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Forum: "Schneller HÜ machen"
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| Schneller HÜ machen | | von: platinstern
erstellt: 24.09.2023 13:35:27 |
Hallo :D Ich habe einen Schüler, der braucht ewig für seine Hausübung. Eine Stunde ist bei uns eingeplant, er braucht immer mindestens 1/2 Stunde länger. Mit Sanduhr arbeiten, alleine an einen Tisch setzen, mich dazu setzen, ... Vieles schon probiert, mein Kollege und ich müssen trotzdem immer länger sitzen. Ist einerseits für das Kind nicht toll, wenn es so lange braucht (es trödelt m.M. gerne), andererseits auch für uns nicht, weil wir dann weniger Zeit haben, um mit der ganzen Gruppe etwas zu machen. Irgendwelche Ideen, wie man schneller die HÜ fertig bekommen kann? :D Danke! |
| Seid | | von: stopherl
erstellt: 25.09.2023 18:33:45 |
ihr denn dafür verantwortlich, dass die Hausaufgaben in der Schule fertig sind? Ich kenne es so, dass eine bestimmte Hausaufgabenzeit gegeben ist und wenn die vorbei ist, dürfen die Kinder etwas anderes machen. Den Rest müssen die Kinder zu Hause bearbeiten. Kontrolliert wird auch nicht, was unsere Eltern immer empört, die für die Nachmittagsbetreuung eine Menge Geld bezahlen. Angeblich gehört das aber nicht zu den Aufgaben des Betreuungspersonals (mit den Kindern zu lernen und mehr zu helfen). |
| @platinstern | | von: emiliach
erstellt: 25.09.2023 21:04:43 |
Ich würde so vorgehen, dass ich dem Kind Fragen stelle.
Z.B.: "Wann möchtest Du denn selbst mit der Aufgabe fertig sein, damit Du etwas anderes machen kannst?" "Was denkst Du, was jetzt gut wäre, damit die Aufgabe schnell erledigt ist?" usw. WENN ( ) das Kind dann mitmacht und sich durch die Fragen zur Überlegung von Lösungs- bzw. Erledigungsstrategien hinlocken lässt, wäre das natürlich super! Aber es gibt sicher auch hartnäckigere Fälle, bei denen man dann schauen muss, wo der "Triggerpunkt" liegt. Und meist geht das, zumindest nach meiner Erfahrung, über weitere Fragen, die ggf. auch für den Moment von der eigentlichen Erledigung der Aufgabe abschweifend erscheinen können.
Beispiel:
Ich war vor sehr, sehr vielen Jahren auch mal temporär für eine Nachmittagsbetreuung zuständig und hatte dann und wann Kinder, die ähnlich "trödelten", wie Du es beschrieben hattest. Durch sanftes, aber beharrliches Nachfragen kristallisierte sich in dem einen oder anderen Fall heraus, dass dadurch, dass ich daneben hockte und das Ganze quasi "beaufsichtigte und kontrollierte" sich eine Angst einstellte, bloß nichts falsch zu machen. Hieraus wurde für mich die Verzögerungstaktik, die das Kind angewandt hatte, in der Hoffnung, dass ich mich bald verziehe, weil ja noch andere Kinder Betreuung brauchten, deutlich. Für mich war es damals wichtig, zu erkennen, WARUM das Kind "vermeintlich" trödelt und als ich meine Vermutung dem Kind gegenüber deutlich ansprach: "Du hoffst bestimmt, dass ich Dich jetzt in Ruhe lasse und zum anderen Kind gehe, nicht wahr?" ... musste das Kind grinsen und gab zu, dass ich es durchschaut hatte. Fortan hatten wir den Grundstein für eine offene Arbeitsbeziehung gelegt und es war vollkommen klar, dass auch Fehler gemacht werden durften, die in keiner Weise peinlich oder dergleichen waren. Hatte funktioniert. Dies aber nur als Anregung, bzw. Mitteilung aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen.
LG emi |
| Sinnhaftigkeit hinterfragen | | von: janne60
erstellt: 26.09.2023 11:26:24 geändert: 26.09.2023 11:27:11 |
Bei uns plädiere ich in der HA-Zeit dafür, die Kinder in 1 Stunde schaffen zu lassen, was eben geht, und dann am nächsten Tag das Ergebnis der Lehrerin vorzuzeigen. Auch unfertige oder falsch gelöste Hausaufgaben erzählen etwas: Vielleicht ist das Kind mit dem Stoff überfordert, vielleicht mit der Menge, vielleicht hat es das Thema nicht verstanden und wenn nicht, welchen Teil usw. Nur so kann die Lehrerin verstehen und in den Unterrichts- und Übungsphasen sinnvoll nachsteuern. Von zu Hause mühsam nachgearbeiteten Aufgaben (womöglich in stundenlanger Quälerei) halte ich nichts, denn es wiegt mich in dem Glauben, das Thema sei verstanden und dann mache ich natürlich weiter im Text. Davon hat ja niemand was. Um so zu agieren muss natürlich an der Schüler- sowie an der Elternfront geklärt sein, dass Fehler nicht schlimm sind und unfertige Aufgaben auch nicht (übrigens muss man auch bei manchen Lehrkräften für diese Sicht der Dinge werben). Auch das Getrödel kann verschiedene Ursachen haben, die es zu ergründen gilt, bevor man etwas ändern kann: Es kann z.B. sein, dass das Kind die Aufmerksamkeit der Aufsichtsperson binden will (die kann man ihm entziehen, ein Kind soll lernen, allein an seinen Aufgaben zu arbeiten). Zur Erhöhung des Tempos wurde oben schon was gesagt. Also auch hier gibt es nicht DAS Rezept, sondern bedarf es vorab einer Ursachenklärung. |
| Bei uns | | von: platinstern
erstellt: 29.09.2023 09:41:25 |
ist das so, dass wir eine Stunde pro Tag zur Verfügung haben, in der die Kinder Ruhe für die Hausübung haben. Eigentlich sollen sie so viel schaffen, was sie halt in der einen Stunde schaffen, der Rest muss zuhause gemacht werden. Auf Fehler sollen wir trotzdem schauen, aber keine spezielle Förderung - dafür sind wir nicht zuständig. Nur gibt es eben das Kind, das wirklich trödelt und ewig braucht, dass es fertig wird. Und ich muss mir dann Vorwürfe anhören lassen, dass ich es nicht schaffe, dass das Kind nicht fertig wird, wenn es bei anderen Pädagogen doch geklappt hat, dass das Kind nach einer Stunde fertig wird. Leider bin ich aber nicht andere Pädagogen. Und ich habe schon viel versucht, dass ich dem Kind helfe. |
| Du sagst es selbst: | | von: dafyline
erstellt: 29.09.2023 16:02:26 |
"Ich bin ich aber nicht andere Pädagogen" Das kannst du meiner Meinung nach auch den Eltern kommunizieren. Kann es sein, dass das Kind "es einfach ausnützt", trödeln zu dürfen, weil es positiven Zuspruch von dir erfährt und so keinen Druck verspürt? Manche Kinder erleben es einfach als "Befreiung", keinen Druck zu verspüren! Das "Angebot", bereits erledigte Aufgaben mit dem Kind gemeinsam abzuchecken, würde ich ihm einfach unterbreiten - so kann es Druck von zu Hause abwenden, also das erreichen, was es sicher möchte! Entspanntes Arbeiten und gutes Durchhaltevermögen! dafyline |
| Ich habe es | | von: platinstern
erstellt: 03.10.2023 09:11:59 |
gestern erstmals ausprobiert, das Kind einfach mal ohne Druck arbeiten zu lassen. Ich habe mich weder dazugesetzt noch die Sanduhr hingestellt. Und siehe da: es hat die Hausübung bis auf das Lesen innerhalb der einen Stunde geschafft. Das Kind hat mich sogar gefragt, wie etwas zu machen sei und ob ich helfen könnte. Es hat mir sogar automatisch die Hausübung gezeigt. |
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