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Forum: "positive Sprache"
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| positive Sprache | | von: poni
erstellt: 17.05.2006 09:21:32 |
Das Gehirn kann sich NICHT nicht vorstellen: wenn man also etwas vermeiden will und sagt, tu dies oder jenes nicht!!! dann wird sich das gehirn natürlich mit dem beschäftigen, was der dazugehörige Mensch nicht tun soll. Stellt Euch jetzt mal auf keinen Fall einen schönen Sonnenuntergang am Meer vor................
es funktioniert einfach nicht, der Sonnenuntergang ist da!!
Deshalb (und weil es in einem anderen Forum gerade um den Begriff faul geht) denke ich, dass es sehr wichtig ist, welche Begriffe wir verwenden und wie wir mit Kindern, Jugendlichen, eigentlich überhaupt mit allen Menschen reden. Je stärker ich mich positiv ausdrücken kann, dem Gegenüber signalisieren kann, dass ich ihn höre, dass ich versuche ihn zu verstehen, ja vielleicht hoffentlich sogar, dass ich ihn mag, umso positiver wird die Kommunikation und umso ertragreicher. Oft ist Schimpfen, ein Wutausbruch, Beleidigung Ausdruck für die Probleme, die ich selber mit einer Situation oder einem Mitmenschen habe, nur ich mag es nicht zugeben, denn das könnte als Schwäche ausgelegt werden.
So gehen wir auch mit Fehlern um. In vielen anderen Kulturen wird gefragt, wie vermeiden wir den Fehler in Zukunft, was können wir besser machen.... die Deutschen fragen, wer ist schuld!!! (Dieser Ausspruch ist nicht von mir)
Vielleicht kann man statt "Du bist faul, du tust ja nix" einfach sagen "ich sehe, dass du nichts tust." ohne den oft noch üblichen vorwurfsvollen Ton, und dann fragen "Kannst du mir sagen, warum?"
Seitdem ich bewußt versuche, vieles eher positiv zu formulieren (geht nicht immer), merke ich, dass ich selber auch positiver werde und auch geduldiger, erst einmal genauer hinschaue, zuhöre, nachfrage. Das tut mir gut und meinen Mitmenschen wohl auch. |
| Das Thema gefällt mir | | von: veneziaa
erstellt: 17.05.2006 12:27:07 geändert: 17.05.2006 16:54:29 |
und ich kann dich nur darin bestärken, dass man gerade im Umgang mit Kindern (aber auch Erwachsenen) sich möglichst positiv ausdrücken sollte.
Wenn ich sage "Du bist faul" ist das zwar wohl die Wahrheit, mindert jedoch die Person als Ganzes ab.
"Du bist schrecklich" - Nein: "Dein Verhalten ist schrecklich".
Ich arbeite gerne so, dass ich ruhig, aber sehr bestimmt gewisse Verhaltens- und Arbeitsweisen konsequent einfordere und versuche, den Kindern bei allen Leistungen, auch den schwachen, dennoch ein gutes Gefühl zu geben, sie fühlen zu lassen, dass ich sie mag, dass ich ihnen helfen will..
Ein positiver Sprachgebrauch gehört unbedingt dazu!
Dabei fühlen sich alle wohl(er).
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| Positive Sätze muss man erst | | von: keinelehrerin
erstellt: 18.05.2006 11:08:48 |
wieder erlernen.
Die negativen hat man doch in seiner eigenen Erziehung mitbekommen, und die spult man - vor allem in Stress-Situation - ab. Ohne Nachzudenken. Oft fällt es einem erst hinterher auf, dass man sich wie die eigene Mutter anhört.
Aber man / frau kann es trainieren.
Wenn´s einem gut geht.
Und dann hat man / frau ja wenigstens schon eine Zeit abgedeckt.
Die Frage, ob noch Zeit benötigt wird, statt nach der Anzahl der fertigen Schüler zu fragen, finde ich oberknuffig.
Dass positive Bemerkungen nicht immer verstanden werden, ist mir auch schon aufgefallen. Dann sagt man halt dazu: "Ich mein, das hast du gut gemacht, weil...."
(Der Lehrer unseres Ältesten hat mal gestöhnt. Im 1. Schuljahr wird statt des Zeugnisses ein Bericht geschrieben, der auch positiv bestärken soll. Also hat er sich mit den Formulierungen herumgeplagt und gefeilt und gemacht und geschrieben, und dann hat ein Papa gefragt: Ja, welche Note hat er denn? *zusammenklapp*)
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| Ich habe vor etwa fünf Jahren | | von: clausine
erstellt: 18.05.2006 15:01:07 |
eine tolle Fortbildung besucht, zweiwöchig ein ganzes Schuljahr lang. Der Titel war "Ermutigende Erziehung" und hatte genau dieses positive Denken (das sich ja dann auch in der Sprache ausdrückt) zum Inhalt. Seitdem trainiere ich, positiv zu formulieren und merke, wie meine Klassen immer mehr wegkommen von diesem "Buhmann-Geschimpfe". Ich versuche immer (auch mir gelingt es noch lange nicht immer), die positiven Verhaltensweisen hervorzuheben, z.B. erwähne ich immer nur die Kinder, die sich genau an die Anweisungen halten und hebe sie hervor. Das bewirkt IMMER, dass alle anderen Kinder sofort versuchen, auch genannt zu werden. (Man kann das natürlich tische- oder gruppenweise tun, sonst nennt man sich dumm und dusselig.). Die Atmospäre in der Klasse verändert sich, es gibt weniger Hackerei auf einzelne und die Kinder fangen an, selber positiv zu formulieren und Ich-Botschaften zu senden. Probiert es einfach aus!!! Klassische Literatur dazu von Dreikurs! LG Clausine |
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