriendebatte angeht.
Was ich aber definitiv weiß: Anderen Kolleginnen und Kollegen geht es ähnlich. Und mal ehrlich - wir Lehrer wissen genau, wie heftig es sein kann und in letzter Zeit immer öfter ist. Sei es als Ersatz-Mama oder Psychologe, Therapeut oder Eheberater, Streetworker oder Eventmanager, Fachlehrer oder Allround-Sündenbock der Gesellschaft.
Immer wieder wird man trotzdem genötigt zuzugeben, dass man ja als Lehrer den faulenzerbegünstigenden Job schlechthin inne hat. Aber darzulegen, warum der Lehrerberuf nicht das Gelbe vom Ei ist oder warum die Ferien sehr wohl gerechtfertigt und teilweise auch manchmal bitter notwendig (Zeugniszeit?!) sind, erscheint hingegen aussichtslos.
Aber wie kann man noch damit umgehen? Mögliche Verhaltensweisen, die ich mir vorstellen konnte und bislang auch durchlebt habe:
1. Rechtfertigung. Exemplarisches Aufzeigen von Belastungen, Schulalltag, Problemen. Gegenanzeige: Damit zeigt man nur, dass man die Anschuldigungen annimmt und sich in das Korsett der (rechtfertigenden) Defensivrolle zwängen lässt.
2. Gegenangriff. Es steht ja schließlich jedem halbwegs intelligenten Menschen (wozu sich die Anschuldigenden ja per se zählen) frei, sich für den Lehrerberuf zu entscheiden inkl. aller Konsequenzen (oder diese ignorierend). Gegenanzeige: Das Argument wird ganz leicht vernichtet: "Nein, ich verdiene mein Geld lieber anständig." Ein Totschlagargument, wo einem die Haare zu Berge stehen, wenn man sie sich nicht schon im Vorfeld gerauft hat.
3. Öl ins Feuer gießen. Kannst du deinen Widersacher nicht besiegen, so verbünde dich mit ihnen. Du musst mit den Wölfen heulen - nur lauter. So kann man die Vorwürfe mit den wieder bevorstehenden Ferien beispielsweise noch weiter überspitzen und die Welle der Vorwürfe weiterreiten - bis zum Exzess, bis auch der letzte Hinterwäldler (das dauert manchmal sogar ziemlich lange) kapiert, dass man ihn/ sie gerade karikiert. Gegenanzeige: soziale Kontakte knüpft man so bestimmt keine.
Was tun? Die Gesellschaft ändert man nicht und die Tatsache, dass die Leute zwar zugeben müssen, dass sie den Job nicht machen könnten/ wollten hält bislang keinen Vertreter dieser Spezies davon ab, weiter die Minen der Verachtung und des (geheuchelten) Neids auszulegen.
Wisst ihr noch (bereits erprobten) Rat? Ich wäre für (Verarbeitungs-)Tipps dankbar, denn steter Tropfen höhlt den Stein.
besten Dank im Voraus. |
| ;-) | | von: klexel
erstellt: 15.09.2008 18:59:18 geändert: 15.09.2008 19:35:06 |
Argumentieren und rechtfertigen bringt gar nix...
Hier ein paar gute Tipps:
http://www.schlagfertigkeit.com/schlagfertigkeit_fuer_lehrer.htm
Ansonsten hilft nur:
Wie lange Arbeitet ein Lehrer im Jahr???
Das Jahr hat 365 Tage. Davon sind 52 Sonntage und 52 Samstage.
365-104=261 Tage
Arbeitet ein Lehrer wirklich 261 Tage?
Ein Lehrer Arbeitet ca. 8 Stunden, also etwa 1/3 des Tages.
261 : 3 =87 Tage
Arbeitet ein Lehrer wirklich 87 Tage?
Im Jahr sind 6 Wochen Sommerferien (30 Schultage), 2 Wochen Winterferien (10 Schultage), 2 Wochen Osterferien (10 Schultage), 2 Wochen Pfingstferien (10 Schultage), 1 Woche Herbstferien (5 Schultage) und noch 8 bewegliche Tage. Ergibt zusammen 73 Schultage
Also: 87-73 = 14 Tage
Arbeitet ein Lehrer wirklich 14 Tage im Jahr?
Es gibt ja auch noch Feiertage: Neujahr, 1.Mai, Fronleichnam, Allerheiligen, Tag der deutschen Einheit, Christi Himmelfahrt, Ergibt zusammen 6 Tage
14-6= 8 Tage
Arbeitet ein Lehrer 8 Tage im Jahr?
Moment, da entfallen ja 7 Tage wegen Ausflüge, Abiturprüfungen, Wandertage,.........
8-7 = 1Tag
Was ist wenn ein Lehrer mal krank ist?
Na, dann haben wir doch viel Zeit für:
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| Ich schlage vor, | | von: ninniach
erstellt: 15.09.2008 20:15:03 |
den Beruf zu wechseln. Viele antworten darauf dann, dass sie das ja niiiiiiie könnten. Ich lasse das so stehen.
Leute, mit denen ich häufiger zu tun habe, merken irgendwann auch, dass ich nicht um halb zwei nach Hause komme und frei habe. Das sind auch die Leute, die mir wichtig sind und bei denen ich mich richtig ärgern würde, wenn sie solch einen Quatsch erzählen.
Sogar mein über 80jähriger Opa hat irgendwann erkannt, dass das anders ist, als er es sich vorgestellt hat. Ich hatte eine Wohnung bei ihm im Haus und er bekam es halt sehr nah mit:
"Was, du hast doch Ferien? Warum fährst du denn jetzt in die Schule?"
"Was, es ist doch Samstag? Du arbeitest jetzt echt was?"
Das war auch nicht provokativ gemeint, sondern tatsächlich überrascht. Irgendwann fing er dann an, den anderen zu erzählen, wie das bei Lehrern ist.
Freitag war ich auch auf einem Geburtstag, bei dem viele sich drüber wunderten, dass ich direkt aus der Schule kam. Sowas bewegt in den Köpfen mehr als alle Argumente. |
| Es bringt ja eh nix | | von: ottozwei
erstellt: 15.09.2008 20:23:05 |
Meine Nachbarin hat mir gestanden, dass sie immer gedacht habe, Lehrersein sei ein Halbtagsjob. Seit sie mitkriegt, was ich so alles am Tag, am Wochenende und in den Ferien mache, habe sie ihre Meinung geändert.
Wer mich anpöbelt, ich sei ein zu gut bezahlter Halbtagsjobber, den lade ich immer ein, mich mal einen Tag in der Schule zu begleiten. Bisher hat noch jeder dankend angelehnt.
Eigentlich doch seltsam oder? Wäre ja ein chilliger Vormittag zu erwarten. Wen ich frage, warum er denn kein Lehrer geworden sei, der antwortet: Um Gottes willen , nein! Das könnte ich nie!! |
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