Dass du ein Arbeitszeugnis erwartest, ist als Vertretungskraft an einer Schule eher ungewöhnlich, zumindest in meinem BL, man findet sie eher selten in Bewerbungsschreiben, selbst wenn in Lebensläufen die schulischen Vorerfahrungen genannt werden, die bei uns auch im Bewerbungsportal erfasst sind und für die Schulen einsehbar sind.
Das wird als "Erfahrung" verbucht und macht sich manchmal auf Grund der Zeit in der Bezahlung bemerkbar, allerdings fragt dort niemand, wie qualitativ wertvoll der Einsatz war. Auch eine Sperre kommt eher selten vor, sodass man sich gleich wieder bewerben kann und - je nach BL und Region - früher oder später eine Zusage erhält.
Natürlich hast du ein Recht darauf, um ein Arbeitszeugnis zu bitten, du kannst das Zeugnis prüfen lassen und darum bitten, dass es geändert wird, zumindest was das Formale angeht.
Dass du andererseits kein gutes Haar an der SL lässt, die sich einarbeiten soll, bei dir im Unterricht hospitieren soll,
und gleichzeitig an der Aufgabe selbst, dass du dich als Vertretungkraft einarbeiten musst, dass du dich ausgenutzt und wenig wertgeschätzt fühlst,
und auch am Stammkollegium, das in besagter Vertretungszeit krank war,
dass Ferien und Urlaubszeit sind und GEW oder Schule "ignorieren" würde, dass du den Wunsch nach einer Überarbeitung hast,
hinterlässt allerdings den Eindruck, es ginge gar nicht "nur darum, dass man das bekommt, was einem rechtlich zusteht", sondern dass du nicht so sachlich und profesionell an die Sache gehst, wie du es von allen anderen verlangst.
Die andere Seite:
Tatsächlich wissen SL häufiger mal nicht, wo ihnen der Kopf steht, und gerade die Zeit vor den Ferien mit vielen Aufgaben samt Zeugnissen ist häufig ausgesprochen turbulent und stark belastend, egal wie gut man sich zuvor organisiert. Und auch SL haben ein Anrecht auf Erholung und Urlaub, den sie in der Ferienzeit nehmen müssen, aber dennoch gerne rund um die Uhr verfügbar sein sollen. Dennoch sind sie nach den Ferien in der Regel etwas erholter als vorher und haben vielleicht eher ein offenes Ohr.
KollegInnen sind mal krank, mal weniger krank, sicher kann die Stimmung an einer Schule oder die allgemeine Belastungssituation darauf Einfluss nehmen, dies ist aber nicht generell der Auslöser von Krankheiten oder von Vertretungen. Eine Vertretungssituation, aus welchem Grund auch immer, führt aber an jeder Schule dazu, dass es zu stärkeren Belastungen kommt. Läuft dies über Jahre so, kann das dem "Stammpersonal" ganz schön zusetzen. Und nein, auch denen dankt niemand, wenn sie über Jahre auffangen, was in der Schulpolitik verbockt wurde.
Vielleicht bringen einen Einsicht und Verständnis in Hinsicht auf ein verbessertes Arbeitszeugnis oder auch für die nächsten Vertretungsstellen eher ans Ziel.