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Forum: "Schüler mit Schreibblockade"

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Schüler mit Schreibblockadeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kimcorinne Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.12.2004 23:27:17

Hallo,

kennt ihr einen guten Tipp bezüglich Literatur oder Internetseiten, die mir weiterhelfen können, einem Schüler Tipps zu geben, wie er seine Schreibblockaden überwinden kann. Ich kenne durchaus viele Tipps und habe mit dem Schüler bereits viele viele Gespräche geführt, die immer damit enden: "Ich kann es nicht. Ich strenge mich schon seit 8 Jahen an und es wird nicht besser." Ihr könnt euch denken, was ich alles versucht habe und ich denke reden hat auch keinen Sinn mehr, er braucht nun konkrete Anleituhng - denn verstanden hat, dass er seine Einstellung ändern muss und sich mehr zutrauen sollte. Ich möchte ihn dabei unterstützen. Da sich seine Familie keine Einzelnachhilfe leisten kann, geht er in eine Nachhilfegruppe mit 5 verschiedenen Altersgruppen (reine Abzocke), die meiner Meinung nach nichts bringt. Nun möchte ich ihm gerne möglichst viele Tipps und Tricks an die Hand geben, aber so langsam gehen mir die Ideen aus. Ich denke aber, es gibt vieles, an was ich sicher noch nicht gedacht habe. Und ich vermute, dass es dazu ganz tolle aktuelle Literatur gibt

Vielen Dank schon an dieser Stelle für eure Littipps!

KimCorinne


Kein Tipp,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: meike Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.12.2004 23:46:25

... aber eine Nachfrage:

Was genau meinst Du mit "Schreibblockade"?

Kann er seine Gedanken nicht aufs Papier bringen, hat er Klausur-Angst oder ... ?



auch kein Tipp, aber eigene Erfahrungenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: frosti Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.12.2004 14:41:51

mit Schreibblockaden.
So eine Aussage "Ich kann es nicht. Ich strenge mich schon seit
8 Jahen an und es wird nicht besser." kenne ich, das war bei mir
nicht anders. Nun können Schreibblockaden sehr
unterschiedliche Ursachen haben, daher sind meine Erfahrungen
nicht übertragbar. Mein Problem war irgendwann Angst und
daraus folgend mangelndes Selbstvertrauen, schließlich habe ich
mir ständig in Deutsch die schlechten Noten abholen und
musste auch manchmal deshalb nachsitzen. Als Schüler habe ich
das auch irgendwann nur noch hingenommen, doch wenn ich
zurückblicke, dann fällt mir da was auf, das heute auch noch
passt. Wenn ich das Gefühl hatte, ich muss jetzt was Gutes
schaffen, dann ist es erst recht schlecht geworden. Heute würde
ich sagen, ich habe jeden einzelnen Satz aus mir herauswürgen
müssen und dann kann natürlich nichts vernünftiges dabei
herauskommen. Diese Art Sperre habe ich heute auch noch
gelegentlich, vor allem wenn ich das Gefühl habe da achtet
jemand mehr auf die Rechtschreibung und den Ausdruck als auf
den Inhalt. Wenn dieses Gefühl nicht da ist, dann kann ich fast
fehlerfreie und gut lesbare Aufsätze schreiben und das sogar
recht zügig.

Naja, das Hauptproblem sind wohl die ganzen schlechten
Erfahrungen, denn die bleiben in sehr guter Erinnerung und
können eben solche Blockaden auslösen, doch dadurch ändert
sich nichts.

Aber vielleicht hilft es, die guten Erfahrungen ständig ins
Gedächnis zu rufen, bei mir ist es eine Bioklausur, da habe ich
die meisten Seiten in der Klasse geschrieben, kaum Fehler
gemacht und das unter Zeitdruck. Es hat also funktioniert. Und
heute an der Uni funktioniert es meistens auch, nur gelegentlich
verzweifel ich vor dem leeren Blatt und versuche die perfekten
Sätze aus mir heraus zu würgen. Wenn ich das merke, dann
mache ich erstmal Pause und versuche erstmal überhaupt was
zu Papier zu bringen und siehe es geht dann wieder.

Nach acht Schuljahren ein anderes Bild von seinen
Schreibleistungen zu schaffen ist nicht einfach und braucht viele
kleine Erfolgserlebnisse.

Es gibt eine ganze Menge Literatur über Schreibblockaden, die
auch eine Unterscheidung nach Ursachen vornehmen und je
tiefer das Problem sitzt, desto mehr Arbeit ist damit verbunden.

Wenn man weiß, wo man selber bei seiner Schreibblockade
anfangen kann, ist ein wichtiger Schritt getan - und bei mir ist
alles gut gegangen.

In diesem Sinne

frosti


hallo frostineuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kimcorinne Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.12.2004 23:23:21

Hm, alles zu erklären, was ich mit dem Schüler in Gesprächen herausgefunden habe, würde den Rahmen hier sprengen. Ich gebe dir auf jeden Fall recht, dass es wichtig ist, positive Erfahrungen zu machen und sich immer wieder an diese zu erinnern. Problematisch wird es nur dann, wenn es kaum positive Erfahrungen gibt. Zum einen ist es bei ihm eine Art Ausrede, denn wenn ich etwas nicht kann, muss ich mich auch nicht anstrengen und zum anderen ist es auch schon so, dass er aufgegeben hat. Dennoch gibt es immer wieder Stunden, in denen er mir zeigen möchte, dass er dies nicht tut. Und das Hin und Her ist sicher auch auf das Alter zurückzuführen und spiegelt auch seine Unsicherheit wieder. Er traut sich sehr wenig zu und über die Erfolge, die er macht, freut er sich eigentlich kaum bzw. nimmt sie nicht wahr. Ich habe diese Klasse leider erst seit kurzem und kenne daher audch nicht die Eltern, um beurteilen zu können, ob er unter großem Druck steht. Nun ja, ich werde jetzt auf jeden Fall einmal Nachforschungen nach Literatur anstellen, aber momentan fehlen mir auch die Möglichkeiten, um genau die Ursachen herauszufinden. Ich suche nach konkreten Anleitungen und Tipps, denn das, was ich ihm bisher an Tipps gegeben habe, kann er eigentlich auch recht gut umsetzen.

Viele Grüße von KimCorinne


kleine Tippsneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: frosti Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.12.2004 10:53:28

Ich sitze ja derzeit ständig in der Bibliothek und jetzt mal
geguckt, was es zu diesem Thema hier gibt. So wie es aussieht,
sind Schreibblockaden vor allem ein Problem im Studium.
Vielleicht helfen aber Bücher zu LRS. Ich habe in einem Buch
zum Punkt fehlende Motivation drei Strategien gefunden:

1. konsequente Erfolgsrückmeldung (mit dem Hinweis: Zwingen
Sie ihm zum Erfolg! Nutzen Sie für die Erfolgsrückmeldung
Visualisierungshilfen, wie Tabellen, Grafiken, Schautafeln
Zentimetermaß usw. Die Erfolgsrückmeldung könnte die erste
Seite in seiner Mappe sein)

2. kleine Schritte, der schwierigste Aspekt ("Wenn die SchülerIn
nun an einem Schwerpunkt arbeitet, können Sie konsequent
messen und zurückmelden, wie die Fehler in diesem Bereich
abnehmen ... " Dafür ist viel Zeit und Geduld (es können auch
mal zwei Jahre sein)

3. Belohnungen (die nicht nur materiell sein sollten; hier ist die
Einbindung der Eltern ganz gut)

Wenn dein Schüler gut in den Dingen ist, die er gezielt lernen
soll, dann zeigt er ja bereits, dass er was kann. Der Rest wird
wohl wirklich ein Geduldsspiel.
Wenn der Nachhilfeunterricht die drei Punkte nicht
berücksichtigt, sondern nur wiederholt, was er nicht kann, dann
ist die Nachhilfe überflüssig. Denn wenn es vor allem an der
fehlenden Motivation liegt, dann ändert so eine Nachhilfe nichts.

Wenn es einfach nur um das Schreiben geht, helfen bei mir
inzwischen Mind Maps. Auf denen steht ja im Prinzip bereits
alles, man muss nur noch die Stichworte in Sätze formulieren.

Vielleicht hilft so ein Buch wie Brainwriting & Co von Lutz von
Werder. Dort sind 11 Kreativitätstechniken zum Schreiben für
Schüler und Studenten oder andere Kreativitäts-Techniken-
Bücher.

Ansonsten würde ich mal auf Universitätsseiten gucken. Unis wie
Bremen, Berlin oder Bielefeld haben inzwischen
Studierwerkstätten. Dort geht es vor allem um Schreibprobleme.
Das sind meist Psychologen und teilweise Pädagogen, die
können vielleicht ganz konkrete Tipps geben (z.B. http://
www.studierwerkstatt.uni-bremen.de/ )

frosti



Hallo frosti die 2.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kimcorinne Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.12.2004 20:09:53

Halli,

Erst einmal vielen Dank für die Tipps. Er bekommt schon so viel Lob, dass sogar bereits einige SchülerInnen nachgefragt haben, warum ich ihn so oft lobe. Ja ja .-)

Seine neue Nachhilfe habe ich jetzt auch gleich einmal kontaktiert. Seit dieser Woche ist es endlich eine Einzelnachhilfe, die aber in den ersten beiden Stunden nur mit Kopien aus Büchern geglänzt hat - zu einem Stoff, den er nicht braucht - obwohl sie aus seiner Akte wusste, an welchen Schwächen er arbeiten möchte. Ich hasse solche Institute mit Leuten, die denken, sie könnten den einfachen Euro machen, indem sie nur kopieren... grrrr.... Mit Mind Maps habe ich ihn bereits gebeten zu arbeiten. Das klappt auch schon ganz gut. Die ganzen Sätze sind das Problem...Momentan gebe ich ihm Floskeln zum lernen auf - als Beispiele für den Aufbau von Sätzen...

Viele Grüße von KimCorinne


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