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Forum: "Meinungsumfrage für Tierwohl-interessierte-Lehrer (Vegetarier / Veganer?)"
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| Angesichts dieser Bilder ... | | von: ohneschule
erstellt: 15.07.2014 23:02:25 geändert: 15.07.2014 23:13:54 |
müsste uns Verbrauchern das Fleisch im Halse stecken bleiben.
http://www.feelgreen.de/ard-reportage-deutschlands-ferkelfabriken-schock-bilder-aus-der-schweinezucht/id_70237032/index
Ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie unsere Mitgeschöpfe unter der angeblichen "Krönung der Schöpfung" leiden müssen. Das scheint jedoch kaum jemanden zu interessieren; Hauptsache, es kommt jeden Tag das verdammt billige Stück Fleisch auf den Tisch.
In Deutschland wird sich über alles Mögliche aufgeregt. Das qualvolle Dahinvegetieren vieler Nutztiere scheinen viele Menschen aber billigend in Kauf zu nehmen.
Diese grauenhaften Zustände gibt's u.a., weil die Konsumenten nicht bereit sind, für das Fleisch von Schweinen, Rindern oder Geflügel etwas mehr zu bezahlen.
Wo bleibt der Aufschrei der Massen? Wer setzt die Volksvertreter so unter Druck, dass sie endlich tierfreundliche Gesetze verabschieden, die verhindern, dass unsere Nutztiere weiterhin so leiden müssen. Tierfabriken müssen verboten werden, und Betreiber müssen die volle Härte unserer Gesetze spüren!! |
| das Problem | | von: fruusch
erstellt: 16.07.2014 08:02:46 |
liegt nicht darin, dass wir keine ausreichende Gesetzgebung haben. Wir haben weltweit eines der besten Tierschutzgesetze überhaupt.
Das Problem liegt darin, dass die Einhaltung so gut wie gar nicht kontrolliert wird. Da kommt ein Kontrolleur auf ca. 1000 Betriebe. Wenn er dort ankommt, muss er erst einmal zig Bestechungsversuche über sich ergehen lassen. Sollte er da standhaft bleiben, wird teils auch mit Gewalt oder anderen Mitteln gedroht. Und selbst wenn das Urteil dann immer noch negativ ausfallen sollte, bleibt es unter Verschluss und der Kontrolleur verliert über kurz oder lang seinen Job.
Tierärzte machen das üble Spiel mit. Willkürliche Ferkel- aber auch Kükentötungen werden einfach in der Summe abgenickt, die Tiere werden mit Antibiotika vollgepumpt... wie das mit ärztlichem Ethos vereinbar ist, ist mir ein Rätsel.
Trotzdem esse ich gerne Fleisch, auch wenn mich hier einige dafür verurteilen werden. Ich achte aber in der Regel darauf, dass ich kein Billig-Fleisch kaufe (das schmeckt meist sowieso nicht), sondern gute Ware beim lokalen Metzger. Das kostet zwar das zwei- bis fünffache des Supermarktpreises, aber dafür habe ich (zumindest auf dem Papier) eine Garantie des Metzgermeisters, dass die Tiere ein halbwegs angenehmes Leben hatten und artgerecht gefüttert wurden, ohne übermäßigen Medikamenteneinsatz.
Was die Schulmilch angeht, wirds schwierig. Echte Milch bekommt man heutzutage ja kaum noch. Als Kind habe ich Milch getrunken, die war noch kuhwarm und unbehandelt, das wäre heute undenkbar. Schoko- oder Vanillemilch ist bei Kindern sehr beliebt, aber genauso gesund wie ein paar Stück Würfelzucker. Abgesehen davon sind dort so viele Aromastoffe drin, dass einem schlecht werden könnte.
Wenns chon Milch, dann sollte es Bio-Milch nach einem sehr hohen Standard sein (zB Demeter-Siegel). Die wurde nicht nur tierfreundlicher hergestellt, sondern schmeckt auch um Klassen besser. |
| Gedanken... | | von: seplundpetra
erstellt: 16.07.2014 09:34:34 |
... auf hohem Niveau, die hier getauscht werden.
Wünschenswertes ist schwer zu erreichen. Ich bin ja schon froh, wenn einiger der SuS bei uns morgens überhaupt etwas essen, weil es zu Hause noch nichts gegeben hat. Mittags ist es ähnlich. Diese ganze Diskussion um gesunde Ernährung ist wichtig und richtig, kommt bei uns in der Mensa aber leider nicht an. Wir haben ganz liebe Mensafrauen.
Die Mensabetreiber haben oft gewechselt.
Erst war es eine Ausbildungsfiliale des hiesigen Jugendaufbauwerkes, bis es der Stadt zu teuer wurde. Zu dieser Zeit gab es eine Mischung aus Gesundem (Rohkost, Obst etc.) und anderen Essensangeboten, die die Stelle des Ausbilders finanziert hat. Das waren dann natürlich eher Essens- und Snackangebote, die auf den Geschmack der SuS zugeschnitten war und sich nicht nach dem Gesichtspunkt "ausgewogene, gesunde Ernährung" gerichtet haben.
Dann gab es einen externen Anbieter, der von der Stadt zur gesunden ernährung verpflichtet wurde. Das wurde von den Kindern nicht akueptiert. Er schrieb nur rote Zahlen und musste aufhören.
Die Stadt hat unter den Bedingungen keinen externen Anbieter mehr gefunden. Da wir aber einen offene Ganztagsschule sind, musste die Mensa ja etwas anbieten. Also musste die Stadt selbst einspringen (Jugendaufbauwerk ging nicht mehr, solcherlei Projekte hatte die Stadt ja einstampfen lassen). Da die Stadt aber äußerst klamm ist und auch möglichst keine roten Zahlen schreiben darf und möchte, gibt es jetzt einen "Kompromiss": Ein bisserl Rohkost und Obst gibt es umsonst. Das ist wirklich wenig (meist zwei bis drei tiefe Teller für über 500 SuS) und es bleibt auch öfter mal was übrig davon. Der Rest sind Snacks wie Pizzastücke, Salamibaguettes, Schnitzelbrötchen, Donuts, Hot Dogs, Mexicostangen, Eis, Fruchtschorlen und isotonische Getränke aus Plastikflaschen einer großen Discounterkette. Da bin ich schon froh, wenn mal ein Kind zu den angesprochenen Milchprodukten greift - es gibt natürlich auch noch "normale" belegte Brötchen und Laugenstangen. Das ist dann aber meist "Lehrerware".
Insofern finde ich die oben angestoßene Diskussion sehr lobenswert, aber alles auf sehr hohem Niveau.
T0ni ist, glaube ich, ja Grundschullehrer/in. Es wäre natürlich wünschenswert, den Kindern an einer Grundschule früh mit Beispielen und Vorleben einer gesunden und nachhaltigen Ernährung zu kommen und sie für die Zukunft zu sensibilisieren. "Möge die Macht mit Dir sein" |
| hbeilmann, ja, so ... | | von: ohneschule
erstellt: 16.07.2014 09:51:56 |
ist es leider.
"Es liegt nicht darin, dass wir keine ausreichende Gesetzgebung haben. Wir haben weltweit eines der besten Tierschutzgesetze überhaupt.
Das Problem liegt darin, dass die Einhaltung so gut wie gar nicht kontrolliert wird. Da kommt ein Kontrolleur auf ca. 1000 Betriebe. Wenn er dort ankommt, muss er erst einmal zig Bestechungsversuche über sich ergehen lassen. Sollte er da standhaft bleiben, wird teils auch mit Gewalt oder anderen Mitteln gedroht. Und selbst wenn das Urteil dann immer noch negativ ausfallen sollte, bleibt es unter Verschluss und der Kontrolleur verliert über kurz oder lang seinen Job.
Tierärzte machen das üble Spiel mit. Willkürliche Ferkel- aber auch Kükentötungen werden einfach in der Summe
abgenickt, die Tiere werden mit Antibiotika vollgepumpt... wie das mit ärztlichem Ethos vereinbar ist, ist mir ein Rätsel."
Und nun? Einfach zur Tagesordnung übergehen?
Im Beitrag der ARD kommt ein Tierarzt i.R. zu Wort, der beklagt, dass die Gesetzgebung erst die Tierfabriken ermöglichte.
Wenn ich richtig informiert bin, darf der im Beitrag erwähnte holländische Betreiber im eigenen Land nicht mehr produzieren. Diese gewissenlosen Leute kommen dann einfach hierher. Die Kommunen unterstützen solche Leute auch noch, weil ja Arbeitsplätze geschaffen werden.
Im Beitrag wird allerdings auch deutlich, dass die Gleichung "Familienbetrieb = vorbildlicher Tierschutz" nicht immer stimmt.
Zu allen möglichen Themen gibt's Petitionen. Ja, ab und zu regt sich das Gewissen von Tierschützern. Insgesamt bleibt es aber ziemlich ruhig.
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