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Forum: "Die leidigen Vertretungen"
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| natürlich | | von: fruusch
erstellt: 21.10.2014 10:25:57 |
Unterrichtsausfall oder die Beaufsichtigung der Klasse durch ungelernte Hilfskräfte. Beides ist nicht gut.
Vier Vertretungen an einem Tag sind natürlich echt hart. Bei uns in RLP ist festgelegt, dass bis zu drei Vertretungen pro Monat zusätzlich zum Deputat geleistet werden müssen, ab der vierten kann man sich alle Überstunden auszahlen lassen. Doch damit es dazu gar nicht erst kommt, ist dieser Prozess so aufwändig gestaltet, dass kaum einer auf die Idee kommt, diesen Weg zu gehen.
Bei uns an der Schule ist es aber eine große Ausnahme, wenn jemand mal mehr als die drei Stunden im Monat leisten muss. Unser Programm zur Planung der Vertretungen zählt mit und schlägt Kollegen, die ihr Soll schon erfüllt haben, nur im Ausnahmefall vor, wenn es wirklich nicht anders geht, z.B. bei sehr hohem Krankenstand im Kollegium. Für Vertretungen in den Randstunden und am Nachmittag haben wir extra Bereitschaften eingerichtet, die dann auf jeden Fall anwesend sind, so dass niemand aus dem Bett geklingelt werden muss. |
| @hbeilmann | | von: rfalio
erstellt: 21.10.2014 12:20:44 |
bei uns ist es genau so geregelt, diese 4 Überstunden würden gezahlt (aber halt erst im Dezember 2015!).
Da ich am Vortag, also heute, so wie so von 7:30 bis 15:30 an der Schule bin, war ich immer froh, mich am Mittwoch ein bisschen erholen zu können und meine Büroarbeiten zu erledigen.
Habe mich heute mit der Schulleitung geeinigt, dass heute Nachmittag meine AG ausfällt und somit 2 Stunden gegengerechnet werden können. Der Freizeitausgleich bringt mir mehr als das bisscen Geld in einem Jahr, das ich dann vielleicht schon in der krankheitsbedingten Pension bekomme .
Wenn man jünger ist, steckt man das vielleicht leichter weg, habe ich jedenfalls damals gemeint, aber die Kerze, die an beiden Enden brennt (und damit sicher heller leuchtet), ist auch viel schneller ausgebrannt.
Wir sind als Beamte verpflichtet, unsere Arbeitskraft zu erhalten. Mir ist es jetzt, nach über einem Jahr dauernder seelischer und körperlicher Krankheit, wichtig, mein halbwegs befriedigendes gesundheitliches Befinden auf dem Status Quo zu erhalten, als ein paar Euronen zusätzlich zu haben.
Nebenbei:
Ich finde es eine Unverschämtheit, Kollegen so auszunützen, dass sie konstant oder häufig Überstunden gerade unterhalb der Bezahltgrenze halten "dürfen".
Als ich das "Vergnügen" hatte, den Vertretungsplan machen zu müssen, habe ich lieber die 4. Überstunde angeordnet (und damit die Bezahlung von 4 Stunden) als einem anderen Kollegen die 2. oder 3. unbezahlte reinzuwürgen.
Das ging, weil ich nur kommisarisch beauftragt war und deswegen keinen Rüffel von oben befürchten musste. Außerdem habe ich meine dafür gewährte Stundenermäßigung auch oft durch Vertretungen (es waren fast 50 anrechenbare Stunden im Halbjahr) aufgebraucht, um die Kollegen zu schonen.
Der Rechnungshof, der 2 Jahre später prüfte, beanstandete diese Praxis nicht!
Es ist also einfach die Einstellung der Schulleitung, die diese Praxis der "Ausbeutung" fördert oder eben nicht.
Also:
Lieber 4 (und damit bezahlte) Überstunden in einem Monat und dann einen Monat nix als jeden Monat 2 Überstunden.
rfalio |
| @bakunix | | von: rfalio
erstellt: 22.10.2014 14:17:30 |
Dieses System ist in Bayern schon bei den Bezirksregierungen eingebaut, die dir schön vorhalten, dass du ja den Monat vorher eine Unterstunde hattest, die wird von den vieren abgezogen und schon bist du bei nicht bezahlten drei!
Wie gesagt, ich fände es ehrlicher, wenn die Schulleitung, natürlich in Absprache mit den Kollegen, eben die Überstunden "häufeln" würden, also dafür sorgen würden, dass anfallende Überstunden dann auch wirklich gezählt und damit auch gezahlt werden.
Dann wäre nämlich auch im KM (Kultusministerium) endlich einmal klar, was wir an Mehrarbeit leisten! Die 3 Stunden unbezahlt verschwinden aus jeder Statistik bzw. werden gar nicht offiziell registriert.
Erst wenn es Geld kostet, reagiert der Staat!
Dass ich für mich inzwischen den Stundenausgleich vorziehe, liegt an meiner persönlichen Situation. Hätte ich am Dienstag meinen Nachmittagsunterricht gehalten und heute am Mittwoch meine 4 Vertretungsstunden, läge ich wahrscheinlich flach und könnte morgen nicht zur Schule gehen.
Ich verstehe die Lage meiner Schulleitung. 6 Klassen mit 12 Lehrern auf Fahrten, Exkursionen etc., 3 Kollegen auf dienstlich angeordneten Fortbildungen, 3 Teilzeitkolleginnen freier Tag; das wird eng. Die Schulleitung hat sich auch je 3 Vertretungsstunden "genehmigt"!
Aber wir arbeiten da halt wirklich auf Kante. Wir machen uns kaputt; wir lassen uns kaputtmachen.
Wenn eine Klasse an einem Tag 6 Vertretungsstunden hat, könnte man sie doch zu Hause lassen! Aber das ist politisch nicht erwünscht; es würde ja die chronische Unterversorgung unseres Schulsystems zeigen = Aufstand der Eltern!
Lieber wird dafür die ARbeitskraft der Lehrer ausgebeutet und ihnen halt die 3 Überstunden draufgebrummt.
Bist ja selber schuld, hätts etwas Gescheites gelernt.
rfalio |
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