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Forum: "Perspektive gesucht!!!"
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| Perspektive gesucht!!! | | von: sandra20
erstellt: 15.05.2014 21:57:16 |
Hallo ihr Lieben,
Ich bin ziemlich am Ende mit meinem Latein und daher für jede Idee
dankbar.
Mein Lebensabschnittsgefährte ist 33 Jahre alt. Er hat Abitur und hat
danach eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht. In diesem
Beruf wäre er beinahe vor die Hunde gegangen: Schichtbetrieb,
körperliche und seelische Anstrengung, keine Zeit für Menschlichkeit
oder vernünftige Therapieansätze, Krankenkassenverordnungen, die
eher schaden als nutzen und das Ganze für 1400 Euro auf die Hand.
Nachdem er auch in der dritten Praxis dasselbe Elend vorfand, setzte
der Burnout ein. Nach einem Jahr Resignation ergab sich für ihn die
Möglichkeit als Selbstständiger in der Ganztagsschulbetreuung
anzufangen: Hausaufgabenbetreuung, Schwimmbegleitung,
Fußballtraining und Pausenhofspiele. Eigentlich eine
Übergangslösung, bis er sich neu orientiert hat. Das macht er
mittlerweile das dritte Jahr in Vollzeit. Nun hat die Gemeinde seinen
Vertrag geändert und den Stundensatz auf die Hälfte gekürzt. Hinzu
kommt, dass ihn die neue Chefin nicht schätzt und ihm auch noch das
Stundenkontingent gekürzt hat. Es bleiben ihm monatlich momentan
nur noch 1100 Euro. Zum gut Leben im Bereich München definitiv zu
wenig.
Zur Orientierungslosigkeit kommt die psychische Komponente hinzu.
Er fühlt sich das zweite Mal ausgebeutet und unerwünscht.
Jetzt sucht er einfach nach einer Ausbildungsmöglichkeit oder
Ähnlichem, was ihm eine Perspektive bietet.
Seine Ansprüche sind leider gigantisch - was unser Verhältnis sehr
angespannt werden lässt.
Er will
- nach maximal vier - fünf Jahren ein gesichertes Gehalt von
mindestens 2500 Euro auf die Hand
- keine körperliche Belastung
- einen erfüllenden Beruf
Lehrer oder ein Weitermachen in seinem alten Beruf schließt er aus.
Ich tue mich gerade sehr schwer, ihm Mut zu machen, weil ich seine
Ansprüche für überzogen halte. Ich selbst habe viele miese Jobs
gemacht. Die Kritik an seiner Vorstellung kann ich oftmals nicht
zurückhalten.
Jede Idee und jeder Ansatz ist mir willkommen. Ich brauche gerade
einfach Unterstützung von euch, um ihm weiterhin Unterstützung
bieten zu können, weil ich ihn lieb habe und ihn gerne wieder glücklich
sehen möchte.
Herzlichen Dank im Voraus.
LG
Sandra |
| naja, | | von: janne60
erstellt: 15.05.2014 22:59:06 |
so recht erschließen tut sich mir dein Bericht nicht. Du nennst deinen Partner "Lebensabschnittsgefährten"? Das hat für mich was von Durchgangsstadium. Und da, wie du unten schreibst, eure beiden Lebensmodelle nicht zueinander zu passen scheinen, wäre für mich, von außen betrachtet, dieser Abschnitt eigentlich beendet.
Worin genau möchtest du ihn denn unterstützen? Was du zu bieten hast, WILL er doch gar nicht (also wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du durchaus bereit, etwas kleinere Brötchen zu backen und trotzdem glücklich zu sein.) Und das, was er will (und meine Meinung DAZU verkneife ich mir hier), magst du nicht mittragen.
Bevor ihr nicht einen Konsens in eurer Lebensplanung habt, gibt es nichts zu unterstützen. Was du da vorhast, klingt nach Aufopferung, und das hat einer Beziehung noch nie genutzt.
ich würde vielleicht mal den Fokus ändern und nicht danach fragen, was ER für SICH plant, sondern was IHR mit EUCH vorhabt.
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| Au Mann, ihr seid aber gerade hart, | | von: caldeirao
erstellt: 16.05.2014 14:04:43 |
aber wo ihr Recht habt, habt ihr Recht.
Wie Du richtig schreibst, sind seine Wünsche nicht an der Realität gemessen. Ob ein Beruf erfüllt ist oder nicht, hängt eben nicht nur einzig und allein von der Tätigkeitsbeschreibung ab. Es kommt wesentlich auf die Mitarbeiter, das Umfeld, die Bedingungen usw. an, die die Arbeitsstelle bietet. Deshalb, was soll man raten. Er könnte Tagespapi bzw. Erzieher in einer Kindertagesstätte werden, er könnte Reiseleiter werden, er könnte sein eigenes Restaurant eröffnen, er könnte Vermögensberater werden, er könnte Sozialpädagoge werden, aber auch Taxifahrer oder Angestellter im öffentlichen Dienst.
In all diesen Berufen und in vielen mehr könnte er sich diesen Traum seiner Vorstellung über seinen künftigen Arbeitsplatz erfüllen. Einen Garantieschein kann man ihm nicht ausstellen.
Ich glaube auch, dass Dein Lebensabschnittsgefährte (und ich würde dieses Wort jetzt nicht so hart interpretieren wie janne)erkennen sollte, dass das Leben viele Höhen und Tiefen hat und dass man sich mit den gegebenen Dingen arrangieren muss. Das Leben ist kein Wunschkonzert und selten passt alles wie im Märchen zusammen. Dir würde ich empfehlen, auf Dich aufzupassen, dass Du dabei nicht zu Grunde gehst. Wir LuL haben oft das Helfersyndrom und denken, dass wir alle retten mussen. Manchmal geht das aber nicht und das ist sehr schmerzlich. |
| Ja und nein | | von: sandra20
erstellt: 16.05.2014 16:41:12 |
Ja, da ist viel Wahres dabei, aber auch viel auszuräumen.
Wir wohnen nicht zusammen und mein LAG hat auch noch nie jemandem
auf der Tasche gelegen. Er schraubt eben dann alle Ausgaben zurück und
lebt von. Reserven, die er trotz miesen Gehalts immer angelegt hat.
Ich bin daher sicher nicht sein "Versorger". Selbstverwirklichen tut er sich ja
eben nicht, liebe unverzagte. Das ist ja das Problem. Er würde sooooo
gerne arbeiten. Er kann mit freier Zeit nichts anfangen.
Er ist durchaus bereit, sich in einen Job hineinzuknien, Überstunden zu
leisten, zu lernen, sich zu verausgaben (nur eben nicht in körperlicher
Hinsicht). Die Ansicht, dass man für einen Ganztagsjob aber zwangsläufig
gut bezahlt werden muss, die kann ich ihm nicht austreiben.
Ja, ich bin tatsächlich niemand, der konventionell lebt. Ich will weder Heirat,
noch Familie, noch Eigenheim. Ich habe auch kein Problem, wenn er wenig
verdient. Ich hab ihn lieb und will, dass es ihm gut geht. Und ja, er ist da
eher spießig, aber bisher ließ sich das perfekt vereinbaren.
Ich würde ihn finanzieren, aber das steht für ihn nicht zur Debatte.
Mein und sein Ziel für ihn ist dasselbe: ein Job, der ihn glücklich macht und
sein Selbstbewusstsein wiederherstellt.
Alles, was dazu nötig ist, würde ich SEHR WOHL mittragen, janne60. Sollte
er studieren wollen, dann geht das sicher irgendwie.
Lebensplanung? Stimmt, die haben wir nicht. Als Paar zusammen
glücklich alt werden... Reicht das nicht als Lebensplan?
Aufopfern? Nein, sicher nicht. Mein einziges "Opfer" ist, dass ich nach
Ideen suche und einen teils frustrierten Partner habe. Und er ist ja auch
nicht dauerlaunisch oder -depressiv.
Meine Probleme und Bedürfnisse gibt es natürlich auch und auch derer
nimmt er sich ja an. Das ist schon ausgewogen.
Den Vermögensberater und den öffentlichen Dienst hatte ich auch schon
auf dem Schirm. Gerade im ersten Bereich gibt es aber wenig seriöse
Stellen für eine Ausbildung. Ich freue mich auf weitere Ideen in diese
Richtung.
Dass mein Herz ein Traumtänzer ist, das ist mir bewusst. Es ist aber auch
einer, der engagiert, in vielerlei Hinsicht begabt, offen und feinfühlig ist. Ich
würde ihn einfach gerne wieder ausgeglichen sehen.
Therapie? Sollte sich die Situation nicht bessern, dann ist das der nächste
Schritt.
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