Das ist ein interessanter Ansatz, den du da ausführst (bei uns ist, wie oben beschrieben, die Lesenote eine Teilnote der Deutschgesamtnote). Wenn man das Fach Lesen einführen würde, wäre es dann am Ende versetzungsrelevant? Könnte man sitzenbleiben wegen der Lesenote? Denn nur dann würde sich vermutlich die Notwendigkeit für Schüler und Eltern ergeben, hier auch mitzuarbeiten. Bei uns gibt es ja in der GS den Pflichtunterricht Französisch, der jedoch nur mit einer Teilnahmebescheinigung auf dem Zeugnis erscheint, Noten dürfen hier nicht gegeben werden. Dementsprechend ist aber auch häufig die Mitarbeit bzw. Nichtmitarbeit, da die Schüler ja sozusagen "nichts zu befürchten" haben.
Grundsätzlich wird im Deutschunterricht aus meiner Sicht seit Jahren zuviel weichgespült: Es gibt keine herkömmlichen Diktate mehr, nur noch kombinierte Rechtschreib-Grammatikarbeiten, in denen das Diktat bewertungstechnisch ziemlich untergeht. Es gibt nur noch 4 statt früher 6 Aufsätze pro Jahr. Was das Lesen angeht, werden in sämtlichen Lehr- und Lesebüchern die Texte immer kürzer und anspruchsloser (zugunsten vieler bunter Bildchen).
Und mit deiner Überlegung hast du ja völlig Recht: Wer nicht richtig lesen kann, stolpert in Mathe spätestens über die ersten Sachaufgaben, in Sachkunde über jeden Infotext und allgemein über Arbeitsanweisungen aller Art.