ich löte in meiner Elektronik-AG nach wie vor mit bleihaltigem Lötzinn.
Natürlich unter Beachtung üblicher Sicherheitsregeln wie "Essen und Trinken im Werkraum verboten" und "nach der Arbeit Hände mit Seife waschen".
Das Problem beim Bleifreilöten ist nicht nur das kleine Temperaturfenster. Dass dieses nur schwer eingehalten werden kann, liegt nämlich in der Regel am leistungsschwachen Lötwerkzeug.
Geeignete Lötstationen haben mindestens 80W oder mehr und verwenden Hochleistungsheizpatronen. Leider liegt der Preis bei mindestens 350 Euro je Station.
Unbedingt zu beachten ist auch, dass genügend Fluxer verwendet wird. Denn durch das herumschmurgeln verbraucht sich der vorhandene recht schnell.
Allerdings hat man dann wieder mit der Problematik Lötdampfabsaugung vermehrt zu kämpfen.
Fluxer kann man sich einfach selbst herstellen: Kolophonium in Spiritus auflösen. Hierzu benutze ich ein sauberes Konfitürenglas welches ich mit Kolophonium befülle. Dann gieße ich so lange Spiritus ein und rühre gut um, bis sich eine milchartige Konsistenz ergibt. Der Lösungsprozess kann schonmal einen Tag betragen. Aufgetragen wird der Fluxer dann mit einem kleinen Pinsel.
Natürlich muss man auch drauf achten, dass man alles Bleifreimaterial nicht mit bleihaltigem kontaminiert. Das gilt sowohl für die Lötstellen als auch für die Lötspitzen die sich durch den Bleifreiprozess leider auch schneller verbrauchen. Durch eine Kontaminierung verändern sich u.U. nämlich die Schmelzpunkte bis hin zur Unlötbarkeit oder zu unkontrollierbar erniedrigten Schmelzpunkten.
Da man zudem im Bleifreiprozess gute von schlechten Lötstellen nur schlecht unterscheiden kann, habe ich Bleifreilöten garnicht erst eingeführt.
Es gibt im Lehrbereich (neben Medizin- und Militärbereich...) im übrigen keine Notwendigkeit hierzu.