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Forum: "Ratlosigkeit bei Rechtschreibproblemen"

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Ratlosigkeit bei Rechtschreibproblemenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lisma12 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.11.2013 20:49:00

Hallo Liebe Mitglieder,

ich bin zwar noch nicht ganz als Lehrerin tätig, habe aber massive Probleme mit meinem Nachhilfeschüler. Er ist in der 4.Klasse und er hat sonst überall gute bis sehr gute Noten.

Er hat wirklich extreme Probleme in allen Rechtschreibbereichen. Also habe ich mit ihm ein Regelheftchen angelegt. Diese scheint er auch verstanden zu haben, wendet sie aber einfach nicht an. Sein Argument ist, dass man ja beim Schreiben keine Regeln braucht. Schließlich versteht man den ´Text auch so. Ich hab ihm schließlich ausführlich erklärt, dass das ohne Regeln aber nicht funktioniert und dass die nur geübt werden müssen, wie beim Fahrradfahren. Belohnungssysteme haben nicht genützt, genauso wenig Bestrafungen, die zusammen mit den Eltern besprochen waren.

Mir ist aufgefallen, dass er einen leichten Sprachfehler hat. Dieser soll noch von einem Logopäden korrigiert werden. Außerdem habe ich ihm aufgetragen regelmäßig laut zu lesen. Allerdings stellt sich einfach keine Besserung ein. ich habe es induktiv versucht, ich habe es deduktiv versucht, ich habe Lückentexte gebastelt und Übungsdiktate geschrieben, wir haben Sätze gebildet, Ableitungen, nach Silben getrennt, im Wörterbuch nachgeschlagen, Fehler gesucht und Rätsel gemacht. Keinerlei Erfolg.

Hier mal ein kleiner Ausschnitt aus seinem Übungsdiktat. Ich habe extra stark betont, Satzzeichen auch diktiert und viele Wörter waren bereits bekannt.

Mein Formitag - Als ich gestrn auffachte, ging ich zu ers ins Bat, Ich kemte meine Hare, bis sie ordentlich und glat waren. Dann setzt ich mir meine Briele auf, Anschlisend, ging ich in die Küche und holte einen Teller (mit Hilfe richtig geschrieben), ein Meser und eine tase aus dem Schrang. Danach machte ich mer ein Brot mit Fetterfurst.


Besonders das Wort Fetterfurst macht mich doch ein wenig stutzig. es sollte eigentlich mit fetter Wurst heißen, was ich auch definitiv so vorgelesen habe. Könnte das vll mit Hörproblemen in Zusammenhang stehen?

Ich bin jedenfalls völlig ratlos und mir fällt wirklich nichts mehr ein. Er ist nicht mein erster schwerer Fall, aber mit Abstand der hoffnungsloseste. Hat vll jemand einen Tipp für mich?


Wollenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.11.2013 21:08:48

ist die wichtigste Voraussetzung zum Lernen. Wenn das nicht gegeben ist, ist jeder Versuch zwecklos. Es wird kein gutes Ergebnis herausspringen.

Der innere Widerstand ist so groß, dass nicht mal ein Belohnungssystem funktioniert. Eine Weiterarbeit an der Rechtschreibung erscheint mir da wenig erfolgversprechend.

Hier sind dann vor allem die Eltern gefordert und das würde ich Ihnen auch sagen. Vielleicht, hattest Du mit Deinem Verstärker auch nicht den Nerv des Jungen getroffen. Vielleicht haben da die Eltern auch noch mal eine Idee.

Auffällig war für mich, dass das Kind neben den vielen RS-Regelverletzungen das W nicht heraushört. Hier kann wirklich ein Hörfehler vorliegen, also mal ärztlich abklären lassen. Wenn der Logopäde in der 4. Klasse gefragt wird, ist das reichlich spät. Wie konnte das passieren????


das klingt für michneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.11.2013 22:54:45

nach Totalverweigerung und nicht nach einem Hörfehler.

Zwar erkennt er "W" nicht ganz, aber "V" und "F" erkennt er einwandfrei, und diese Laute liegen in der Hörbanane ganz dicht beieinander im hochfrequenten Bereich. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass er da so stark selektiv etwas nicht wahrnimmt. Dagegen schreibt er statt "Vormittag" ein "Formitag", was identisch ausgesprochen wird. Bei einem Hörschaden würde ich eher erwarten, dass er falsche Begriffe aufschreibt (also zB Tasse statt Taste oder Vogel statt Bogen), anstatt Begriffe falsch zu schreiben. Der Knabe hat ja durchaus Recht, man kann seinem Text ja mit Mühe entnehmen, was er da geschrieben hat.

Trotzdem kann natürlich ein Gehörcheck nicht schaden. Sollte dieser kein Ergebnis bringen, würde ich den Eltern raten, es mit Hilfe eines Psychologen/Psychotherapeuten zu versuchen herauszufinden, was hinter dieser Totalverweigerung steckt. Ein Kind macht so etwas ja nicht aus Spaß, wenn ihm dadurch Belohnungen entgehen oder sogar Strafen drohen.


puh..neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lisma12 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.11.2013 23:21:45

Ich habe den Kleinen erst vor einigen Wochen übernommen. ich muss zugeben, dass ich nicht verstehen kann wieso noch keiner diese Probleme bemerkt hat. Der Sprachfehler sollte schon seit Wochen behandelt werden. Ich werde das Thema nächste Woche auf jeden Fall nochmal ansprechen.

Eure Beiträge lösen in mir ein sehr zwiespältiges Gefühl aus. Auf der einen Seite bin ich ein wenig erleichtert, dass der ausbleibende Erfolg nicht an meinen Methoden zu liegen scheint.
Auf der anderen Seite würde ich ihm sehr gerne helfen. Gegen seine Lustlosigkeit anzukommen scheint mir allerdings ausweglos....Heute kam er mir sogar teilweise aggressiv vor. Ich werde auf jeden Fall das Gespräch mit den Eltern suchen.

Vielleicht findet sich ja doch noch eine Möglichkeit ihn zu motivieren. Ich danke euch für eure Beiträge und bin immer noch für jeden Tipp dankbar.


Wurdeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lisae Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.11.2013 11:09:31

der Schüler schon auf Legasthenie/LRS getestet?
Das käme auch in Betracht. Die Motivationslosigkeit könnte dann auch schon eine Folgeerscheinung sein.
lisae


Das hatte ich auch schon im Verdacht...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lisma12 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.11.2013 14:37:16

Vielen Dank für deinen Beitrag. Eine Rechtschreibschwäche könnte auch ein Grund sein, hatte ich eigentlich zuerst vermutet. Ich will mal noch die Lehrerin kontaktieren, vll ergeben sich da neue Hinweise.

Ich glaube fast, dass bei ihm mehrere Faktoren eine Rolle spielen.


Vielleichtneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: reichundschoen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.11.2013 16:16:18

wurde er in den ersten drei Schuljahren nach der Methode lesen durch schreiben unterrichtet und die falsche Schreibung einiger grundlegender Wörter hat sich auf diese Weise verfestigt.
Ich würde mir Schwerpunktwörter auswählen und diese konsequent in verschiedenen Übungsformen + verschiedenen Wortarten/Wortstämmen.. schreiben.
Sicher kann man den Eltern auch einen Hörtest vorschlagen, jedoch die Falschschreibung von Wörter wie z.B Haare sprechen gegen eine Einschränkung beim Hören. Bei der Falschschreibung der anderen Wörter stellt sich mir die Frage nach Dialekt und phonematisch-phonemischen Aussprachefehlern. Spricht der Schüler evtl. so wie er schreibt?


das kann sogar wirklich sein!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lisma12 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.11.2013 21:38:03

Zur Unterrichtsmethode in den ersten Schuljahren kann ich leider nichts sagen. Ich werde versuchen die Eltern danach zu befragen.
Dein Tipp mit den Schwerpunktwörtern finde ich super. Ich bin schon dabei einen Plan aufzustellen. Das wird sicher lustig, denn schreibfaul ist er auch noch.

Begeistert bin ich von deiner Idee mit den Aussprachefehlern. Er hat definitiv eine Schwäche bei Zischlauten. Aber mir ist die ganze Zeit aufgefallen, dass da noch etwas nicht stimmt. Er verschluckt auf jeden Fall Silben und spricht ganz furchtbar undeutlich. Was genau da noch falsch gesprochen wird ist für mich relativ schwer zu beurteilen. Dazu fehlt mir wohl einfach noch die Erfahrung. Dialekt spricht er nicht.


Wegen der Aussprachefehlerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: reichundschoen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.11.2013 15:17:54

würde ich den Eltern mit ihrem Kind eine logopädischen Beratung nahelegen.


zusammenhang schreiben und sprechenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: merlot-lagrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.11.2013 17:04:20

natürlich besteht ein ganz enger zusammenhang zwischen der gesprochenen sprache und dem erwerb der schriftsprache. wenn das kind undeutlich spricht, würde ich neben dem besuch beim logopäden auch eine untersuchung beim pädaudiologen anraten. möglicherweise ist ja eine auditive wahrnehmungs- und/oder verarbeitungsschwäche eine ursache. ich könnte mir vorstellen, das in der logopädiepraxis ebenfalls vorgeschlagen wird, das kind pädaudiologisch untersuchen zu lassen. eine einfache überprüfung der hörfähigkeit geht vermutlich nicht weit genug, da auditive wahrnehmungsschwäche kein hörproblem ist sondern ein verarbeitungsproblem.
viel erfolg


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