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Forum: ""Schlechtfühlen" beim Gedanken an die Schule..."
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| "Schlechtfühlen" beim Gedanken an die Schule... | | von: hornile
erstellt: 14.10.2007 09:25:36 |
Morgen,
ich muß mal wieder auf die gesammelte Lebenserfahrung hier im Forum zurückgreifen.
Ich hab seit Anfang September nen neuen Job, als Lehrer (Direkteinsteiger) an einer Berufsschule. Das war schon immer ein Wunsch von mir das zu machen, Schülern Dinge beibringen, Ihnen helfen usw.
Doch nach 4 Wochen nun muß ich für mich ein ernüchterndes Fazit ziehen. Die Schulbürokratie ist schlimmer als gedacht und die Schule hat sich doch in den letzten Jahren (was den Unterricht betrifft) sich massiv von meinen bisherigen Erfahrungen damit verändert.
Kurzum, ich bin ziemlich unglücklich mit meinem Job. Es geht schon soweit, dass ich morgens aufwache und sich mir alles verkrampft bei der Vorstellung heute wieder in ne Klasse zu müssen oder meinen Unterricht vorbereiten zu müssen.
Was mich jetzt so sehr beschäftigt ist die Frage, ob das bloß so ist, weil ich noch am Anfang stehe und mich erst in das ganze Thema einarbeiten muß oder ob ich doch nicht lieber gleich die Reißleine (Probezeit, Kündigung) ziehen soll. Ich weiß inzwischen echt nicht mehr was ich tun soll. Ich weiß bloß, dass ich das nicht mehr allzulange mitmache.
Nen neuen Job (sprich meinen alten) könnte ich auch jederzeit wiederhaben, mein Ex-Chef würde mich gerne wieder nehmen. Meine Bedenken sind allerdings dann, ob meine alten Kollegen dann nicht irgendwie mir nicht mehr wohlgesonnen sind (so von wegen "zuerst geht er und dann kommt er nach zwei Monaten wieder...."
Was würdet ihr mir denn raten ? |
| Guten Morgen! | | von: julia17
erstellt: 14.10.2007 10:02:50 |
Das klingt ja nicht so angenehm... Letztlich musst Du selber entscheiden. (Das weißt Du auch. ) Ich möchte Dir nur ein wenig von mir erzählen - ich bin auch als "Quereinsteigerin" seit diesem Sommer an einem Gymnasium.
Früher habe ich schon ein paar Jahre lang ein paar Stunden an verschiedenen Waldorfschulen unterrichtet, unterbrochen von zwei eigenen Kindern...
An meiner neuen Schule bin ich jetzt ganz glücklich. Ich merke schon, dass ich vieles noch nicht kann, aber ich habe den Eindruck, das ist dem Kollegium und der Schulleitung auch klar und sie nehmen das so hin.
Seit Jahren zum ersten Mal kann ich nun ohne Bauchschmerzen zur Schule gehen! An den letzten Waldorfschulen (von wegen "angstfrei lernen"... ) ging es mir vergleichsweise richtig schlecht. Das Kollegium hatte Angst vor der Schulleitung, die Schulleitung vor den Eltern, die Anforderungen an die SchülerInnen waren niedrig, so dass vor den Abschlussprüfungen überall die Angst umging...
Was ich sagen will: Es gibt offenbar sehr unterschiedliche Schulen. Vielleicht gibt es für Dich noch eine dritte Möglichkeit außer Durchhalten und Zurückkehren; vielleicht kannst Du (irgendwann zumindest) an eine andere Schule gehen, an der Du Dich besser fühlst.
Was die Schwierigkeiten zu Beginn angeht - kannst Du KollegInnen fragen, wie sie damit umgehen, was Dich so belastet?
Und hast Du andererseits noch Kontakt zu Deinen ehemaligen Kollegen? Dann könntest Du da mal vorsichtig nachfühlen, wie die Stimmung so ist.
Aber vermutlich gab es ja Gründe, warum Du aus dem Job weg wolltest? Aber jeder kann sich mal irren, und es ist gegebenenfalls besser, einen Fehler zu korrigieren, als Jahrelang zu leiden!
Viel Erfolg beim Grübeln
wünscht
Julia
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| . | | von: n8wandler
erstellt: 14.10.2007 11:31:02 |
ich kann mich da miro anschließen. Du erwähnst nur die Schulbürokratie. Was steckt dahinter. Hast du das Gefühl von einem unüberwindbaren Berg vor dir, weil zuviel in zu kurzer Zeit erledigt werden muss. So geht es mir manchmal. Dann hilft es, zu überlegen, was wirklich wichtig ist, vor allem was dir wirklich wichtig ist,nicht anderen!!! Nicht alles, was andere dir vorgaukeln ist sinnvoll, das erlebe ich auch gerade wieder. Manche stürzen sich aus purer Arbeitswut (haben sie kein anderes Leben?) in ständig neue Aufgaben. Ich habe solch eine Kollegin, die dies tut. Sie versucht dann gleichzeitig ihre Arbeitswut auch bei anderen einzufordern. Also schau ob es dies ist. Wenn man dann merkt, die Arbeit geht von der Hand, kommt Freude, weil man was schafft. Eine andere Möglichkeit, die nicht ohne Bedeutung ist, ist das Klima im Kollegium.
Suche nach Ursachen für dein Bauchgefühl, einfach nur Aufstecken halte ich nicht für sinnvoll, denn meist schleppt man etwas mit sich, was du überall dann auch wieder findest. Ich wünsche dir Erfolg.
LG |
| noch einmal, | | von: miro07
erstellt: 14.10.2007 11:42:48 geändert: 14.10.2007 11:48:55 |
da @n8wandler dies ansprach: sprich mit deinen kollegen, wo sie ihre probleme sahen / sehen, suche dir verbündete und versuche für dich und mit ihnen, auszeiten für dich zu finden, in denen du abschalten und abstand gewinnen kannst, um die situation aus anderer perspektive zu sehen.
ein leben neben der schule, auch der gedanke wurde schon einmal genannt. und: vieles muss sich ja auch erst "einrenken". ich glaube, man sollte keine wunder erwarten, dass gleich alles in allen bereichen super läuft.
mich würde noch interessieren, aus welchem bereich du denn quer eingesteigen bist, welche motivationsgründe es für diesen quereinstieg gab / gibt und wer aus deinem privaten umfeld (familie, freunde) dich bei diesem wechsel begleitet...!?
ciao miro07 |
| Ich kann dich gut verstehen!!! | | von: clausine
erstellt: 14.10.2007 11:59:05 |
Auch ich bin 10 Jahre lang mit heftigen Bauchschmerzen in die Schule gegangen...ich weiß heute nicht, wie ich das ausgehalten habe und warum ich nicht viel früher reagiert habe.
Heute weiß ich, dass es möglich ist, schmerzfrei, ja sogar fröhlich und gerne zur Arbeit zu fahren. Geholfen hat mir in allererster Linie eine Supervision, bei der ich meine Qualitäten entdeckt habe und schließlich in die Tat umgesetzt habe, die Schule zu wechseln.
Für dich ist es am Anfang recht schwer, zu erkennen, woran es liegt, dass es dir so schlecht geht. Das dauert - und ob du dir die Zeit nehmen willst, es herauszukriegen, weiß ich nicht (es muss ja nicht 10 Jahre dauern!!!!). Rede mit Kollegen, lass dir Rückmeldungen aus deinem Unterricht geben, such dir eine Supervisionsgruppe, vielleicht sind es "Kleinigkeiten", Anfangsprobleme, die dir das Leben schwer machen und an denen du arbeiten kannst. Wenn du die Fehler erkennst, hast du schnell Erfolge bei der "Beseitigung".
Ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung. Interessieren würde mich auch, was deine Alternative ist....
Clausine |
| Achje... | | von: hornile
erstellt: 15.10.2007 09:09:12 |
Guten Morgen,
heut morgen hats mich wieder voll erwischt. Bin wieder viel zu früh aufgewacht und beim Gedanken an die Schule durfte ich gleich mal über die Schüssel hängen...
Es hängt nicht nur an einzelnen Tagen oder einzelnen Klassen. Es ist die ganze Situation, vor einer Klasse zu stehen, der (mir selbst auferlegte) Druck, dass mein Unterricht funktionieren muß. Ich hab mir die ganze Arbeit einfach ganz anders vorgestellt. Ich hätte nie gedacht, zum einen wieviel Arbeit es ist und zum anderen, wie unangenehm für mich das Gefühl ist vor 25 Schülern zu stehen. Ich hatte schon oft Reden gehalten oder Vorträge gemacht, aber das jetzt, das ist was ganz anderes und ich komm damit einfach nicht zurecht.
Und durch diese ganze Situation bekomm ich auch den Kopf nicht so frei, dass ich da sinnvoll kreativ was arbeiten kann.
Ich muß jetzt heut mal mit meinem Schulleiter drüber sprechen... Ich fürchte für mich selber hab ich schon den Entschluß gefasst, die ganze Sache wieder an den Nagel zu hängen und zurück in mein altes Unternehmen zu gehen...
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