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Forum: "Kein Respekt von Schülern in der Nachhilfe. - Was tun?"

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Kein Respekt von Schülern in der Nachhilfe. - Was tun?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: studentinhrge Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 22:15:07

Hallo,

ich studiere auf Lehramt und gebe, um mir ein Zubrot zu verdienen, Nachhilfe. Ich unterrichte insgesamt jeweils 9 Schüler. Die meisten sind in der Grundschule und um die 8-9 Jahre alt. Anfangs war alles super und ich habe die Kinder mit Lobkarten und Süßigkeiten versucht zu motivieren und hab eben eher "auf Kumpel" getan. Ich habe mit ihnen Witze gemacht und bin schnell auf Kompromisse eingegangen. (z.B. "Okay, dann machen wir eben nur das halbe Diktat."

Mittlerweile ist es so, dass mir ein Großteil der Schüler regelrecht auf der Nase rumtanzt. Des öfteren höre ich, wenn ich sie zu einer Aufgabe auffordere: "Ne, dazu habe ich jetzt keine Lust - das mache ich nicht." Natürlich lasse ich das so nicht enfach stehen. Aber woher kommt diese Respektlosigkeit mir gegenüber?

Die Kinder sitzen unruhig auf ihren Stühlen, rekeln sich über den Tisch und eine fragte mich heute, ob ich bescheuert sei, weil ich ja so viel Hausaufgaben aufgeben würde.

Das einzige was ich tun kann, ist die Eltern über die Situation zu informieren. Das tue ich auch.

Wie macht ihr das? Wie verschafft ihr euch den nötigen Respekt?

Meine größte Sorge ist, dass ich das gleiche Problem irgendwann auch in der Schule als Lehrerin haben werde. Und da könnte ich theoretisch nicht einfach sagen: "Wenn es dir hier nicht passt, dann geh doch woanders hin." - Wenn es mir bei der Nachhilfe zu bunt wird, kann ich den Schüler ja im schlimmsten Fall immernoch rausschmeißen.

Ich denke aber, dass der Fehler generell erstmal bei mir zu suchen ist, weil dieses Problem ja mehrere Schüler in meiner Nachhilfe, unanhängig voneinander, betrifft. Wie kann ich mich verändern? Ich möchte jetzt schon lernen eine starke und respektable Lehrerpersönlichkeit zu werden.

Ich würde mich über Ideen, für später, aber auch für meine jetzige Situation, sehr freuen.


Das Problem ist...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: tom2009 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 22:42:43

das du zu viel Erlaubt hast oder dich nur nach den Wünschen der Kinder gegangen bist. Das ist meiner Ansicht nach das Problem, denn die Kinder sagen sich "Ja, die sagt sowieso nix dagegen also kann ich machen was ich möchte."

Wenn die Schüler/innen bei mir in Unterricht vermehrt mit "dummen" Sprüchen kommen, sag ich auch da sie rausgehen sollen. Müssen dann vor der Tür warten und es gibt einen Eintrag in den Schulplaner.


@Tomneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:13:18 geändert: 30.05.2014 23:35:34

Ich hoffe, du weißt schon, dass du keine Schüler vor die Tür stellen darfst. Und ein Eintrag in den Schulplaner ist auch nicht gerade eine Superidee, eigentlich eher ein Zeichen der Schwäche deinerseits. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

@studentin:
Aber jetzt zur Hauptfrage: Du bist ja noch sehr jung und Studentin. Vielleicht hast du dich ein bisschen damit übernommen, dass du gleich eine ganze Gruppe mehr oder weniger Gleichaltriger zur Nachhilfe zusammen bedienst. Dazu braucht es schon eine Menge Erfahrung, zumal ja sicher nicht alle Schüler gleichzeitig denselben Stoff mit dir üben bzw. dieselben Hausaufgaben machen.

Ich würde an deiner Stelle Einzelunterricht machen oder max. 2 Schüler zusammen setzen. Das ist wesentlich einfacher.

Ansonsten solltest du sehr wohl deine Linie durchziehen und dich auf keinerlei Verhandlungen einlassen.
Als Gegenleistung kannst du den Kindern anbieten, dass sie, wenn sie gut und konzentriert gearbeitet haben, am Ende für 5-10 Minuten etwas nach ihren Wünschen machen dürfen. Aber das müssen sie sich verdienen.

Vielleicht hilft ess, deinen Schülern zu Beginn der Stunde einen Plan zu sagen, was für die Stunde ansteht:
z.B.
1.Mathe: Kontrolle der Rechenaufgaben + vertiefende Übungen
2.Deutsch: Üben von Singular/Pluralformen
oder was auch immer.
Dann können die Kinder sich drauf einstellen, aber du darfst davon dann auch nicht abweichen.

Mit Süßigkeiten locken ist zwar lecker, aber auf Dauer sicher eine Waffe, die schnell stumpf wird. Das sollte die absolute Ausnahme bleiben.

Lob ist immer gut, in Form von Sternchen, Herzchen oder was auch immer. Aber alles nicht zu inflationär.

Es ist immer schwierig, wenn man zu Beginn zu weich und inkonsequent war, dann die Zügel straffer zu halten. Anders herum funktioniert es besser.

Reduzier die Anzahl der Schüler und lass dir von ihnen (oder der jeweiligen Lehrerin) aufschreiben, wo du inhaltlich oder methodisch arbeiten sollst. Und genau das tust du dann auch.
Wenn du eine ganze Stunde mit ihnen arbeiten sollst, würde ich sicher zwischendurch auch etwas zur Auflockerung machen, denn 45 min. oder 60 min. können sich Kinder in diesem Alter nicht konzentrieren und konsequent arbeiten.

Ich wünsche dir viel Erfolg.
klexel

PS: Wieso gibst du als Nachhilfelehrerin Hausaufgaben? Ist das üblich? Erwarten die Eltern das?


Ja, ich weiß das natürlich.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: tom2009 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:20:40

Aber bei uns macht das trotzdem fast jeder.


Wennneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:25:37 geändert: 30.05.2014 23:25:51

einer falsch parkt, kriegt er ein Knöllchen.

Wenn viele falsch parken, dann ist es in Ordnung?

Da musst du / müsst ihr ganz schnell und dringend eine andere Lösung finden. Die gibt es, ist einfach zu regeln. Aber ich möchte jetzt hier beim Thema bleiben, schreibe dazu also jetzt nichts mehr dazu.


...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: studentinhrge Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:34:40

Danke für Eure Beiträge. @Klexel - ich unterrichte einzeln. Habe das, denke ich, in meiner Beschreibung nicht klar genug zum Ausdruck gebracht.

Die meisten Eltern sind sehr motiviert und verlangen ganz klar nach Hausaufgaben. Wir haben allerdings die Regelung, dass die Hasaufageben auch verschoben werden dürfen, wenn etwas wichtigeres ansteht.

Ich mache die Nachhilfe wirklich sehr gerne. Ich möchte ja auch schon beginnen meine eigene Lehrpersönlichkeiit zu entdecken und frühzeitig zu verbessern.

Das mit dem Lob ist bei mir tatsächlich absolut inflationär. Das habe ich von Anfang an inflationär gehandhabt. Ein absoluter Fehler - weiß ich mittlerweile. Weil: Die Kinder denken: Gut Benehmen? Anstrengen? Warum? Süßigkeiten krieg ich ja sowieso.

Ich habe mir überlegt, dass ich die Kinder bei schweren Verstößen Regeln abschreiben lasse - allerdings zuhause, was haltet ihr davon?


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von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:39:24

Fächer übst du denn mit den Kindern?

Ich hatte übrigens noch einen Absatz oben eingefügt, den du wahrscheinlich noch nicht gesehen hast. Guckst du noch mal, bitte?


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von: studentinhrge Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.05.2014 23:55:38

unterrichte Deutsch, Englisch, Mathe...ich muss aber dazu sagen, dass Deutsch absolut den größten Teil darstellt.

Das mit dem Plan halte ich auch absolut für richtig und wichtig. Aber das mache ich auch. Wir arbeiten eine Checkliste ab, dei am Ende zum "Grammtik- und Rechtschreib-Diplom" führt. Ich erkläre immer, was wir heute machen und ich bin sehr linear, was meinen Unterricht angeht. Die Kinder wissen auch immer, was ich von ihnen will. Ich schiebe sogar Lernkontrollen hinterher mit Schulnoten, die symbolisch sein sollen und zur eigenen Feststellung der Leistungen beitragen. Ich passe mich außerdem immer an die Lerngeschwindigkeit des Kindes an, auch wenn das bedeutet, dass wir die äu-eu Regel mal 3 Wochen (3h) hintereinander üben müssen.

Ich glaube es liegt wirklich einfach an meinem Charakter. Ich bin einfach zu locker und setze mich einfach nie durch. Ich sage klar, dass es an mir liegt - wie gesagt, denn das Problem besteht bei einem Drittel der Schüler. Ich will härter werden, aber das ist so schwierig.

Als ich einmal etwas härter war und einem Jungen gesagt habe: "Du machst heute mal mehr Hausaufgaben" (Der Junge hatte sehr schlecht mitgearbeitet und wir sind an dem Tag nicht weit gekommen), hat er angefangen zu weinen. Das tut mir dann ja auch leid. Ich will ja, dass die Schüler Spaß am Lernen haben.



Autoritätneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: amann Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.05.2014 11:23:32 geändert: 31.05.2014 11:30:34

Du schreibst
Ich bin einfach zu locker und setze mich einfach nie durch.

Wenn du Lehrerin sein willst, musst du dich darin ändern, sonst geht es nicht. Entgegen anderslautenden romantischen Pädagogik-Märchen geht es in der Schule darum, Kinder zu mehr Reife zu führen. Ein Teil der Reifung besteht darin, Dinge zu tun, die wenig lustvoll sind und deren Sinn erst im Nachhinein erkannt, deren Frucht erst später geerntet wird. Die Führerin darin bist du, und die Autorität (wann immer möglich eine freundliche und mitfühlende, aber nie zweifelhafte Autorität) hast du, du musst sie aber auch einnehmen und kommunizieren.
Übrigens muss das auch jede Mutter, jede Vorgesetzte, jede Hundehalterin und jeder, der irgendwo Verantwortung für andere Menschen übernimmt.

Wenn du anders angefangen hast, ist der Weg zurück mühsam. Gangbar ist er aber fast immer. Ich habe auch schon mit Klassen falsch angefangen und musste nachträglich Regeln straffer machen. Das habe ich meist mit Ich-Botschaften verknüpft und erklärt, was ich beobachtet und nachgedacht habe. Wenn du außerdem auch noch die Eltern auf deiner Seite hast - das muss für jedes Kind zählen. Bei einer solchen Erklärung kann es immer nur um Einsichtigmachen gehen, nicht um "Verhandlungen" darüber, was zu tun ist (es sei denn, man hätte tatsächlich etwas falsch gemacht - natürlich haben Kinder das Recht, darauf hinzuweisen!)


Das...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ivy81 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.05.2014 14:14:47 geändert: 31.05.2014 14:15:41

mit dem Weinen muss dir auf gut Deutsch am A*** vorbeigehen. Er hatte sich selbst in die Situation hinein manövriert und musste die Konsequenzen tragen. In dem Alter ist das den SuS durchaus bereits bewusst, aber sie kennen eben auch die Tricks, mit denen sie daheim und in ihrem Umfeld ihren Kopf aus der Schlinge ziehen können. Betrachte solche Reaktionen als Taktik und ignoriere sie. Sollte das Weinen einen anderen Grund haben und echt sein, dann merkst du es mit etwas Einfühlungsvermögen schon (die echten Tränen werden meist eher verheimlicht und nicht so offen gezeigt)
Mitteilungen an die Eltern sind wichtig, da hast du Recht. Allerdings sollte auch da der Ton nicht zu nett und zu blumig sein. Wenn sich jemand permanent ums Arbeiten drücken will, dann versuch, den Eltern das wirklich klar zu machen. Gib ruhig deine Einschätzung der Situation genau an und erklär den Eltern, was du meinst, warum der Schüler so handelt (überfordert, evtl. zu müde, weil Tagespensum zu hoch...) Schreib auch ganz klar, dass es so rausgeschmissenes Geld und vertane Zeit ist, die Nachhilfe überhaupt durchzuziehen. Damit bin ich bei meinen Musikschülern immer gut gefahren. Je klarer die Ansagen, desto eher klappts auch.
Zum Lob: Ein "Zu viel" positive Verstärkung gibt es m.E. grad bei schwachen SuS gar nicht. Meine älteren Schüler haben mir oft rückgemeldet, dass für sie schon klar war, dass heut ein Sch***tag war, wenn ich mal nicht gelacht hab. Da musste ich gar nicht erst schimpfen. Aber es muss klar sein, wofür es Lob gibt. Lob gibt es für Bemühung, nicht fürs Nichtstun. Ich lobe meine Schüler für das, was sie versuchen. Mein Standardspruch ist "Kann ich nicht, gibt es nicht. Es gibt nur will ich nicht und das zählt nicht." Ich sage klar, was besser gemacht wurde, als beim letzten mal, um zu zeigen, dass man Mühe auch Fortschritte erzielen kann (und seien sie noch so klein). Das stelle ich auch immer vor das, was noch verbessert werden muss. Xy war heute schon viel besser/ gut, du musst aber noch an abc arbeiten. Das nehmen wir uns dann nächstes mal vor.


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