Hallo! Ich bekomme nächste Woche eine als unruhig beschriebene Schülerin (ca.7 Jahre) in den Einzelunterricht (Deutsch).

Ich lasse mir für meine Schüler ungern vorab Infos geben, um sie möglichst unvoreingenommen kennenzulernen. Aber man musste mich doch etwas informieren, damit ich eine Vorstellung habe, worauf ich mich einlasse - falls ich zusage. Drei Vorgänger/innen haben schon verzweifelt und die Schülerin "zurüchgegeben" (Nachhilfe-Institut, da kann man so etwas machen). Die Schülerin lief im Raum umher usw.(das ist ja eigentl. nicht weiter wild; ich hatte mal einen Schüler mit ADHS, der musste sich aufn Tisch legen oder im Klassenzimmer rumflitzen, dann hat er aber dabei oder danach gut mitgemacht) Die neue pot.Schülerin fasst aber gerne in Steckdosen...

Was macht man denn so mit solchen Kandidat/innen in der Schule? 

fragt der neugierige merigarto

Mein Bauch sagt mir, sie fasst in die Steckdose, weil sie dann IMMER Aufmerksamkeit bekommt. Jeder will sie sofort retten und springt herbei. Man könnte die Steckdosen mit einer Kindersicherung sichern. Genial würde ich ja finden, wenn du die Sicherung vorher rausdrehen kannst oder die Steckdosen lahm legst und sie dann in die Steckdosen fassen lässt. Man könnte schauen, ob sie wirklich reinfasst oder nur provoziert. Auch könnte man mit ihr ins Gespräch kommen, warum sie das eigentlich macht.

Tja ansonsten wird ganz viel Beziehungsarbeit auf dich zukommen. Da steckt sicherlich viel mehr dahinter. Nach dieser knappen Beschreibung kann man eh nicht viel sagen. Aber wenn man diese Kinder knackt, kann das eine wunderschöne Arbeit sein. Auch diese Kinder brauchen Liebe und Fürsorge. Bei mir hängt ein Bild an der Wand mit einem Kind, das ein blaues Auge und eine Zahnlücke hat und so richtig blöde grinst. Dazu der Spruch

Auch Monster brauchen Liebe

 

Ich würde mit der erst einmal keinen Unterricht und auch kein Deutsch machen, sondern sie unterrichtsfähig machen, versuchen ihr Vertrauen zu gewinnen. Aber auch klare Grenzen setzen.

Warum kommt das Kind allein in deinen Unterricht?

Was ist aufgefallen? Was ist - zumindest vordergründig - das Ziel?

Guck doch erst mal, wie es ist.

In einer 1:1-Situation hat das Kind doch ohnehin deine Aufmerksamkeit.

Was machst du sonst mit Kindern, die bei dir angemeldet werden, in der ersten Sitzung? Ein Screening, ein Spiel, eine Mischung aus Ausreizen und etwas Schönes anbieten?

Habe ich das richtig gelesen:

Es geht um eine Nachhilfeschülerin?

indidi,

sie ist eine Nachhilfeschülerin, gefördert aus BuT-Mitteln

(Bildung und Teilhabe)

Und ich gehe gerne ohne "Vorbelastungen" in den Unterricht, d.h. ich möchte erstmal keine eingehenden Bewertungen u. Beurteilungen von anderen Unterrichtenden oder aus dem Geschäftszimmer hören, um unbeeinflusster -bewusst oder unterschwellig unbewusst- in den Unterricht zu gehen.

zwei nachträge zu dieser angelegenheit:

1. war es die frage, wie solche eine unruhe in der klasse gehandhabt wird, wo es schwieriger ist,auf jedes kind intensiv einzugehen, und nicht in der nachhilfe.

2. hat es sich inzwischen so "geklärt": das kind hat lernstörungen (i.S. d.Def. gem. EÖDL), denn es war bei einem autounfall des vaters dabei und ist seitdem traumatisiert. der vater ist ein häuslicher pflegefall ("seitdem spricht papa nicht mehr") usw. das kind selbst ist von der schulischen leistung her, wenn die denn gezeigt wird, eigentlich gut bis sehr gut dabei, aber "es funktioniert nicht richtig".