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Forum: "Arbeitslos melden zwischen Ref-ende und Erstanstellung"
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| Geschichten aus dem Arbeitsamt... | | von: bumblebee79
erstellt: 02.06.2007 01:20:54 |
Das Arbeitsamt arbeitet wahrscheinlich immer noch mit alter Software, das Referendariat gibt's dort nicht. In meiner Akte steht jetzt drin, dass ich die letzten zwei Jahre ein Praktikum in der Verwaltung des Landesprüfungsamts gemacht habe...
Die Frist zur Meldung der bevorstehenden Arbeitslosigkeit beträgt übrigens drei Monate, andernfalls kann das Arbeitslosengeld gekürzt werden. Da wir das aber so oder so nicht bekommen, nimmt das auch niemand so richtig ernst. Trotzdem solltest Du Dich so schnell wie möglich melden, denn Du brauchst erst eine Bescheinigung, dass Du kein Arbeitslosengeld bekommst, um dann Hartz IV zu beantragen (für die Miete ), und die Beantragung und Bearbeitung dieses Antrags dauert auch entsprechend - so Du denn überhaupt was bekommst. Sollte Dein Hartz-IV-Antrag abgelehnt werden, übernimmt das Arbeitsamt allerdings nichtmal die Krankenversicherung... Aber für die Rentenversicherung ist es wohl wichtig, alles lückenlos zu haben...
Auf die Befristung der Arbeitslosigkeit hinzuweisen, ist super wichtig, sonst kann es sein, dass sie Dich in eine Arbeitsmaßnahme (mit 1-Euro-Vergütung) einordnen, bevor Du Dich umgucken kann... Sind tolle Sachen, die sie da anbieten... Mich wollten sie zum Bewerbertraining schicken, in dem es allerdings hauptsächlich darum ging, die Lücken der Teilnehmer in Mathe und Rechtschreibung aufzufüllen... Hab mich ein bißchen fehl am Platz und ziemlich verar... gefühlt...
Kannst Dich auf jeden Fall schonmal darauf freuen, bald viele tolle Geschichten über die (Un-)Fähigkeit der Arbeitsvermittler zu erzählen... Für eine Geschichtensammlung würde's bei mir schon reichen... Und warum die Arbeitslosenzahlen so sagenhaft gesunken sind, vor allem im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit, weiß ich inzwischen auch... |
| Schön, nicht? | | von: dirkb
erstellt: 04.06.2007 17:26:13 |
Ich habe mein Ref. im Sommer 2006 abgeschlossen, anschließend 2 aufeinander folgende Verträge als Vollzeit-Vertretungslehrer gehabt und werde jetzt vom Beginn bis zum Ende der Sommerferien arbeitslos sein.
Also bin ich vor 1 1/2 Monaten hingedackelt zur Agentur für Arbeit. Dort wollte ich gleich meinen Lebenslauf mit abgeben. den wollte man aber nicht. Einige Tage später hatte ich dann einen Termin mit einem Arbeitsberater. Dem habe ich dann auf seine Frage, was ich denn gerne machen wollte, geantwortet: "Unterrichten in den Sommerferien in NRW". Komisch, er konnte mir auch nicht helfen.
Herausgekommen bei dem Gespräch ist dann, daß ich wegen der 2 Jahre Referendariat in den letzten 2 Jahren nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt habe und daher keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld habe.
Meine bescheidene Frage, was denn mit der Zeit vorher gewesen sei und der Hinweis, daß ich mich ja nicht nach dem Beamten auf Widerruf gerissen hätte, konnte er auch nicht so richtig schlüssig berantworten.
Ich bin 58 Jahre alt und habe ganz bestimmt einige Märkchen und Euros in die Arbeitslosengeldbeschaffungsmaschine eingespeist.
Meine Bemerkung, daß ja jeder Sozialhilfeempfänger der dritten Generation besser gestellt sei als ich armer Vertreter der arbeitenden Bevölkerung, konnte er aber gut kontern:
Ich könne ja Hartz IV beantragen. Dann müsse nur meine Bedürftigkeit geprüft werden - das Gehalt meiner Frau erlaubt gar keine Bedürftigkeit -und unser voll aus eigenem Konsumverzicht bezahltes Haus müßte ich dann wohl vorher erst mal verscheuern...
Ich habe mich bedankt, werde die Zeit der Sommerferien unbezahlt als Anrechnungszeit zu den über 43 Jahren in der Rentenversicherung hinzubekommen, werde mich in den 6 Wochen bei meiner Frau (TK) kostenlos mitversichern und muß mich in diesen Tagen noch einmal bei der Agentur für Arbeit melden, damit alles seine Richtigkeit hat. Ich verstehe jetzt so langsam, daß die immer gut zu tun haben...
Als dann noch so ein Mädel mit Schreibmaschinenkenntnissen von mir doch den Lebenslauf verlangte, den sie vorher nicht haben wollte und diesen dann auch noch detaillierter wünschte - vom 01.04.1963, meinem ersten Arbeitstag als Elektrolehrling an - habe ich sie gefragt, wofür das denn gut sei: keine Vermittlung, keine Leistung? aber volles Programm?
-sagte sie mir allen Ernstes, daß das System (ihr Programm?) das so verlange.
Ich habe sie dann gefragt, ob das Problem nicht besser von den Softwarespezialisten zu lösen sei.
Vielleicht werde ich bei meinem nächsten Besuch dort ja direkt eingebuchtet, weil ich systemzerstörend wirke |
| Satz mit X | | von: muaddib
erstellt: 19.07.2007 14:42:14 geändert: 19.07.2007 14:44:13 |
So,
dann will ich mal ein update bringen, wie es so bei mir lief.
Ich war heute bei meiner zuständigen Agentur für Arbeit und hab mich brav angemeldet und in die Reihe gestellt. Irgendwann durfte ich dann auch zur Sachbearbeiterin. Die meinte dann, nachdem ich meine Geschichte erzählt habe, dass ich als Beamter auf Widerruf keinen Anspruch auf ALG I habe. (wusst ich doch schon). Ich könnte ALG II beantragen (super, genau das wollte ich ja) Sie machen das aber nicht mehr. - häh, stutz- Das machen jetzt nur noch die zuständigen Sozialämter des Kreises. SUPER!! umsonst hin.
Ich soll aber vorher nochmal anrufen und nachfragen, wie es bei mir aussieht. GUTER TIP. Hab ich auch gemacht. Auskunft Sozialamt. "Klar können Sie das machen." Ich darf aber über nicht viel Erspartes verfügen (egal ob angelegt oder nicht) und außerdem würde ich dann aber sofort für 1Euro-jobs verpflichtet. - super, dann spart man sich mal ein paar Kröten vom Superreferendarsgehalt ab- Grenze errechnet sich 150,- pro Lebensjahr. Alles was drüber ist, wird verrechnet. Sie rät mir eher davon ab. Wohngeld sei was anderes.
OK. Wohngeldstelle angerufen. Selbes Spiel. "Wir brauche eine Kontooffenlegung vom Finanzamt. Mietvertrag und so. Dann errechnen wir den Wohnzuschuß. Ist aber immer nur ein geringer Betrag. Wieviel Geld haben Sie denn? - MMh. Da würden sie vielleicht (grob geschätzt) 30 Euro Zuschuß bekommen."
YO. Es lebe Deutschland. Man studiert, finanziert sein Studium durch unzählige Nebenjobs. Quält sich durch's Referendariat und bekommt dann erzählt, dass man ja offiziell als Beamter auf Widerruf, nie in die Staatskasse eingezahlt hat und höchstens Sozialhilfe empfangen kann. Aber selbst das ist mit soviel Hürden versehen, dass man lieber in den Ferien noch in der Frittenbude arbeiten geht.
Find ich gut
Arme 5000 Kollegen, die dieses Jahr in BW gar nichts bekommen haben.
Ich hoffe ihr findet euch zurecht und bekommt wenigstens etwas Hilfe!! |
| "Arme 5000 Kollegen" | | von: bea22
erstellt: 20.07.2007 13:18:14 |
wie ich... sind auch zur ARGE gerannt und haben alles mitgebracht, was das Herz eines ARGE- Mitarbeiters höher schlagen lässt: Versicherungen, Miete.... alles schön eingegeben in den Pc von der netten Dame, dann die Frage: Welche Qualifikationen haben sie. Katholische Reli, Deutsch und GS- Englisch unterrichten - meine Antwort.
Mmh.... sie stutzt, ... mmh, kann ich nicht eingeben.
Danach schaut sie mein schriftlich mitgebrachtes Vermögen an(Habe weder ein Haus, eine Eigentumswohnung noch sonst etwas... Renten- und Bauspar laufen erst seit einem Jahr- auch da nichts). Die nette Dame stellt mir dann die heiße Frage: "Haben Sie höhere Barbeträge zu Hause?" Ich denke mir: klar 10.000 Euro unterm Kopfkissen!
Meine dann völlig genervt -aber lächelnd- mit dem Blick in den Geldbeutel: 5, 48 euro... aha meint sie UND NOTIERT!!!!
Ich und das ARGE: Liebe auf den ersten Blick!!!!
Das ganze dauerte genau zwei Stunden...
Kann mir jemand aus Erfahrung sagen, wie ich zu reagieren habe, wenn die mir einen 1- Euro- Job anbietet?
Liebe Grüße,
Bea |
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