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Forum: "buchstaben zu silben verbinden"
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| Hallo saddie, | | von: heidehansi
erstellt: 22.12.2008 10:24:17 |
du fragst wegen der "sinnlosen" Silben.
Ich habe mich am Kieler Leseaufbau, den ich im Original nicht verwenden konnte, orientiert.
Dort wird mit den "Silbenteppichen" gearbeitet, aber die Silben werden sofort auch zu sinnvollen Wörtern kombiniert.
Auf diese Weise erfahren die Kinder, dass die Silben zwar für sich genommen noch keinen Sinn ergeben, dass sie aber "zusammengelesen" (selbst wenn hier noch ne kleine Fuge sein sollte) doch sinnvolle Wörter ergeben und bald auch kleine Texte.
Außerdem kann man, wie auch mein Vor-schreiber schildert, vieles spielerisch verpacken.
Noch etwas: Ich hatte auch oft Übungen auf den Arbeitsblättern, wo Dinge gezeichnet waren (Z.B. ein Motorrad) und darunter Silben standen (in diesem Beispiel also Ma, Me, Mi, Mo, Mu - welche Buchstaben/Silben jeweils bekannt waren, bzw. geübt werden sollten) und die Kinder mussten die "richtige" Silbe einkreisen. Ähnlich gab es auch Dominos und andere Spiele. |
| Einer meiner Söhne... | | von: sahara14
erstellt: 22.12.2008 11:02:48 geändert: 22.12.2008 11:06:26 |
... las ewig lange auch nur die einzelnen Buchstaben, also wie beschrieben m-a-m-a, aber zog danag die Buchstaben als Wort zusammen, sodass dann raus kam: m-a-m-a-mama. Das hat mich fast zum Wahnsinn getrieben. Das Einzige was half, war konsquentes Lesetraining und zwar täglich - in Einheiten, die sich immer weiter gesteigert haben. Und das Ganze natürlich spielerisch gehalten (was extrem schwer ist). Ich kann mich erinnern, dass ich Massen von Büchern angeschleppt habe, wo einzelne Nomen durch Bilder ersetzt waren. Leider habe ich die nimmer. Das machte uns beiden Spaß. Ich las ihm vor, er musste die Bilder sagen, wenn die dran waren. Dann zeigte ich immer wieder auf Wörter, die er schon können musste. Später las er Satzausschnitte, dann Sätze, halbe Seiten, ganze Seiten, Kapitelanfänge. Aber immer so, dass ich auch gelesen habe und er merkte, wie gut es doch ist, wenn man selbst lesen kann. Die Kapitelenden las ich immer selbst, denn da war es am spannendsten und das wollte ich nicht durch anstrengendes lesen für ihn kaputt machen.
Ich denke der gesamte Prozess dauerte in etwa ein halbes Jahr, bis er ordentlich lesen konnte.
Mir selbst hat die Kuschel-Lesezeit mit ihm zusammen auch sehr gut getan, denn da war ich nur für ihn, nicht für die anderen Kinder da (die hatten anschließend ihre eigene Kuschel- und Lesezeit). Das war ein richtiges Ritual bei uns.
Sollte der Karren bei der Bekannten und ihrer Tochter schon so verfahren sein, dass sie nur genervt ist, sollte das Lesen jemand anders übernehmen. |
| Sahara, | | von: heidehansi
erstellt: 22.12.2008 13:09:16 |
wenn man mit Silben liest, dann vermeidet man diese sinnstörenden Minipausen zwischen den einzelnen Buchstaben. M-a-m-a hört sich viel weniger wie Mama an als Ma-ma.
Das ist schon mal eine, meiner Erfahrung nach, entscheidende Hilfe.
Die anderen Tipps, die du gibst, sind goldrichtig.
Ich hielt früher auch die Bücher mit den in den Text eingeschobenen Bildchen, die "gelesen" werden müssen für Spielerei, bis ich - es war ein hilfreicher Zufall - darauf kam, dass sie wirklich gut sind: Diese Wörter müssen eben nicht mühsam erlesen werden, damit ist der Satz viel schneller (und einfacher) geschafft und die Wahrscheinlichkeit, dass er verstanden wird, ist größer als beim Nur-Text.
Und deine Methode: abwechselndes Lesen wenden viele Mütter an und haben damit Erfolg so wie du.
Noch ein Hinweis für andere:
Das Vorlesen ist sehr wichtig und wird, meiner Meinung nach, oft viel zu früh abgebrochen. Nicht nur, weil solche Lese-Kuschel-Zeiten für beide Teile wunderschön sind, sondern auch, weil man viel anspruchsvollere Texte/Bücher den Kindern bieten kann: Bücher, die sie schon verstehen, die ihnen Vergnügen bereiten, die sie aber nie und nimmer zu diesem Zeitpunkt schon allein lesen können.
Und - das klingt auch bei dir an - die Kinder merken, dass es schön ist, etwas lesen zu können. |
| . | | von: palim
erstellt: 22.12.2008 19:45:15 |
Wer über die genannten Tipps in diesem Forum und in dem von heidehansi genannten das Erlesen von Silben versteht, hat damit den wesentlichen, großen Schritt geschafft.
Aus einzelnen Silben werden dann die Wörter zusammengebaut - zunächst nur aus Silben Konsonant-Vokal, später aus den viel schwierigeren mit Vokal-Konsonant oder mehreren Konsonanten (die Konsonantenhäufung ist ohnehin etwas spezifisches in der deutschen Sprache, ein Wort wie Herbst können viele ausländische SchülerInnen oft gar nicht aussprechen, weil es nicht der gewohnten Abfolge von Vokal und Konsonant entspricht).
Aus den einzelnen Silben, die man eben über die Silbenteppiche üben kann, wird dann Ma-ma und Ma-mi, Pa-pa und Pa-pi, O-pa und O-ma, La-ma und O-mi... Vielleicht verrätst du noch die Fibel, die die Schule nutzt (wenn es denn überhaupt eine gibt) oder du suchst selbst hier nach Übungsmaterial zu bestimmten Buchstaben. Manche Materialien greifen ja gerade die Silben und ersten Buchstaben auf.
So kann man auch Silben vorgeben und fragen, in welchen Wörtern sie vorkommen o.ä.
Wenn die Lehrerin das Kind nun schon aufgibt (?, man kann ja nicht hinter die Kulissen gucken), dann ist es sicher gut, Zuhause gezielt zu üben.
Viel Erfolg!
Palim |
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