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Forum: "Eltern erziehen - und somit auch die Schüler"
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| Gute Idee | | von: brigitte62
erstellt: 06.03.2009 17:10:01 geändert: 06.03.2009 17:10:57 |
Den Knackpunkt bei uns finde ich genau den, den du beschreibst: Wir halten uns auch nicht verlässlich an Absprachen bzw. wir scheuen uns, uns auf etwas Verbindliches einzulassen. Somit macht jeder das, was er für wichtig hält und die Eltern sehen keine konsequente Linie.
Ich habe Schulanfänger - das Thema ist aber im Grunde das Gleiche und will folgendes ausprobieren:
Eine Kollegin gab mir von einer anderen Schule eine Tabelle mit "Anforderungen" und "Verantwortlichkeiten". Wenn diese dann, vielleicht auf einem Elternabend, gemeinsam ausgefüllt ist steht da dann vielleicht das:
gesundes Frühstück verantwortlich: Eltern
gewaltfreie Lösung von Konflikten: verantwortlich: Eltern, Schule, Hort, Kind
tägliches Erfüllen der HA verantwortlich: Kind usw.
In der Vorlage, die ich habe (leider bisher nur auf Papier), gibt es die Bereiche Sicherheit, Lernen, Essverhalten, Arbeitsverhalten mit Unterpunkten.
Ich stelle mir vor, dass das vielleicht ein guter Anlass ist, mit Eltern einen "positiven" Austausch zu beginnen. Ich meckere dann nicht mit einem Elternteil, dass seine Pflichten nicht erfüllt, sondern ich rede mit allen über ihre Verantwortung.
Wir haben allerdings auch Eltern, von denen die meisten zu einem Elternabend kommen. |
| Ich glaube | | von: janne60
erstellt: 06.03.2009 20:21:45 |
dass viele Elternreaktionen (auch welche, bei denen uns glatt die Spucke wegbleibt) aus einer Hilf- und Ratlosigkeit entspringen. Und dann gibt es eben Eltern, die hilfreiche Ratschläge annehmen und andere, die eh alles besser wissen. Gegen Letztere ist kein Kraut gewachsen, mit ersteren kann man eigentlich gut arbeiten. Organisatorisches wird ja oft als "gut gemeint" falsch gemacht.
So versuche ich z.B. am 1. Elternabend in Kl.1 klar zu machen, dass die Kinder möglichst zu Fuß zur Schule kommen sollen:
-da haben sie schon Bewegung
-sie kommen frisch und "gut gelüftet"
-sie haben bereits nette Gespräche mit Kameraden.
Da hat schon mancher Elternteil seinen Taxidienst eingestellt.
Dann das Ranzenpacken und Schulbrot hinterhertragen:
-ist Aufgabe des Kindes, daran zu denken
-ein Kind verhungert nicht, wenn es mal kein Brot
dabei hat, denkt aber vielleicht danach selber
dran
Für unvorhergesehene Änderungen (z.B. AG in der 6. Std. fällt aus) sollten die Eltern mit ihrem Kind einen Plan B entwickeln, damit das Kind entspannt sagen kann:
-dann geh ich zur Oma
-dann geh ich mit Max mit und ruf von da die
Mama an usw
Und damit auch die Eltern beruhigt sind. Wo das nicht gemacht wird, entstehen hektische Aufläufe vor dem Lehrerzimmer mit hysterischen Kindern "Ich MUSS meine Mama anrufen, weil..."
Ebenso begründe ich meine Liste der erforderlichen Arbeitsmittel und habe festgestellt, wenn die Eltern WISSEN, warum ich eben einen Pelikan-Farbkasten mit 12 Farben erwarte (und nicht einen Aldi-Kasten mit 24) oder warum ein guter Bleistift besser ist als ein bunter Micky-Maus-Schreiber oder ein echtes Geodreieck dem 10er-Pack Schrott-Mix vorzuziehen ist, dann kaufen sie auch entsprechend ein.
Fazit: Gute Argumente, freundlich formuliert führen oft zum Ziel. |
| hier noch ein paar Dinge: | | von: rhauda
erstellt: 06.03.2009 21:46:49 |
...die leider immer mal wieder unterlaufen werden von einzelnen Kollegen:
# 2. große Pause ist schülerfrei (außer es brennt oder es fließt Blut)
# Eltern, die unangemeldet erscheinen, werden nicht bedient - es sei denn, es brennt oder es fließt Blut
# Terminanfragen von Eltern laufen nicht über das Sekretariat (Anruf in der Pause, Sekretärin nerven, Lehrer suchen, Anruf annehmen, Diskussionen), sondern werden im Kontaktheft schriftlich abgesprochen - es sei denn, es brennt oder es fließt Blut
# Es gibt keine Anrufe der Schüler vom Sekretariat aus wegen vergessener Dinge, damit Mama das in die Schule nachträgt (Sekretärin ist die einzige, die wirklich konsequent ist)- es sei denn, es brennt oder es fließt Blut
# Schulleitung nimmt keine Beschwerden von Eltern an, wenn nicht zuvor das Gespräch mit der entsprechenden Lehrkraft gesucht wurde (ist manchmal schwierig, weil Eltern total aufgeregt Theater machen, die müssen erst einmal beruhigt werden).
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| Eltern sind nicht unsere Feinde! | | von: piramia
erstellt: 07.03.2009 10:41:47 geändert: 09.03.2009 13:58:58 |
Wenn man die meisten der letzten Beiträge so liest, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass zwischen Lehrern und Eltern sowas wie Krieg herrscht.
1. Die Eltern von heute, wurde teilweise von uns unterrichtet und erzogen. Wir wollten selbstständige, mündige Menschen,die auch mal den Mund aufmachen und sich nicht alles gefallen lassen - das haben wir geschafft, oder?
2. Eltern wollen in der Regel das Beste für ihr Kind und sind bereit für ihre Kinder zu kämpfen. Natürlich ist das für uns Lehrer nicht immer angenehm. Aber wir wollen doch auch das Beste für unsere Schüler und so haben wir ein gemeinsames Interesse und sollten auch gemeinsam Lösungen finden.
3. Viele Eltern sind aber manchmal auch einfach sehr hilflos und überfordert, haben ihr eigenens Leben nicht im Griff. Sie suchen nach Hilfe bei denen, die zumindest kompetent wirken und den Eindruck machen, dass sie etwas vom Leben verstehen - das sind oft wir Lehrer. Was ist dabei ihnen mal zuzuhören oder sie an Spezialisten weiter zu verweisen?
Wir hatten letztes Jahr auch riesige Probleme mit einigen Eltern, das waren harte Wochen! Aber mit Hilfe einer Mediatorin haben wir es geschafft, gemeinsam Richtlinien für den Umgang miteinander zu erarbeiten, die dürfen nun nicht in Vergessenheit geraten!
"Erziehungspartnerschaft" - das ist mein Lieblingsbegriff in diesem Zusammenhang. Mit Partnern hat man es halt nicht immer leicht
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