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Forum: "Schulleiter verpflichtet Kollegium zur Fobi - ok?"
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| Schulleiter verpflichtet Kollegium zur Fobi - ok? | | von: vike
erstellt: 12.01.2015 21:38:44 |
Hallo!
Unser Kollegium bildet sich regelmäßig durch schulinterne Fortbildungen weiter. Einzelne Kollegen gehen zu außerschulischen Fortbildungen, das mal vorweg. Wir sind also kein "fortbildungsmuffeliges" Kollegium. Nun ordnete unser SL in der letzten Konferenz an, dass alle Kollegen dazu verpflichtet seien, Mitte März an einer von ihm ausgesuchten (kostenlosen)Fortbildung, die sich an den Unterricht anschließt und bis 17.30 Uhr dauert, teilzunehmen. Es ist eine Fobi zu seinem Lieblingsthema Inklusion.
Was mich sehr stört ist, dass er ohne vorherige Absprache diese Fobi ausgesucht und uns alle dazu verpflichtet hat. Bisher lief es immer so, dass wir uns über Fobis und Schilfs in Konferenzen abgesprochen haben, wo wir unsren Bedarf sehen, etc. Natürlich haben im Prinzip alle Kollegen ausreichend Zeit, es so zu organisieren, dass sie an diesem Tag an der Fobi teilnehmen können. Aber mich interessiert die rechtliche Seite: Hat ein SL das Recht, eine solche Fortbildung anzuordnen und alle Kollegen zur Teilnahme zu verpflichten? Kann man das irgendwo nachlesen? Wenn ja, wo? Danke für eure Infos. |
| Also | | von: klexel
erstellt: 12.01.2015 21:53:45 geändert: 13.01.2015 15:00:10 |
mich würde diese Ankündigung jetzt nicht so schocken.
> Es ist eine Fobi für alle zu einem wichtigen Thema
> Sie findet nur an einem Nachmittag statt
> Sie wurde frühzeitig angekündigt.
> Sie ist kostenlos.
Ich sehe jetzt kein Problem.
Dieser Paragraf sagt alles und nichts:
Fortbildungspflicht (§ 42 LBG NRW)
Beamtinnen und Beamte sind verpflichtet, an Maßnahmen der dienstlichen Qualifizierung zur Erhaltung oder Fortentwicklung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten teilzunehmen.
Hier stehts etwas genauer - demnach muss es wohl doch eine Abstimmung im Lehrerrat geben:
§11
http://www.gew-publikationen.de/uploads/tx_picdlcarousel/ADO_neu.pdf |
| Macht der Schulleiter genau richtig! | | von: portaspetra
erstellt: 14.01.2015 08:50:51 |
Tja.. nicht böse sein, aber ich kann den SL vollkommen verstehen und würde es genauso machen.
Das "so unheimlich beliebte" I-Thema ist nun einmal da. Es ist Gesprächsthema und wird auf fast jeden Elternabend besprochen bzw. sogar mehr als heiß diskutiert. Fazit: Jeder Lehrer muss auf dem neusten Stand sein und das betrifft alle Fächer: Mathe genau wie Sport und Kunst genau wie Latein.
Wenn ich die FB nicht anordne, kommen nur die Kollegen, die das Thema auch interessiert bzw. die generell Fortbildungen besuchen und sich einbringen. Die Kollegen, die (vorsichtig gesagt)eher lustlos auf alles reagieren was Veränderung, Mehrarbeit oder Engagement erfordert, werden garantiert nicht teilnehmen (und diese wird es auch an eurer Schule geben).
Wo ist das Problem? Ihr habt den Termin früh genug, es kostet euch nichts, es gibt keine Ausnahmen, es ist ein wichtiges und brandaktuelles Thema und wenn es angeordnet ist, müssen die Stunden angerechnet werden.
Ich bin nur immer wieder froh, dass dieses eine ausschließliche Lehrerseite ist. Wenn Eltern solche Fragestellungen lesen würden, braucht sich keiner über den schlechten Ruf der Lehrer und die angeblich so schlechte Arbeitsmoral und Fortbildungsbereitschaft von Lehrern wundern.....
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| @portaspetra | | von: rfalio
erstellt: 14.01.2015 09:24:41 geändert: 14.01.2015 09:25:20 |
Wenn die Fortbildung etwas bringt!
Aber wie oft war ich schon auf Fortbildungen, bei denen entweder hochgeistiges Geschwafel mit einer Fremdwörterquote von mehr als 33% geboten oder Selbstverständliches nur widergekäut wurde.
Oder man ging von Voraussetzungen aus, die im "normalen" Schulalltag nicht gegeben sind und so auch nie Realität (außer an Vorzeigeschulen) werden können, alleine aus Kostengründen.
Beispiel Inklusion:
In Bayern werden dafür angeblich 800 Förderlehrer neu eingestellt, das sind 0,13 Lehrer pro Schule. Dann wird mir auf der Fortbildung erklärt, wie ich mit diesem Förderlehrer zusammenarbeiten kann, wie er zur besonderen Betreuung der Kinder eingesetzt wird...
Wenn ich Glück habe, sehe ich dem zweimal pro Jahr.
Da bringt mir eine Stunde im Internet mehr! Die wird aber nicht als Fortbildung anerkannt.
Wenn ich so auf 30 Jahre Lehrerleben und die Fortbildungen zurückblicke:
50% waren für die Katz = verschwendete Zeit, 25% so lala, nur der Rest war wirklich gut.
Das dürfte bei den Fortbildungen, die ich selbst gehalten habe, auch der gefühlte Eindruck der Teilnehmer gewesen sein (denn nicht jeden spricht die Art des Herangehens an die Thematik unbedingt persönlich an).
rfalio |
| @rfalio | | von: portaspetra
erstellt: 14.01.2015 11:16:17 |
Da hast du sicherlich Recht mit, wir alle werden schon Fortbildungen selber gemacht oder an FB teilgenommen haben mit dem Fazit: Überflüssig, Zeitverschwendung....
Aber ist das ein Argument keine mehr zu machen?
Und wie kann ich als SL sicher stellen, dass ALLE Kollegen über das Reizthema mit dem großen "I" informiert sind?
Ich stimme mit dir vollkommen überein, oft hat eine Stunde Eigenrecherche im Internet einen wesentlich größeren Nutzen, als 3 Stunden Fortbildung. Aber ich kann mich als Schulleiter eben nicht darauf verlassen, dass auch jeder Kollege diese Stunde investiert. Das ist zwar sehr traurig, aber trotzdem wahr. Fazit: Anordnung der Weiterbildung
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kollegen, die sich ohnehin für viel interessieren, sich weiterbilden und Eigenrecherche betreiben, gerade diese Kollegen kommen dann auch zu den Weiterbildungsveranstaltungen die freiwillig sind. Die Kollegen, die es aber bitter nötig hätten, die hört und sieht man nicht. Fazit: Anordnung (obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass es auch die falschen trifft) |
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