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Forum: "assessment"
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| assessment | | von: tanteerna
erstellt: 24.01.2009 18:49:57 |
Hallo,
gestern war ich bei einem Assessment für potentielle Führungskräfte. Ich möchte mal gerne eure Meinung zu folgender Situation hören:
Situation Gruppendiskussion:
Die Gruppe (6 Personen) hatte sich geeinigt, dass jeder erst mal seine Meinung zum gestellten Thema vorträgt. Person 1 (Mann) beginnt. Danach Person 2 und 3 (alles Männer). Anschließend erste Zusammenfassung und zusätzliche Äußerungen durch Person 1.
Danach trägt Person 4 (Frau) ihre Meinung vor.
Anschließend nächste Zusammenfassung sowie weitere (längere) Ausführungen durch Person 1.
Ich selber war Person 6. Habe mir dann erlaubt, Person 1 zu unterbrechen und darauf hinzuweisen, dass Person 5 (Frau) und 6 (ich, Frau) ihre Meinung noch nicht gesagt hätten.
Es heißt ja, man solle in Gruppendiskussionen nicht unterbrechen. Hab's nun halt trotzdem getan, da ich (a) A's Verhalten unmöglich fand und (b) dachte, ich werde, wenn das so weiter geht, nie meine Meinung vortragen können.
Person 1 entschuldigte sich dann und die Diskussion lief normal weiter.
Was meint ihr, war die Unterbrechung in diesem Fall ok? Zeigt sich Führungsqualität nicht auch dadurch, dass man "Laberer" ein wenig bremst?
Viele Grüße
tanteerna |
| Angemessen! | | von: emiliach
erstellt: 25.01.2009 20:19:04 |
Ich führe selbst sog. "AC´s" durch und bei mir/uns laufen Gruppendiskussionen immer nach dem Prinzip der "Themenzentrierten Interaktion" (TZI), was bedeutet, dass im Gruppenprozess "Störungen" immer Vorrang haben.
Mit einer solchen "Störung" ist gemeint, dass Teile der Gruppe Dinge empfinden, die dem eigentlichen Prozess nicht mehr dienlich sind. Gut, wenn dies dann auch geäußert wird. In meiner Rolle als Moderatorin bzw. Dozentin ist dies für mich ein oberstes Gebot und ich bemühe mich stets, sehr wachsam zu sein, wenn -egal um welche Prozesse es geht- andere Dinge (ggf. auch Nebenschauplätze) derartig stören, dass der Gesamtprozess am Fortkommen gehindert wird.
Insofern war Deine Reaktion vollkommen angemessen und richtig und ich gebe Silberfleck in allen Punkten ihrer Ausführungen Recht.
Nebenbei: TZI lässt sich auch hervorragend in den Unterricht integrieren! Ich erläutere das Prinzip auch bei meinen jugendlichen Teilnehmern (15 bis 19) meistens am Anfang in aller Kürze aber Deutlichkeit und sage ihnen, dass ich wissen will, warum sie schwatzen, anstelle mitzumachen. Ich erkläre ihnen, dass dies (das Schwatzen) ein Zeichen dafür ist, dass sie am Prozess nicht wirklich interessiert sind und ich die Gründe dafür wissen will.
Wird verblüffenderweise meistens total akzeptiert und sie rücken echt mit der Sprache raus und das z.T. sogar sehr ehrlich.
Aber das nur am Rande, denn die Eingangsfrage hier war ja eine ganz andere.
LG
emiliaCH |
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