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Forum: "Mal ein Nicht-Schul-Thema"
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| Mal ein Nicht-Schul-Thema | | von: pefi72
erstellt: 14.10.2004 15:26:05 |
Hat ja eigentlich nichts mit Schule zu tun, aber vielleicht könnt ihr mir ja trotzdem weiterhelfen?
In unserer Nachbarschaft hat ein Jagdhund ein Kind in die Kehle gebissen. Außer einer Wunde und dem Schreck ist nichts passiert, ich finde das aber trotzdem ziemlich heftig, zumal er selbe Hund wohl schon mal gebissen hat (allerdings nur ins Bein). Eine Freundin von mir, die lange ein Tierheim geleitet hat und eine absolute Tiernärrin ist, meinte, dass ein Hund, der einmal in die Kehle gebissen hat, es immer wieder tut, da die Hemmschwelle dann weg ist und er deshalb eigentlich eingeschläfert werden müsste. Die Besitzer des Hundes wollen den Hund jetzt weggeben, die Mutter des Kindes will nichts weiter unternehmen. Ich fühle mich nicht sehr wohl dabei, weil die Gefahr bestehen bleibt, dass der Hund wieder angreift und vielleicht einmal tötet. Kennt sich da jemand aus? Was kann / soll / muss man machen? Wäre für gute Ideen dankbar!
pefi |
| Hunde kann man schwer | | von: jaegerin
erstellt: 14.10.2004 18:51:03 geändert: 14.10.2004 18:51:27 |
einschätzen, da habt ihr alle Recht, man darf einfach nicht vergessen, dass sie Instinkte haben. Und niemand kann genau vorhersagen, wer und was so einen Insinkt auslöst.
Wenn der Hund ohne logisch nachvollziehbaren Grund (Revierverteidigung, Angriffsgefühl, Nicht-Einhalten der "persönlichen" Zone von Fremden, Stören beim Fressen, ...) zubeißt, dann sollte er wohl wirklich besser eingeschläfert werden. Wenn es aber ein -aus Hundesicht- letzter Ausweg oder logische Verteidigung war, dann kann man auch schon viel erreichen, indem man den Hund an seinen Platz in der "Rudelrangordnung" erinnert. Das geht mit Kleinigkeiten: Er bekommt das Fressen nur aus der Hand aller Familienmitglieder (und sei es noch so klein), manchmal muss er es auch wieder aus dem Maul abgeben, muss hinter(!) ihnen durch Türen, über Treppen, ... wird zu beliebiger Zeit in Platz/ Down gezwungen (notfalls mit Gewalt), alle Familienmitglieder belagern abwechselnd seine Lieblingsplätze auf dem Boden, auf der Chouch, .... Er weiß dann wieder, dass alle anderen über ihm stehen und er eigentlich gar nichts zu sagen, d.h. beißen hat.
Das funktioniert aber nur bei normalsozialisierten Hunden, d.h. bei solchen, die eine "gute" Erziehung genossen haben und einen Grundgehorsam besitzen. Außerdem darf er sich nicht bereits als ganzer Chef fühlen, sonst lässt er sich die Erniedrigungen nicht gefallen. (Dieses Problem hatte mein Onkel --> hat ihn vorher zu viel durchgehen lassen und dann wirds schwer) Außerdem muss man da dann über lange Zeit konsequent bleiben, auch wenn es schwer fällt und das schaffen heute ja nur wenige.... Also vorbeugen mit dem Rangordnungsplatz, dann will er sich gar nicht behaupten.
Außerdem darf man Hunde und Kinder natürlich niiiiie alleine lassen. Kinder und manchmal auch Erwachsene verstehen die Signale eines Hundes (noch dazu eines fremden Hundes) oft nicht oder übersehen etwas und dann fühlt sich der Hund plötzlich angegriffen, in die Ecke gedrängt oder er kann sich nicht mehr anders helfen (besonders wenn Kinder piesacken oder kreischen), dass er zuschnappt.
So, das ist meine Meinung und "Erfahrung" aus 26 Jahren Leben mit Hunden und vielen hundebegeisterten Freunden, Verwandten, ... |
| hundebiss - immer wieder? | | von: rdaneel
erstellt: 23.10.2004 15:30:50 |
@pefi72
es stellt sich zunächst einmal die frage obe der hund tatsächlich "gebissen" hat.
zu unser familie gehören zwei hunde. unsere hündin (schäferhund mix) schnappt beispielsweise regelmäßig, wenn sie an ihrem aktuellen liegeplatz beim schlafen/dösen gestört wird. d.h. sie packt oder versucht es zumindest kurz und reflexartig das nächst erreichbare körperteil (in der regel fuß oder hand). sie tut dieses verhalten kurz vorher durch körpersprache und meist auch durch ein leises grollen kund. dieses verhalten ist völlig berechenbar und geschieht nur, wenn sie dem menschen der ihr in dieser situation zu nahe kommt nicht ausweichen kann (weil sie in einer raumecke, im sessel nicht ausweichen kann, oder in einer räumlich beengten situation jemand über sie drübersteigt). zieht man im moment des zupackens die hand/den fuß weg, kann es in ausnahmefällen mal zu einem leichten kratzer kommen. - mit beißen hat das ganze nicht das geringste zu tun. andere menschen, die der natur mehr entfremdet sind oder sich mit tieren/hunden wenig beschäftigt haben, mögen dieses schnappen trotzdem beißen nennen.
die raubtiere unserer zeit sind autos - ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass von kleinen kindern erwartet wird, dass sie sich im straßenverkehr "korrekt" verhalten und auf die dortigen signale achten müssen. die gleichen menschen halten es für nicht erforderlich, dass ihr kind auch die signale der belebten natur - hier der haushunde - lesen kann und sich entsprechend verhält.
@vectra
vielleicht nennst du mal die quelle deines zitates. es gibt viele schlechte und falsche aussagen zum thema kampfhunde und wenige gute.
@jaegerin
gerade dadurch das hunde instinktiv handeln, sind sie viel besser einzuschätzen als wir menschen mit unserem "freien willen". wir zivilisationsbürger (oder sollte ich -opfer sagen) haben es nur verlernt bzw. halten es nicht für nötig uns mit den signalen und den daran anschließenden instinkthandlungen zu befassen.
ich hoffe du erziehst kinder nicht nach den ratschlägen, die du für hundeerziehung gibst. - ich empfehle dir die lektüre von "so lernt mein hund" von sabine winkler. dort wird von der anerkannten verhaltensvorscherin ein überblick über alle gängigen lehrnmethoden gegeben. vieles ist auch eine gute anregung für das lernen beim menschen. - clickern mit kindern, ob das schon mal jemand ausprobiert hat?
@direktor
zu deiner aussage fällt mir folgender witz ein:
Ein Physiker, ein Mathematiker und ein Statistiker fahren mit dem Zug durch die Lueneburger Heide. Auf einer Weide sehen sehen sie zwei Schafe, ein weißes und ein schwarzes:
Physiker:"In der Lueneburger Heide ist die Hälfte aller Schafe schwarz." Mathematiker:"Falsch. In der Lueneburger Heide gibt es mindestens ein schwarzes Schaf."
Statistiker:"Falsch. In der Lueneburger Heide gibt es mindestens ein Schaf, das auf einer Seite schwarz ist."
richtig ist auch hier: es gibt (möglicherweise) einen hund, der weil er einmal gebissen hat immer wieder beißt.
zum thema rassen:
es gibt in unserem lande hin- und wieder noch politiker, die sich nicht von ungerechtfertigter stimmungsmache beeinflussen lassen. so gibt es in thüringen keine rasseliste mit der begründung "Nach der überwiegenden Ansicht der Experten gäbe es keine natürliche Aggressivität von Hunden, erklärte Köckert (am 21.11.2000 anläßlich der Innenministerkonferenz, Red.). Eindeutig seien die Züchter oder Halter an solchem Verhalten schuld, wenn sie unverantwortlich mit den Tieren umgehen."
große rasseunterschiede (abgesehen von köperlichen einschränkungen, wie zu klein zum treppensteigen etc.) sehe ich nicht - alle hunde wollen beschäftigt werden, wobei geistige beschäftigung mindestens genauso wichtig ist, wie körpberliche beschäftigung.
so, nach diesem roman, drängt es mich auch mal wieder nach körperlicher beschäftigung - ich werde mal mit den instandhaltungsarbeiten an meinem häuschen weitermachen.
gruß
r.daneel
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| @rdaneel | | von: jaegerin
erstellt: 23.10.2004 18:25:12 |
Ich kenne die Methoden der empfohlenen Hundespezialistin nicht, aber ich weiß, dass ich mit meinen Methoden bisher noch keinerlei Probleme habe und hatte. Aber ich glaube, es gibt die verschiedensten Arten Hunde zu unterweisen, und für welche man sich entscheidet ist abhängig, von Typ des Hundes, des Halters, des "Verwendungszwecks" des Hundes, ... So ist es nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob das Tier nur die normalen Gehorsamsbefehle ausführen muss (beim Spazierengehen, ...) oder ob er jagdlich oder gar rettungshundmäßig (mir fehlt jetzt das passenden Adjektiv) eingesetzt wird.
Und irgendwie traue ich es mir auch zu, zwischen Hunden und Menschen zu unterscheiden, oder wie soll ich deinen Erziehungseinwand verstehen?
Liebe Grüße jaegerin |
| Hallo r.daneel | | von: pefi72
erstellt: 25.10.2004 16:52:27 |
Ich finde es ja eigentlich eher beruhigend, wenn mir jemand glaubhaft versichert, dass dieser Hund keine Gefahr ist. Ist nicht so, dass ich gerne jeden Hund entzahnen oder gleich einschläfern will. Deine Schnapp-Version scheint mir jedoch ein bißchen zu euphemistisch. Hast du schon mal einen Jagdhund im Halbschlaf versehnetlich nach der Kehle schnappen sehen? Dieser Hund ist ein Jagdhund, recht Hund noch, hat vor einiger Zeit die Tochter der Familie ins Bein gebissen und nun die Freundin meiner Tochter in die Kehle. Das Mädchen wollte ihn streicheln, hatte hierzu auch die Erlaubnis vom Besitzer, der danebenstand. Der Hund hat sie sofort angefallen, umgeworfen, sich dann auf ihr Gesicht gestellt, als sie schon am Boden lag und ihr gezielt in die Kehle gebissen. Der Pfotenabdruck war noch zu sehen, die Halswunde hat geblutet. Wenn der Besitzer seinen Hund nicht sofort zurückgerissen hätte, wäre sie jetzt tot. So viel dazu.
Eigentlich wollte ich aber gar keine Diskussion über Kampfhunde lostreten, sondern handfeste Infos haben, ob es eine Möglichkeit oder gar eine Verpflichtung gibt, solche etremen Vorfälle anzuzeigen, insbesondere wenn die Besitzer vorhaben, entweder nichts zu tun oder neue Besitzer zu finden (und nicht gewährleistet ist, dass die neuen beistzer die entsprechende Warnung bekommen). Dass hat nichts mit Hundejagd zu tun, aber ich möchte mich nicht erst dann fragen müssen, ob man das hätte verhindern können, wenn das nächste Kind gebissen wird und dann vielleicht nicht mehr zu retten ist. |
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