Ich bin gerade dabei eine Arbeit über Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur zu schreiben. Hierfür habe ich bereits einige Merkmale von Klassikern gefunden, die jedoch immer an die Form gebunden sind. Deshalb möchte ich fragen wie ihr eigentlich einen Klassiker definiert. Z.B. bin ich der Meinung, dass ein Buch erst zu einem Klassiker wird, wenn Kinder (oder Erwachsene) von verschiedenen Generationen dieses Buch gelesen haben, d.h. dass es noch aktuell ist obwohl sich die gesellschaflichen Bedingungen verändert haben. Was denkt ihr?
Das beste Beispiel sind doch Der Struwwelpeter und Max und Moritz. Die Streiche bzw. Fehlverhalten der Protagonisten werden doch mit ziemlich erhobenem Zeigefinger dargestellt. Entsprechen sicher nicht mehr alle den heutigen Erziehungsidealen, aber (vor)gelesen werden sie doch (hoffentlich) auch heute noch.
Aber ich hoffe, entgegen klexels Meinung, dass der Struwwelpeter nicht mehr vorgelesen wird!
Immerhin hab ich nach dem allerersten Vorlesen das Buch weggeschoben mit dem vernichtenden Urteil: "Böses Buch!" - und ich mag es auch heute, nach über 60 Jahren, genauso wenig.
heidehansi, denn ich habe den (von der Schwiegermutter geschenkten) Struwwelpeter ganz weit weggepackt. Da steckte noch nach vielen Jahren die Erinnerung an verschiedene Schreckgespenster drin, die mich lange verfolgt haben und die ich meinem Sohn einfach nicht mehr antun wollte.
Max und Moritz habe ich dagegen so oft vorgelesen, dass wir es beide praktisch schon auswendig können - einfach weil die Sprachmelodie so vertraut ist. Das auch nicht gerade freundliche Ende scheint mir auch zu unrealistisch, um wirklich zu erschrecken.
Ansonsten schließe ich mich der Klassiker-Definition an. Mein Sohn (8) ist bislang in den Genuss fast aller meiner früheren Lieblingsbücher gekommen - einfach weil sie vorhanden sind und ich sie gern vorlese. Bei Astrid Lindgren & Co gibt es genügend Motive, die Kinder über Generationen hinweg immer wieder neu faszinieren können.
A.A. Milne (Pu der Bär)
Praktisch alles von Astrid Lindgren
Michael Ende (Momo, unendliche Geschichte)
Ottfried Preussler (Hotzenplotz, Kleine Hexe, Wassermann)
...
und natürlich greifen wir auch immer wieder auf ganz "klassische" Klassiker, auf alte Märchen nämlich, zurück.
aber gefragt war doch nach Büchern, die als Klassiker schon von mehreren Generationen gelesen wurden.
Dazu sind Momo und die kleine Hexe etc. noch ein bisschen jung, oder.
Aber sie sind so toll, dass sie sicher mal zum Klassiker werden.
Ich denke, dass er einen besondere Stellung in der Kinder- und Jugendliteratur einnimmt, weil es das erste Buch war, das speziell für Kinder geschrieben wurde. Somit stellt er den Beginn der Kinder- und Jugendliteratur dar.
Vielen Dank für die interessanten Beiträge. Mich würde ebenfalls interessieren, welche Merkmale ihr einem solchen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur zuschreiben würdet, was macht ein Klassiker zu einem Klassiker?