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Forum: "Frühpensionierung"
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erstellt: 15.11.2005 16:50:13 |
Ich würde gerne hier mal ein Brainstorming zu diesem Thema veranstalten.
Gibt es viele Kollegen in den Kollegien, die diese Möglichkeiten suchen?
Sind das alles Drückeberger?
Krankheiten? Welche Gründe gibt es dafür?
Mit welchen Symptomen haben die Kollegen und -innen Erfolg, womit nicht?
Geldeinbuße bei Pension?
Hintergrund: Bisher habe ich solche Ideen immer weit von mir gewiesen und gedacht, dass Kollegen, die "krankheitshalber" vorzeitig aufhören, dies oftmals auf Kosten der weiter unterrichtenden Kollegen tun.
Aber mit wachsendem Alter, schwächer werdendem Nervenkostüm, weiter steigenden Belastungen und einer Chefin, die mich augenscheinlich nicht mag, kommen solche Ideen irgendwie automatisch in den Hinterkopf und nörgeln da herum. Dazu möchte ich sagen, dass ich bisher so gut wie nie krank war (vielleicht mal 1 Tag im Schuljahr oder so, wenn der Schnupfen arg schlimm war)
Mal schaun, wer mich nun alle zerreisst. |
 | Zerreißen? |  | von: sth
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erstellt: 15.11.2005 17:13:17 |
Ich denke nicht, dass hier jemand zerissen werden sollte.
Dein Beitrag hat mich aber nachdenklich gemacht. Es wird immer häufiger zugegeben, dass der Lehrberuf Einiges an Belastungen mit sich bringt. Gerade in den letzten Jahren wurde der Druck nicht unbedingt weniger.
Frühpensionierung ist ein Wort, das heute nicht unbedingt für Freunde sorgt. Jemand kann nicht mehr arbeiten und kostet jetzt auch noch Geld. Da war doch mal einer mit dem "Unwort des Jahres": sozialverträgliches Frühableben. Ist das die Alternative oder ist unsere Gesellschaft wirklich so hart und menschenverachtend?
Meines Erachtens wäre es notwendig, "ausgepowerten" Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, ihre "Restarbeitsfähigkeit" in einem weniger belastenden Bereich einzusetzen. Das wäre vermutlich auch für die Psyche der Betroffenen besser als das Gefühl, nichts mehr zu taugen und auf das Gnadenbrot angewiesen zu sein.
Ich stehe momentan mitten im Berufsleben. Wenn ich aber daran denke, dass ich noch fast 30 Schuljahre vor mir habe, kommt mir das schon sehr lang vor. Wie heißt es so schön: Beurteile niemanden, bevor du eine Meile in seinen Mokassins gegangen bist. Daher sollte keiner darüber urteilen, der noch nicht die ausreichende Jahresanzahl auf dem Buckel hat.
Dir jedenfalls alles Gute und einen Weg, den du gehen kannst und willst. |
 | Wenn ich nicht |  | von: poni

erstellt: 15.11.2005 19:46:57 |
eine Zwangspause bekommen hätte, dann würde ich bestimmt jetzt auch auf dem Zahnfleisch kriechen als Üfü. Ich kann mich nur richtig reinhängen oder gar nicht, und gar nicht geht nicht bei einer Arbeit mit Menschen, erst recht nicht mit Kindern.
Eine Pause von ein, zwei Jahren mit anderen Tätigkeiten als Unterrichten wirkt Wunder, allerdings hat bestimmt nicht jede(r) so viel "Glück" wie ich. Doch schon vor meiner Pause habe ich angefangen, meine Arbeitsweise umzustellen und von da an gings mir wesentlich besser. Bin in viele selbstgestellte Fallen nicht mehr hineingetrappst.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen 5Tage Woche mit 8 Stunden Schule am Tag vor Ort (Ganztagsschule) (mit einem anderen Berufsbild als hierzulande noch normal) oder einem vollen 24Stunden-Unterrichtsvertrag, dann nähme ich die erste Möglichkeit, gerne mit dem ein oder anderen Wochenende oder zusätzlichen Abend für die Musik an der Schule, selbst bei etwas weniger Bezahlung. Die empfundene Belastung ist geringer trotz langer Anwesenheit in der Schule. Das sagen jedenfalls einige, die so arbeiten dürfen!!! und ich kann es gut nachvollzehen |
 | Möglichkeiten ausloten |  | von: rhauda
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erstellt: 15.11.2005 21:14:01 geändert: 15.11.2005 21:15:51 |
Natürlich liegt jeder Fall anders und es liegt mir fern, deine Belastungen beurteilen zu wollen. Jedoch scheint es mir problematisch, gleich das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Jeder kennt Situationen, wo man denkt, dass ein radikaler Schnitt die einzige Möglichkeit ist. Manchmal versperrt es den Blick für andere Wege und Möglichkeiten, weil man einfach nicht mehr kann.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, die Unterrichtsverpflichtung um ein paar Stunden zu reduzieren? Du könntest versuchen, mit der Familie (wenn vorhanden)Möglichkeiten auszuloten, das Finanzielle so zu regeln, dass man z. B. von einer vollen Stundenzahl auf eine 2/3 Stelle wechselt?
Was mir als sehr wichtig erscheint, ist, dass du dir Hilfe und Beratung von außen holst, um die Belastungen besser einzuordnen oder auch zu mindern. Supervision ist da ein Beispiel.
Wenn ihr eine kompetente Beratungslehrkraft habt, ist auch diese in der Lage, Möglichkeiten zur Hilfe aufzuzeigen.
Und als letztes kann ich mich nur den Vorschreiben anschließen: die Kur ist nicht nur Fango und Tango, sondern auch die Gelegenheit, einmal innezuhalten, sich mit sich selbst zu beschäftigen, Beratung zu bekommen und Hinweise zur Selbstorganisation und Stressbewältigung. |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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