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Forum: "Dringend gesucht: Rede zur Feierstunde - Wer kann helfen?"
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| Hast du | | von: klexel
erstellt: 21.06.2007 00:18:28 geändert: 21.06.2007 00:30:20 |
die Möglichkeit, in eurer örtlichen Zeitung nach Berichten zur Planung, Baufortschritt und schließlich Eröffnung der Schule zu forschen??
Gibt es an euer Schule ein Archiv, eine Sammlung von alten Zeitungsausschnitten aus der Entstehungszeit und den letzten 40 Jahren?
Frag dochmal im Kollegium nach alten Fotos, die könntest du einscannen und zu einer Powerpointpräsentation zusammenstellen.
Vielleicht gibt es im Rathaus / bei der Gemeinde / im Schulamt noch Akten, Urkunden, Briefwechsel aus der Planungszeit. Wäre doch interessant zu wissen, warum gerade eine solche Schule zu jener Zeit an genau diesem Ort errichtet wurde.
Wie war die Situation in dem Ort, der Stadt, dem Stadtviertel?
Gab es besonders viele Zuzüge, so dass ein neuer Stadtteil entstand, der dringend eine Schule brauchte?
War die Schule von Anfang an in der heutigen Größe geplant und gebaut worden? Oder hat es eine Entwicklung, Vergrößerung, Umbauten in den letzten 40 Jahren gegeben?
Gibt es alte Fotos von der Wiese, der Straße, der Ecke, wo heute die Schule steht??
Wie war die politische Situation damals? Welche Partei hat sich für den Bau der Schule eingesetzt? Gibts im Rathaus noch Zeitzeugen??
Wie hat sich die Schule entwickelt?? Schülerzahlen?? Kollegium?? Gründungskollegen?? Werden sie eingeladen?? Zu Anfang 2zügig, aber heute 6zügig, Zusammenarbeit mit einer Nachbarschule?? Gemeinsame Projekte??
Wie heißt die Schule?? Warum wurde sie nach einem bestimmten Menschen benannt? Namensfindungsprozess?? Wer hatte die Idee??
Mehr weiß ich grad nicht. Aber vielleicht hab ich dir ein paar Denkanstöße geben können.
Wir (RS) haben nämlich im letzten Dezember auch unser 40jähriges gefeiert. Da ist noch manches hängen geblieben. Wir hatten ein Ehemaligentreffen. Unsere ersten Schüler waren jetzt etwa Anfang 50 Jahre alt.
Dazu hatte ich etwas 120 alte Fotos von KollegInnen eingescannt und als Non-Stop-PPP so nebenbei laufen lassen, natürlich nicht während des offiziellen Teils. War ein Riesenerfolg.
Viel Erfolg
klexel
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| Hilfe aus berufenem Munde | | von: drvolker
erstellt: 21.06.2007 18:29:00 |
Fang nie mit dem Anfang an, sondern immer drei Meilen vor dem Anfang! Etwa so:
"Meine Damen und meine Herren! Bevor ich zum Thema des heutigen Abends komme, lassen Sie mich kurz... ."
Hier hast du schon alles, was eine schönen Anfang ausmacht: eine steife Anrede; der Anfang vor dem Anfang; die Ankündigung, daß und was du zu sprechen beabsichtigst, und das Wörtchen kurz. So gewinnst du im Nu die Herzen und die Ohren der Zuhörer.
Denn das hat der Zuhörer gern: daß er deine Rede wie ein schweres Schulpensum aufbekommt; daß du mit dem drohst, was du sagen wirst, sagst und schon gesagt hast. Immer schön umständlich!
Sprich nicht frei, das macht einen so unruhigen Eindruck. Am besten ist es: du liest deine Rede ab. Das ist sicher, zuverlässig, auch freut es jedermann, wenn der lesende Redner nach dem vierten Satz mißtrauisch hochblickt, ob auch noch alle da sind.
Wenn du gar nicht hören kannst, was man dir so freundlich rät, und du willst durchaus und durchum frei sprechen... du Laie! Du lächerlicher Cicero! Nimm dir doch ein Beispiel an unseren professionellen Rednern, an den Reichstagsabgeordneten - hast du die schon mal frei sprechen hören? Die schreiben sich sicherlich zu Hause auf, wann sie "Hört! Hört!" rufen... ja, also wenn du denn freisprechen mußt:
Sprich, wie du schreibst. Und ich weiß wie du schreibst. Sprich mit langen, langen Sätzen - solchen, bei denen du, der du dich zu Hause, wo du ja die Ruhe, deren du so sehr benötigst, deiner Kinder ungeachtet, hast, vorbereitest, genau weißt, wie das Ende ist, die
Nebensätze schön ineinandergeschachtelt, so daß der Hörer ungeduldig auf seinem Sitz hin und her träumend, sich in einem Kolleg wähnend, in dem er früher so gern geschlummert hat, auf das Ende solcher Periode wartet. Nun ich habe dir eben ein Beispiel gegeben. So mußt du sprechen.
Fang immer bei den alten Römern an und gib stets, wovon du auch sprichst, die geschichtlichen Hintergründe der Sache. Das ist nicht nur deutsch, das tun alle Brillenmenschen. Ich habe einmal in der Sorbonne einen chinesischen Studenten sprechen hören, der sprach glatt und französisch, aber er begann zu aller Freude so:
"Lassen sie mich Ihnen in aller Kürze die Entwicklungsgeschichte meiner chinesischen Heimat seit dem Jahre 2000 vor Christi Geburt...." Er blickte ganz erstaunt auf, weil die Leute so lachten.
So mußt du das auch machen. Du hast ganz recht: man versteht es ja sonst nicht, wer kann denn das alles verstehen, ohne die geschichtlichen Hintergründe... sehr richtig! Die Leute sind doch nicht in deinen Vortrag gekommen, um lebendiges Reden zu hören, sondern das, was sie auch in den Büchern nachschlagen können... sehr richtig! Immer gib ihm Historie, immer gib ihm.
Kümmere dich nicht darum, ob die Wellen, die von dir ins Publikum laufen, auch zurückkommen - das sind Kinkerlitzchen. Sprich unbekümmert um die Wirkung, um die Leute, um die Luft im Saale; immer sprich mein Guter. Gott wird es dir lohnen.
Du mußt alles in die Nebensätze legen. Sag nie: "Die Steuern sind zu hoch." Das ist zu einfach. Sag: "Ich möchte zu dem, was ich soeben gesagt habe, noch kurz bemerken, daß mir die Steuern bei weitem..." so heißt das !
Trink den Leuten ab und zu ein Glas Wasser vor - man sieht das gerne.
Wenn du einen Witz machst, lach vorher, damit man weiß, wo die Pointe ist.
Eine Rede ist, wie könnte es anders sein, ein Monolog.
Weil doch nur einer spricht. Du brauchst auch nach vierzehn Jahren öffentlicher Rednerei noch nicht zu wissen, daß eine Rede nicht nur ein Dialog, sondern ein Orchesterstück ist: eine Stumme Masse spricht nämlich ununterbrochen mit. Und das mußt du hören. Nein, das brauchst du nicht hören.
Sprich nur, lies nur, donnere nur, geschichtle nur. Zu dem was ich eben über die Technik der Rede gesagt habe, möchte ich noch kurz bemerken, daß viel Statistik eine Rede immer sehr hebt. Das beruhigt ungemein, und da jeder imstande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten, so macht das viel Spaß.
Kündige den Schluß deiner Rede lange vorher an, damit die Hörer vor Freude nicht einen Schlaganfall bekommen. (Paul Lindau hat einmal einen dieser gefürchteten Hochzeitstoaste so angefangen: "Ich komme zum Schluß"). Kündige den Schluß an, und dann beginne deine Rede von vorne und rede noch eine halbe Stunde. Dies kann man mehrere Male wiederholen.
Du mußt dir nicht nur eine Disposition machen, du mußt sie den Leuten auch vortragen - das würzt die Rede.
Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es gar nicht erst anzufangen.
Wenn einer spricht, müssen die Anderen zuhören - das ist deine Gelegenheit. Mißbrauche sie.
("Ratschläge für einen schlechten Redner" (Kurt Tucholsky))
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