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Forum: "Einblicke: Der Essensskandal um Sodexo"
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| Einblicke: Der Essensskandal um Sodexo | | von: bakunix
erstellt: 05.10.2012 08:13:22 geändert: 05.10.2012 09:10:25 |
Ab kommenden Montag, den 08. Oktober darf Kantinenessen wieder geliefert werden. Die Ursache für die Lebensmittelvergiftung von rund 10.000 Kindern in Kitas und Schulen konnte bis jetzt nicht eindeutig geklärt werden. Sodexo vermutet jetzt als Urheberin eine Zulieferfirma. Die Sodexo-Gruppe ist französischen Ursprungs. Nach Eigenauskunft arbeiten bei ihr 391.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 80 Ländern. Allein in Dt. arbeiten 17.200 Menschen bei Sodexo, und nicht auf den Osten begrenzt.
Die Schul- und Kita-Essensversorgung ist ein generelles Problem, einfach auch deshalb, weil das Ganztagsangebot in den letzten Jahren enorm gewachsen ist. Nahezu alle Schulen sind für den Vorort-Service nicht gerüstet, weil die Schulträger, also Gemeinden und Kreise, für die notwendigen Um- und Anbauten kein Geld rausrücken. So bleibt man auf Caterer angewiesen, die das fertige Essen anliefern. Die großen Caterer benutzen Computer- und Online-Systeme. Von zu Hause aus können die Eltern die Gerichte für ihre Kinder bestellen. Ebenso wird mit diesem System abgerechnet. Kleine Caterer, bspw. Gastwirtschaften, können das nicht leisten, wenn sie nur für eine oder zwei Einrichtungen tätig werden. Der dahinterstehende Verwaltungsaufwand für Kleinanlieferer und Schulen, festzustellen wer wie oft gegessen hat, damit die Eltern nicht zu viel bezahlen, ist riesig.
Das System hat Strukturen geschaffen, die die Großen der Branche begünstigen. So wie seit einigen Jahren die Reinigungsarbeiten an den Schulen nach außen vergeben werden, deren Maßstab für den Vertragsabschluss ausschließlich der Preis ist, so haben private Dienstleister für die Schulmensen von Anbeginn an ihren Fuß im Caterergeschäft. Der Einfluss der Eltern oder Lehrer auf die Qualität des Essens wird bei diesen Strukturen immer schwächer. Man wird nicht als individuelle Schule sondern als Punkt auf der Landkarte für den Zulieferbetrieb wahrgenommen.
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| Skandal im Skandal | | von: bakunix
erstellt: 06.10.2012 11:28:24 geändert: 06.10.2012 11:30:14 |
Dass Erdbeeren aus China eingeführt werden, um dt. Schülern diese als Nachspeise zu reichen, ist skandalös. Alle unterrichtlichen Bemühungen, sei es in Biologie, Geographie, Ethik oder Religion, werden damit konterkariert.
Müssen im Oktober bei uns Erdbeeren serviert werden, die tiefgefroren mit dem Schiff(?) transportiert werden? Das ist eine Frage der Ökologie.
Unter welchen Bedingungen werden die Erdbeeren produziert? Das ist eine Frage zum globalen Wirtschaften.
Der Caterer, der unsere Schule beliefert, hat im Vertrag stehen, dass er die zu verarbeitenden Nahrungsmittel regional besorgen soll. Ob er das macht, weiß ich nicht. Zumindest kann man solche Bedingungen in den Vertrag reinschreiben. Die Kollegien sollten sich mal vom Schulträger die Verträge vorlegen lassen. Und dann sollten sie Forderungen für den Folgevertrag aufstellen. Wäre mal ein schönes Konferenzthema. |
| falsche Prügel | | von: missmarpel93
erstellt: 06.10.2012 11:34:45 |
Es ist wie immer, es wird der Sack geprügelt und wo der Esel gemeint ist.
sodexo ist ein marktwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen. Besteller des Essens sind die Eltern. Die verhalten sich ebenfalls kostenbewusst. Im Ergebnis führt das zu Essen, die nicht mehr als 2,50 bis 3,00 EUR kosten dürfen. Der Materialeinsatz kann dann eben auch nicht höher als 50 bis 60 Cent liegen. Das sind 20% des Preises. Bei anderen Kalkulationen (Warenwirtschaft) liegt der Materialeinsatz bei unter 15%.
Das Essen, welches hier eingefordert wird, müsste bei ca. 4,50 EUR liegen. Und auch dieser Preis kann nur dann zu entsprechender Qualität führen, wenn die Personalkosten (Essensausgabe) vom Schulträger subventioniert werden.
Ansonsten ist es eher ein Luxusproblem, über die Qualität des Schulessens zu diskutieren. Letzte Umfrage meiner 5er-Eingangsklasse hat ergeben, dass zwischen 25 und 30% der SuS ohne Frühstück am heimischen Frühstückstisch und ohne Pausenbrot zum Unterricht an einer Ganztagsschule kommen.
Das heißt, die erste reguläre Mahlzeit am Tag nehem diese Kinder dann erst nach 16 Uhr zu sich.
Mir hat nur noch keiner gesagt, dass Butterbrote schmieren Teil individueller Förderung ist. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kot... möchte ... |
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