... fällt dein Kopf dabei nicht runter... Bei 100+jährigen sind die Gelenke und Ligamente ja nicht mehr so frisch...
Vielleicht liegt es an Formulierungsvarianten in einzelnen Ländern/Bezirken/Schulen... Aber bei uns ist das Wort "Arrest" sehr geläufig. Bis zu zwei Stunden durch die Lehrkraft, eine dritte Stunde kann die SL verordnen (§90 SchG BaWü).
Das Wort "Strafarbeit" hingegen ist nicht mehr üblich... Deshalb sagen wir "Zusatzarbeit", und wenn sich die Eltern hinter das unangemessene Verhalten ihres Kindes stellen, dann wird ihnen im Gespräch nahegelegt, mit ihrem Kind an eine andere Schule zu gehen oder die Maßnahmen der Schule mitzutragen, denn bei nicht gemachten Zusatzarbeiten bleibt die 6 stehen, denn dann ist es Arbeitsverweigerung. Dass zwangsläufig darunter auch die Kopfnoten leiden, wird den Eltern auch klar gemacht, und was das für spätere Bewerbungen bedeuten kann.
Wenn die Eltern bis dahin uneinsichtig waren, sind sie nach dem Gespräch mit der Schulleitung, in der der Schulausschluss angedroht wird, meistens klein genug (mit oder ohne Hut), dass sie ihr Kind spätestens dann anhalten, den Arrest abzusitzen oder die Zusatzarbeit zu erledigen.
Durchgesetzte Schulausschlüsse hatten wir die letzten fünf Jahre, wenn ich mich nicht verzählt habe, genau einen. Da wir eigentlich ländlich sind, obwohl wir verwatungstechnisch zum städtischen Bereich zählen, haben wir eigentlich nicht allzu rebellische Eltern. Im Gegenteil haben wir eher die Sorge des Verstoßes seitens der Eltern gegen §1631 Abs. 2 BGB. Da melden wir jährlich im Schnitt fünf Verdachtsfälle ans Jugendamt. Die Eltern, die ihre Rechte wider alle Vernunft trotzdem nutzen, tun ihrem Kind halt nichts Gutes, wenn sie sie aus den Maßnahmen herausholen, aber das müssen sie dann tragen.
Auch andersrum respektiere ich die Entscheidung der Kolleginnen: Wenn meine Stieftochter (3. Klasse) Nachsitzen bekommt, und die Mutter fragt mich, was ich dazu meine, dann schicke ich meine Stieftochter zum Nachsitzen. Sie hat auch schon Strafarbeiten (heißt bei denen wirklich noch so) aufbekommen, die sie dann entsprechend konsequent zu erledigen hatte. Das ist natürlich ganz besonders hart, wenn ich den dreien versprochen habe, dass wir irgendetwas machen (z. B. ins Schwimmbad gehen), und weil sie eine Strafarbeit zu machen hat, bleibe ich mit ihr zu Hause und Mama geht mit den beiden anderen ins Schwimmbad oder umgekehrt: ich gehe mit zweien ins Schwimmbad und sie bleibt mit der Mutter zu Hause. Das Schwimmbad wäre fürs Nachkommen zu weit weg...
Ich bin wirklich weit weg von der Idee, die Prügelstrafe wieder einzuführen (und wenn, dann nur für Elternabende und -sprechtage/-zeiten), aber Pädagogik ist für mich Erziehung, und "Erziehung" kommt von "ziehen"... Also einem aktiven Ändern einer Entwicklungsrichtung! Und da wird meiner Meinung nach zu wenig gemacht. Gerade beim Thema "Respekt und Rücksicht" herrscht ein ziemlicher Schlendrian. Und den gehe ich nicht mit. Denn wer den anderen respektiert und Rücksicht auf ihn nimmt, der mobbt nicht. Punkt.