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Forum: "inklusion"
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| Ich habe gerade angefangen, den Radiobeitrag zu hören, | | von: abcaf
erstellt: 27.12.2011 12:43:07 geändert: 27.12.2011 16:53:30 |
und in mir steigt die Galle hoch. All diese Argumente stimmen ja, wenn es eine Grundschule bis Klasse 6 für alle gäbe und danach eine integrierte Gesamtschule für die Sekundarstufe 1. Ich arbeite an einer Hauptschule. Die Schulform geht kaputt, weil das Image katastrophal ist und schon seit Jahren aus ...-Gründen "alles, was Beine hat" an andere "höhere" Schulformen abgezogen wird. Mit den übrig gebliebenen Schülern tun wir so, als wäre alles ganz "normal".
Als ich anfing, gab es noch bis zu 40-er Klassen, mit denen man gut arbeiten konnte. Heute wird es in 20-ern schon schwierig, wenn die Schüler in hohen Anteilen zappelig, verhaltensgestört, sprachauffällig ... sind und in Klasse 5 überwiegend einen Lesestand vom 2. Schuljahr haben. Dazu gibt es Schulaufsichtsbehörden, die sich hinter Formalien verkriechen und mit Vorstellungen von Anno Tobak die Poltik der allseitig zu kurzen Decke praktizieren. Bei Problemen ist die Unterstützung dünn gesäht. Unsere Inklusionskoordinatorin habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen.
Unsere Migranten kriegen, wenn es hochkommt, eine Familienhelferin, die 2mal pro Woche nach einer Familie mit 10 Kindern sieht. Da ist es nichts mehr mit der Unterstützung des Leselernprozesses bei einem dieser Kinder ... In einem Fall hat sie immerhin löblich dafür gesorgt, dass die Familie in den Kauf einer Lernwerkstatt-CD investiert hat. Das Programm liegt jetzt rum, weil das Kind es nicht installieren kann. Andere Familien haben gar keine Unterstützung. Dabei wäre die bei fehlender (vor-)schulischer Vorbildung so nötig. ... Und solche "Kinder mit Migrationshintergrund" (ich hasse Worthülsen) finden sich auch in den Regelklassen.
Ich will mich gar nicht weiter in Rage schreiben. Aber die Inklusion mit unzureichenden Mitteln haben wir schon lange. Sofern es nicht um "einfache Körperbehinderung" geht, trifft es aus meiner Sicht überwiegend die Hauptschulen, denen man von der anderen Seite das Wasser abgräbt. ... Immerhin bleiben uns künftig dann vielleicht höher begabte Autisten (hatten wir auch schon - mit einem grässlich ungeeigneten Betreuer) erspart ... Grrrrr ...
Alle ... deuten endlose Fortsetzungsmöglichkeinten des Themas an. Nein wirklich, ich ignoriere jetzt das Fingerzucken und schließe meinen Beitrag an dieser Stelle. Kann ja immerhin sein, dass ich meine Meinung radikal ändere, wenn ich den Radiobeitrag zu Ende gehört habe.
Jetzt schnell weg hier!!! |
| Seit Monaten auf der Suche nach Erfahrungsberichten Inklusion | | von: rotherstein
erstellt: 27.12.2011 19:46:46 geändert: 27.12.2011 19:53:01 |
Bereits Anfang Novemer habe ich um Erfahrungsberichte in Sachen Inklusion gebeten, weil ich beim Magazin Stern ein offenes Ohr für die kopf-rahmen-und strukturlose Umsetzung der "Inklusion" fand, da ich nicht mehr tatenlos zusehen konnte, wie die Realität aussieht. Leider habe ich nur eine Rückmeldung bekommen. Das reichte der Dame von der Redaktion nicht. Viele schrieben mir private Mails mit der Bitte um Geheimhaltung. So können wir mir der Augenwischerei nicht aufhören.
Schaut doch mal im Forum unter diese Überschrift:
" class="smallnav" target="_blank">"Medien zeigen Interesse an Rahmenbedingugen bei der Umsetzung von Inklusion, Integration , Suche nach Erfahrungsberichten aus Regelschulen"
http://www.4teachers.de/?action=showtopic&dir_id=16&topic_id=27225
oder hier:
http://www.4teachers.de/?action=search&searchstring=Inklusion&searchtype=topics&searchfach=0
Vielleicht wird es doch noch was. |
| Hier | | von: klexel
erstellt: 27.12.2011 19:54:26 |
ist dein Forum:
http://www.4teachers.de/?action=showtopic&dir_id=16&topic_id=27225
Dir ist schon bewusst, dass die Situation in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ist und auch in Zukunft sein wird?? In Niedersachsen z,B. wird die Umsetzung auf die lange Bank geschoben, von daher kannst du hier noch gar keine Erfahrungsberichte erwarten. vielleicht ist das in anderen BL ähnlich.
NRW ist da weiter.
Ich muss ehrlich sagen, dass mich dein Beitrag damals erschlagen hat, weil die Grundstimmung so negativ war. Vielleicht brauchst du erstmal ein bisschen mehr Geduld, bis du von weiteren Erfahrungen berichtet bekommst.
Der Radiobeitrag im oberen Beitrag ist übrigens hörenswert..
klexel |
| Schwierig | | von: ninniach
erstellt: 27.12.2011 20:03:53 |
Ich finde es schwierig, zur Inklusion viel zu sagen, wenn wir im Endeffekt noch gar nicht wissen, unter welchen Bedingungen sie stattfinden soll.
Da ich an einer Schule in Hessen in einem der Kreise arbeite, in der sowieso schon viel Gemeinsamer Unterricht stattfand, fürchten wir, dass es nur zu einer Umverteilung hin in die Regionen kommt, wo noch nichts stattfindet, und wir mit weniger Mitteln mehr leisten sollen als vorher. Es wurde nämlich auch schon gesagt, dass auf keinen Fall mehr Geld für Inklusion ausgegeben werden soll. Die Förderschulen sollen nebenbei auch erhalten werden. Das hat den Begriff "Inklusion" leider für mich zu einem Reizwort gemacht.
Als wir neulich auf einer Fortbildung zum Thema den Vergleich zu anderen Schulen hatten, stellten wir fest, dass wir bei uns eigentlich sowieso schon inkludieren. Außerdem sagten uns Leute vom Kultusministerium sinngemäß: "Erwurschtelt euch vor Ort mit euren zuständigen Förderzentren ein Konzept, das so gut funktioniert, dass es niemand mehr kippen möchte - selbst wenn ihr euch rechtlich in einer großen Grauzone bewegt." Die Arbeit an solchen Konzepten lief bei uns im Schulverbund eh schon. Die selben Menschen sagten auch Sätze, die meinem Team sehr übel aufgestoßen sind wie: "Sie arbeiten ja schon mit Kindern und sind sicher sehr gespannt, da kommen jetzt die ANDEREN Kinder dazu." Das klang alles andere als ehrlich inklusiv gedacht.
Ich wünsche mir, dass viele Eltern für ihre Kinder im nächsten Schuljahr Inklusion fordern und notfalls einklagen, am besten in Fällen, wo auch teure bauliche Maßnahmen fällig werden, einfach damit offensichtlich wird, dass das im Moment von der politischen Seite her eine große Seifenblase ist, die zum Platzen verurteilt ist. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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