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Forum: "Stellvertretende Schulleitung - Soll ich das wirklich machen?"
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| Stellvertretende Schulleitung - Soll ich das wirklich machen? | | von: dillberga
erstellt: 09.07.2022 12:13:11 geändert: 09.07.2022 13:26:39 |
Hallo, bei meinem letzten Mitarbeitergespräch hat mir die Schulleitung für kommendes Schuljahr die Stelle als Stellvertretende Schulleitung angeboten. (Zur Erklärung: in Bayern gibt es an größeren Schulen Konrektoren, dies entspricht einer Funktionsstelle, an kleineren Schulen nur Stellvertreter, was sich letztlich um ein "Ehrenamt" handelt - man erhält keinerlei Vergünstigungen) Nun wäge ich seit Tagen das Für und Wider ab und kann mich nicht so recht entscheiden. Meine Bedenken: - Meine Schulleiterin ist ein Meister im Delegieren von Aufgaben. Ich befürchte, dass ich mich vor Arbeit bald nicht mehr retten kann, da sie mir mehr und mehr von ihren Aufgaben übertragen wird. - Prinzipiell kenne ich es schon so, dass die Stellvertretung eigentlich automatisch der dienstältesten Kollegin angeboten wird. Diese wird hier übergangen. Ich befürchte, dass es zu Ärger im Kollegium führen könnte. - Und für den Fall der Fälle: Was passiert, wenn die SChulleitung wirklich länger ausfällt? Dann mache ich ihren Job - und bekomme nichts dafür, weder Geld noch Ermäßigungsstunden. Der einzige Punkt, der mich aktuell dazu bewegen würde, die Stelle anzunehmen, ist folgender: Da ich an einer sehr kleinen Schule bin, und -wie oben beschrieben - die dienstälteste Kollegin für die Stelle nicht vorgesehen wird, hatte das die letzten beiden Jahren zur Folge, dass immer die "Neulinge" die Stellvertretung übernommen haben. Die letzten beiden kamen frisch aus dem Seminar, verfügten über keinerlei Berufserfahrung und haben sich aber enorm viel auf diese Stellvertretung eingebildet und die Nase höher getragen, als ich überhaupt schauen konnte. Da ich keine Lust mehr habe, ein "Küken" vor die Nase gesetzt zu kriegen, dass meint, mir erzählen zu können, was ich zu tun habe, überlege ich ernsthaft, die Stelle anzunehmen. Was sagt Ihr dazu? Ich bin wirklich hin- und hergerissen. Vielleicht habt ihr auch Tipps, wie sich meine Bedenken abmildern lassen? Vielen Dank schonmal! |
| Hm, | | von: janne60
erstellt: 09.07.2022 16:19:29 geändert: 09.07.2022 16:20:20 |
also der wichtigstePunkt, der aus meiner Sicht erstmal zu klären wäre, ist, ob eure Dienstälteste diesen Posten gerne hätte oder ob sie damit einverstanden ist, übergangen zu werden. Nichts bringt ein Kollegium mehr durcheinander, als wenn die Ordnung nicht stimmt. Weiterhin muss dir klar sein, dass Schulleitung IMMER Mehrarbeit bedeutet. Wenn keinerlei Aussicht auf Vergütung besteht, wüsste ich nicht, warum man sich das ans Bein hängen sollte. Bei uns ist es eher so, dass Leute, die eine solche Stelle jahrelang kommissarisch besetzen, sich letztendlich auf die Stelle bewerben, damit sie wenigstens die Vergütung dafür bekommen. Deine Minusliste ist länger als die Plusliste. Das spricht also dagegen, es zu tun. Und dein Pro-Argument finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Hochnäsigkeit ist subjektiv und muss gar nicht so gemeint sein. Findest du es nicht auch hochnäsig, zu sagen: "Wenn ich es mache, wird es viel toller"? Im Sinne des Sender-Empfänger-Modells scheint eher die Kommunikation innerhalb eures Kollegiums nicht zu stimmen (oder eben durch eine Störung in der Rangfolge). Da könnte man eventuell genauer hinschauen. Ich möchte dir mit nichts von meinem Geschreibe zu nahe treten, ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine. |
| Na ja | | von: caldeirao
erstellt: 09.07.2022 18:09:32 |
Den Grund, es zu machen, finde ich auch eigenartig. Wir sind auch eine kleine Schule und unsere "Stellvertreterin" (die es eigentlich nicht gibt), hat Abminderungsstunden. Es gibt bei uns Poolstunden für die Organisation der Schule. Die kann sich der Schulleiter nehmen und dann muss er auch die Arbeit alleine machen oder er teilt sich die mit einer Kollegin und dann machen sie es halt zu zweit. Zwischen beiden gibt es einen Arbeitsverteilungsvertrag. Dort steht genau drin, wer was zu machen hat. Insofern ist die Arbeit genau abschätzbar und kann nicht einfach deligiert werden. Für mich wäre ein Grund, soetwas zu machen, weil ich Schule gestalten möchte. Das macht Arbeit und das muss man wollen. Ansonsten ist es besser, man lässt es. Wenn die SL länger ausfällt, kannst du von deinen Stunden welche abgeben- ausfallen lassen. |
| je nachdem | | von: amann
erstellt: 09.07.2022 18:26:58 geändert: 09.07.2022 18:28:51 |
von meiner eigenen Schule her ist die Erfahrung stark: mehr als auf alles andere ist wichtig, ob man im Frieden miteinander arbeitet und mit seinen Anliegen gehört wird. - Würde die dienstälteste Kollegin es gerne machen? (ich würde sie unbedingt zuerst fragen) - Würde die Schulleiterin Entscheidungen zuvor mit dir besprechen? Verstehst du dich gut mit ihr? Würde sie dir unmäßig viel Arbeit aufhalsen oder einen fairen Anteil? Würde sie dich in die Aufgaben gut einführen? ("An dem, was man gelernt hat, trägt man niemals schwer") - Möchtest du gerne leiten und organisatorische Dinge an der Schule gestalten? Ist es eine Aufstiegschance? (Leider ist es, auch bei uns, immer so, dass man die Arbeit eine ganze Weile unentgeltlich machen muss, erst später wird man dafür bezahlt) - Wären die anderen einverstanden, wenn du Stellvertreter wirst? - Ist es vom Leben außerhalb der Schule her die richtige Zeit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen? - gibt es wirklich keine Entlastungsstunden?? |
| Ich | | von: stopherl
erstellt: 10.07.2022 01:47:54 |
frage mich, ob das die Schulleitung überhaupt darf, dir die stellvertretende Leitung zu übertragen. Ich meine, ob das in ihrem Kompetenzbereich liegt. Im Fall einer Bekannten wurde ihr dieser Posten durch ein Schreiben vom Schulamt übertragen, weil sie die Dienstäteste war, ohne das mit ihr vorher zu besprechen. Wenn du es machst, bestehe auf einer Einarbeitung. Du sollst schließlich auch wissen, was du tust, wenn sie ausfällt. Das geht schon damit los, dass du sämtliche Passwörter weißt. Ich würde auch genau wissen wollen, was meine Aufgaben sind. Zum Einen die, wenn sie da ist, zum anderen die, wenn sie ausfällt. Dann bist du nämlich nicht automatisch die SL, sondern ich kenne es so, dass eine benachbarte Schulleitung dann die Schule kommissarisch vertritt. Wer dann welche Aufgaben hat, würde ich mir schriftlich geben lassen. Deine Schulleitung hat Schulleitungsstunden. Von diesem Pool könnte sie ihrer Stellvertretung durchaus welche abgeben. Unsere Schule hat derzeit keine SL. Der Konrektor hat sich 2 Kollegen ins Schulleitungsteam geholt, die ihn unterstützen. Sie erhalten dafür (wenige) Ermäßigungsstunden. |
| Abwägen | | von: palim
erstellt: 10.07.2022 16:09:01 |
Bei uns kann die Schulleitung sowas zuweisen, aber es gibt keinerlei Entlastungsstunden, es sei denn, die SL teilt die Aufgaben und die Entlastung der SL. Hier ist es aber nicht als Konrektor-Stelle bzw. -Aufgabe gedacht, sondern als Vertretung, wenn die SL nicht anwesend sein kann (FoBi, DB u.a.) Wenn du schon so viele Bedenken hast, ist es fraglich, ob du es wirklich machen willst. Wie du dich auch verhältst, du musst dich arrangieren. Wenn du die SL für unfähig hältst, wirst du immer versuchen, es auszubessern und musst dich dann mir ihr auseinandersetzen. Vielleicht nimmt sie es hin und lässt dich machen, vielleicht findet sie es übergriffig und untersagt es dir. Wenn du schon jetzt den Eindruck hast, dass sie vieles delegiert, ist die Gefahr um so größer, dass du die Aufgaben übernimmst, für die sie mehr Gehalt bekommt. Vielleicht bist du dir auch mit den KollegInnen an der Schule einig und ihr setzt gemeinsam Grenzen oder teilt euch Aufgaben? Auch ich würde die anderen Kolleginnen mit ins Boot holen, bevor es hinterher Schwierigkeiten gibt. |
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