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Forum: "Anwalt in Hamburg gesucht zur Regelbeurteilung"
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| Hallo unverzagte | | von: rfalio
erstellt: 02.03.2016 12:41:22 |
bei so einer Situation muss der vorherige Vorgesetzte dem Nachfolger sogenannte qualifizierte Aufzeichnunge übergeben.
Mein eigener Fall:
Beurteilung, dann nach eineinhalb Jahren neuer Chef, nach einem Jahr Versetzung = Zwischenbeurteilung, dann Chef an neuer Dienststelle nach einem Jahr in Pension, Stelle ein halbes Jahr unbesetzt, wieder neuer Chef erstellt Beurteilung! Also 4 Chefs in 4 Jahren!
Das geht!
Leider damals gewaltig schief.
Vorgegebene Beurteilungskontingente sollten erfüllt werden und welcher Chef in Probezeit wehrt sich da?
Die Zwischenbeurteilung bei der Versetzung wurde überhaupt nicht berücksichtigt, die qualifizierten Beiträge des 3. Chefs waren gelöscht!
Ich Depp habe nicht geklagt und das hat mir einiges verbaut und letztendlich zu einem Burn-out geführt.
Frage auf jeden Fall nach, welche Aufzeichnungen des vorherigen Schulleiter der Neue verwendet und lass sie dir aushändigen (hast zwar kein Recht darauf, aber bremst doch den Neuen schon ein). Führe ein eigenes Protokoll bei dem ganzen Verfahren.
Falls du besser beurteilt wirst, sehe ich kein Problem. Wirst du abgewertet, muss ein Hinweis auf die absinkende Leistung während des Beurteilungszeitraumes dokumentiert sein (mit deiner Unterschrift!).
Dann kannst du Einspruch erheben (du hattest ja keine Chance, dich wieder zu verbessern!) und dann ev. den Rechtsweg bestreiten. Da ist es dann ganz wichtig, Verfahrensfehler nachweisen zu können; z. B. eben unterlassene Mitteilung, fehlende oder der Form nicht entsprechende Beiträge des alten Chefs, fehlende Unterrichtsbesuche über den ganzen Beurteilungszeitraum hinweg (bei mir war seit über 10 Jahren kein Chef mehr im Unterricht => alle Beurteilungen in diesem Zeitraum wären juristisch angreifbar).
Wenn man solche Formfehler beim Einspruch nachweisen kann, ziehen die Oberen meist schon zurück, denn sie wissen, dass sie vor dem Verwaltungsgericht bei Formfehlern wenig Chancen haben.
Also achte auf Formfehler; inhaltlich urteilt das Gericht nicht.
Für weitere Tipps PN.
Alles Gute
rfalio
P.S.: Bayerisches System!
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| @ unverzagte | | von: rfalio
erstellt: 03.03.2016 14:58:19 |
bleib deinem Nich treu!!!!!!
Wie gesagt, suche Formfehler, die den Beurteilungsrichtlinien widersprechen. Ich kann nur aus bayerischer Sicht argumentieren, aber ich denke, dass auch bei den "Nordlichtern" ähnliche Vorgaben gelten.
Formfehler feststellen, Einspruch, Bescheid abwarten, klagen.
Du kannst allerdings auch als Pontifex = Brückenbauer arbeiten.
Formfehler dokumentieren, abgesichert durch Beispielurteile und Vorschriften, der Chefität signalisieren, dass man im Ende bis zum Gericht geht, Brücke bauen : "Ich möchte das ja nicht, wir wollen doch die nächsten Jahre vertrauensvoll zusammenarbeiten... , ich möchte mich in die Schulfamilie gewinnbringend einbringen ..."; Erpressung light.
Ev. auch mal nachschauen, ob der Chef noch Probezeit hat.
Auf jeden Fall Auflistung erstellen, was man im Beurteilungszeitraum alles getan hat (Projekte, AGs, Fördermaßnahmen, Elternarbeit ...) mit exakter Dokumentation.
Mein Beispiel: Erstellung des Jahresberichts inclusive Druckvorstufe, Vorarbeiten für Zeugnisse bis zum Druck, Zusammenarbeit mit Schulbuchverlagen, Fortbildungen in und außerhalb des Schulbereichs gehalten...
Suche dir Beispiele, mach PR in eigener Sache, dokumentiere!
Ja: "Scheiße" sie mit Fakten zu, die eben nicht oder falsch interpretiert in der Beurteilung aufgetaucht sind.
Wehr dich.
Und wen die Drohung nichts nützt, suche dir einen guten Anwalt in Verwaltungsrecht (den findest du mit deinen Beziehungen sicher) und lass den ein Schreiben an deine Chefs formulieren, dann ist meist schon einmal von Seiten der Schulleitung der Dampf heraußen.
Berichte bitte weiter über das Ganze.
Danke
rfalio
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| und nochmal dank an rfalio! | | von: unverzagte
erstellt: 03.03.2016 18:35:49 |
vielen dank für deine aktiv teilhabe, das tut mir sehr gut! auch die solidarität von meinen kolleginnen ist gold wert, ansonsten würde ich glauben, ich hätte wahrnehmungsprobleme!
dokumentiert habe ich bereits meine zahlreichen aktivitäten bei der besprechung, worauf mein chef z.b. zu einer theateraufführung zwecks einschulungsfeier meinte, dafür seien ja viele ersatzstunden (meine stunden für andere fächer! in der klasse) draufgegangen, daher müsse das jetzt nicht als extra engagement gelten.
als pontifex betätige ich mich zunächst, da ich ja schließlich weiterhin mit denen zusammenarbeiten möchte.
es ist schon ein schlichter formfehler all diese dinge komplett unerwähnt zu lassen - ich versteh auch das motiv nicht, da ich ganz klar schon im sommer gesagt habe, dass ich die schule nicht wechseln werde, obwohl der boss meinte, sie hätten probleme mich einzusetzen (nachdem ich reduziert habe und er mir die zusage gab, dass ich jederzeit wieder aufstocken könne, da ich mangelfach unterrichte!)bzw. glaubt er vielleicht, dass er mich wegekeln könne - nee, nich mit mir!
ja, den anwalt werde ich finden. kenne einen richter, dessen frau auch anwältin ist, mal schauen, was die mir so raten werden.
ich gestehe, dass das ganze zwar schlaf- und kraftraubend ist, aber auch ein bisschen spaß macht, weil nicht ich mich rechtfertigen muss und unfähigkeit beweise und genau diese ignoranz halte ich ihnen diebisch gern unter die dumpfen nasen bzw. fakten lassen sich nun mal nicht weginterpretieren....
danke nochmal für dein interesse, ich werde berichten so oder so!
beste grüße
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| ich frage mich ernsthaft | | von: fruusch
erstellt: 03.03.2016 20:47:36 |
was in einem Chef vorgehen muss, der so etwas verbricht. Was verspricht der Mensch sich davon? Ist das eine Art der Selbstbefriedigung? Glaubt er etwa, dadurch vor anderen Kollegen besser dazustehen? Muss er irgend etwas kompensieren? Fühlt er sich als Chef nicht akzeptiert und will daher "Stärke" demonstrieren? Ist er mit dem Job hoffnungslos überfordert und schlägt daher einfach nur um sich? Trägt er narzisstische Züge in sich und duldet daher keine Erfolge neben seinen eigenen? Und wer zum Teufel beruft so jemanden in eine Chefposition?
Wie dem auch sei, wehr dich unverzagt (!) mit allem Anstand und größtmöglicher Gelassenheit. Sprich mit KollegInnen oder FreundInnen und FamilieInnen über die Sache, das kann sehr entlasten. Versuch abends abzuschalten, um das Ganze nicht mit in den Schlaf zu nehmen, den Triumph hat dein Chef nicht verdient. Nimm ein gutes Buch und eine leckere Tasse Tee zur Hand, und mach es dir gemütlich. Besinne dich auf dich selbst, auf deine Erfolge und Stärken, und denke vor allem daran, dass auch ein wild gewordener Chef an diesen Tatsachen niemals etwas ändern können wird.
Ich wünsche dir viel Kraft, Ausdauer und Gelassenheit, die dich durch diese Zeit bringen werden! |
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