Ich bin schon 40 Jahre im Dienst. Ich werde in 2, 5 Jahren in  Pension gehen musse. Gibt es eine Möglichkeit neben der Pension noch mit ein Paar Stunden zu unterrichten? Ich habe etwas Angst vor der sculfreien Zeit. Arbeite inder Grundschuleund in der Lehrerausbildung.

Ja, du kannst als Pensionär noch unterrichten, sofern du von einem Schulträger ein entsprechendes Angebot bekommst. Ich habe auf diese Weise eine Zeitlang in der VHS Deutschkurse gegeben.

Wichtig ist dabei, die sogenannte "Hinzuverdienst-Grenze" zu beachten. Das heißt im Klartext: es gibt ein staatlich festgesetztes Limit, über das hinaus du nichts verdienen darfst und ab dem deine Pebsion gekürzt werden würde.. In NDS liegt diese Grenze bei 71,75% des letzten (echten) Gehalts. Sollte dein Pensionsanspruch also beispielsweise 65% betragen, hast du den Geldwert der übrigen 6,75% als zusätzliche Verdienstquelle offen.

Ich würde dir raten, dir schon jetzt vom Dienstherrn (LBV oder ähnliches) die Höhe der Pension ausrechnen zu lassen, da du dann den genauen Prozentwert erhältst.

Anzuraten ist auf jeden Fall, die vom LBV geforderten Nachweise des Zusatzverdienstes dort anzubringen. In meiner Bekanntschaft hat es zu beträchtlichen Nachzahlungen geführt, wenn dies vergessen wurde- die Behörden sind in dieser Hinsicht bestens miteinander vernetzt!

Was deine Angst vor der neuen Lebenssituation betrifft (die ich allerdings so nie hatte), rate ich dir, diese Phase positiv anzugehen und gespannt auf all das Neue zu sein, das auf dich zukommt. Denn das tut es gewiss! Wenn du fit und gesund und dazu noch neugierig auf Menschen bist, birgt diese Zeit ein riesiges Erfahrungspotential, ganz selbstbestimmt und nur dir selbst gegenüber verpflichtend!

Ich wünsche dir für die letzten Jahre im Schuldienst gutes Durchhaltevermögen und einen positiven Übergang in das nächste Teilstück Leben.

Und wenn du möchtest, berichte ich dir gerne per Mail oder so von meinen Erfahrungen in den letzten 17 Monaten.

Liebe Grüße

angel 

kann man dir am Ministerium Informationen zur Weiterbeschäftigung geben. In unserem Bekanntenkreis gibt es einen pensionierten Gymnasiallehrer, der nach Beendigung seiner Schulzeit über das KuMi Hausunterricht vermittelt bekam (für Kinder, die krankheitsbedingt die Schule nicht besuchen können).

Ich lese deine Zeilen eher so, dass du weiterhin lehrend tätig sein möchtest und weniger wegen des Geldes weitermachen willst. Insofern gibt es doch mittlerweile auch genügend ehrenamtliche Stellen, bei denen du Deutschkurse für Migranten geben kannst. Private Nachhilfe geht ansonsten ja auch immer.

An unserer Schule gibt es eine nette Dame, die ehrenamtlich Lesepatin ist, d.h. sie kommt 1-3 Mal wöchentlich in die Schule und macht in Form einer AG Leseförderung.

Vorgestern bin ich auf Antrag in den Ruhestand versetzt worden - und ich freue mich wirklich darüber. Obwohl ich immer ein "Vollblut-Lehrer" war, ist mir der Abschied nicht schwergefallen, das konnte ich im jetzt endenden Sabbatjahr schon testen. Ich habe einfach keine Lust mehr, diese Pseudo-Inklusion mitzutragen, die mangels zusätzlich benötigter Lehrer nur eine Sparmaßnahme ist und nicht die Schulreform, die man den Eltern und der Gesellschaft weismachen will. Für mich war Leistung noch eine Tugend, die heute, zumindest bei uns im Norden, nicht mehr gefragt zu sein scheint. Die Anforderungen der Abschlussarbeiten passen sich dem sinkenden Niveau der Schüler an, anstatt mehr Stunden für grundlegende Fertigkeiten einzuplanen. Andererseits dürfen für die Statistik die Ergebnisse nicht unter dem Durchschnitt liegen, und so wird kräftig gemauschelt. Das widerstrebt mir sehr. Ich bin froh, den größten Teil meiner Dienstzeit noch im gegliederten Schulsystem als Realschullehrerin verbracht zu haben.

Genial finde ich den Vorschlag des Hamburger Bildungssenators, den Kindern in der Schule wieder Lesen und Schreiben beizubringen - eine völlig innovative Idee, auf die man eigentlich schon früher hätte kommen können  .

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Lebensabschnitt, dem Unruhestand! Etwas "Training" hast du ja schon hinter dir, einen Schock wirst du also nicht erleiden müssen ob der ach so vielen Freizeit (= Zeit, die dir von netten Menschen [vor]eingeteilt wird, damit du nicht mangels Beschäftigung in ein tiefes Loch der ungewollten Untätigkeit purzelst).

"Genial finde ich den Vorschlag des Hamburger Bildungssenators, den Kindern in der Schule wieder Lesen und Schreiben beizubringen - eine völlig innovative Idee, auf die man eigentlich schon früher hätte kommen können."

Diese absolut innovative Idee finde ich ebenfalls bahnbrechend, genial, einfach WOW!

In Österreich gibt es das Wort "Kulturtechniken", das außer Lesen und Schreiben auch Rechnen beinhaltet.

Übrigens hat es dazu schon 2016 von Jöran Muuß-Merholz einen bemerkenswerten Artikel gegeben:

Laut über den Wandel der Kulturtechniken gedacht

„Neben die drei traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen tritt eine vierte: der kompetente Umgang mit digitalen Medien (‘Digitale Kompetenzen’).“ Sagen viele, z.B. Bundesbildungsministerin Wanka und KMK-Präsidentin Bogedan heute in Berlin.

Nachzulesen unter https://www.joeran.de/drei-oder-vier-kulturtechniken-digitale-kompetenz/

Da fällt mir ein, was Schüler einmal dazu gemeint haben, oder waren das Eltern oder Politiker oder...?

Wozu schreiben lernen? Dazu hat man doch den Laptop oder das Smartphone!

Wozu lesen lernen? Dazu gibt es doch eine Vorleseoption am Smartphone oder etwa nicht???

Wozu rechnen lernen? Das macht doch mein Steuerberater! Und bis dahin zahlen meine Eltern, die Erwachsenen,... ohnehin!

Genieß einfach die vor dir liegenden Tage, auch wenn du leider leider keine Ferien mehr hast  .

dafyline