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Forum: "Das Eisberg-Prinzip"

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Das Eisberg-Prinzipneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: 95i Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.10.2003 13:47:43

Habt ihr das schon mal gehört bzw. euch Gedanken drüber gemacht? Müssen Schüler alles Wissen sofort (bzw. bei Tests unmittelbar präsent haben?)


Auch in der Pädagogik spricht man
vom Eisberg-Prinzip.

Bei Eisbergen ist nur ein Siebtel der vorhandenen Masse sichtbar.
Ebenso scheint es sich beim Wissen mancher Schüler zu verhalten.
Sie zeigen nur ein Siebtel des tatsächlich Gelernten.
Vertrauen wir darauf, dass die restlichen sechs Siebtel dann zum Vorschein kommen, wenn sie sie (im richtigen Leben) benötigen.


Abrufbares Wissen vs. Grundwissenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hoerby Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.10.2003 20:00:43

Spontan hierzu folgendes:
Als Lehrer und Vater (zwei Kinners),
habe ich die bisherige Berufs- und Lebenserfahrung, dass man zwischen einem gesichertem Wissen, das man vielleicht als so etwas wie Grundbildung bezeichnen kann und einem ungesichertem Wissen, das nur kurzzeitig für den nächsten Test, die nächste Arbeit abrufbar ist, eine Art eingepauktem Wissen unterscheiden kann. Interessant wird´s für ich, wie und wann Wissen zu dem für mich wichtigerem Grundwissen bzw. zur Grundbildung wird. Das finde ich, ist die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Find ich jedenfalls - jetzt - so spontant eben!
Grüße von hoerby


Ich denke immer (und hoffe),neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: 95i Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.10.2003 20:48:37

dass meine Eleven eine ganze Menge von dem, was ihnen so beigebracht wird, was sie sich selbst erarbeiten usw, vielleicht beim nächsten Test schon wieder vergessen haben. Aber irgendwo in ihren tiefsten Gehirnwindungen (die sechs-siebtel) schlummert das Vergessene. Und irgendwann, wenn es wirklich live und in Farbe gebraucht wird, dann ist es auch präsent. Prinzip Hoffnung oder Selbsttäuschung??


Alltagsorientierung und Erfahrungshorizontneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ruedi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 04.10.2003 11:53:11

Hallo ihr zwei beiden,

trage meinen Senf nu auch mal bei. Ich denke die 6/7 sind doch völlig in Ordnung. Die Messlatte kann ich doch bei mir selbst am Besten anlegen. Wieviele Sachen aus meiner Schulzeit schlummern in den grauen Hirnwindungen und warten drauf abgerufen zu werden. Das Entscheidende ist doch, dass man ein Interesse entwickelt solche Sachen wieder aufzufrischen. Ein Leben lang lernen, soz. Bei der Menge an Inhalten, die ein Schüler in der Schulzeit vermittelt bekommt ist es doch gar nicht möglich alles ständig präsent zu haben. Und das von einem Schüler Prioritäten gesetzt werden können ist m.A. nach zuviel verlangt.

Aus dem abrufbearen Wissen kann ja durchaus Grundwissen werden. Gesetzt dem Fall der Schüler begegnet den Inhalten, die er in der Schule gelernt hat in seiner Lebensumwelt wieder. Wenn er sein ungefestigtes Wissen "anwenden" kann geht es ruckzuck in sein Grundwissen (wie hoerby es nennt) über. Das ist wohl in der Tat die Herausforderung, der sich die Schule zu stellen hat. Themenbereiche am Schüler ausrichten. Herausforderung an den Lehrer, die Themenbereiche auf den Erfahrungshorizont der Schüler ausrichten, so dass die Anwendung sprich der Alltagsbezug sofort geschehen kann. In Bio fällt das oftmals nicht allzu schwer, die Frage ist wie man sowas in anderen Fächern gewährleistet.

gespannt auf antwort,

ruedi


Wiederholen festigt und langweiltneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rita57 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.10.2003 21:20:55

Wiederholungen helfen, dass die geknüpften Verbindungen im Hirn gefestigt werden, das wissen wir alle längst. Leider wissen wir auch aus dem Alltag, dass viele SchülerInnen schon die Nachbesprechung und Verbesserung einer Prüfung mühsam finden, weil sie vieles schon vergessen haben in den paar Tagen nach der Prüfung. Darum bestehe ich trotzdem darauf, denn das ist eine Form der Wiederholung und Festigung.
Aber ich habe auch aufgehört, nur Wissen zu prüfen. ZB. im Fach Geschichte oder Geografie lasse ich meine OberstufenschülerInnen (7.-9.Kl.) oft die Unterlagen gebrauchen, gebe noch unbekannte Quellen oder neues Material dazu und stelle Fragen nach Zusammenhängen. Damit prüfe ich besser, ob sie den Stoff verstanden haben. Wenn sie nur auswändig lernen, prüfe ich eigentlich eher ihre "Kopierfähigkeit" und "Speicherkapazität", ob sie solche Inhalte aber je ins wirkliche Leben einbauen können, ist überhaupt nicht gesagt damit.
Seien wir doch ehrlich, auch wir haben nicht immer alles "Wissen" (= Facts, Daten )grad so abrufbar, auch wir gehen doch immer wieder nachschlagen. Also bringen wir den Schülern besser weniger trockenes Wissen, dafür mehr Zusammenhänge und Arbeitstechniken bei. Wenn sie lernen, wo sie etwas finden können und was Ereignisse für grosse und kleine Kreise ziehen können, nützt es ihnen im Leben bestimmt mehr. Und sie werden dann nachschlagen, wenn es sie interessiert (da gebe ich Ruedi völlig recht), und dann bleibt ihnen auch mehr hängen.


ist es nicht soneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: tony Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.10.2003 23:13:04

dass der eisberg, je weiter er im warmes gewässer kommt, deso kleiner wird, auch wenn die siebtel-relation beibehalten wird? tun wir nicht alles dafür, dass das wasser zu warm wird, statt die schüler in der kälte den eisberg wachsen zu lassen? ich erwähne die vorschriften in einigen bundesländern: hausaufgabenüberprüfung beschränkt sich auf stoff der letzten beiden stunden, klassenarbeiten werden mindestens 2 wochen vorher angekündigt, die drittelbestimmung, 10stundentests, die multiple-choice-tests etc.
wo werden denn einmal die Kenntnisse nur eines schuljahres abgeprüft?
dann kommt das große geschrei, wenn schüler in klasse 10 oder 11 die prozentrechnung oder den dreisatz nicht mehr beherrschen
es scheint so, als ob die erkenntnisse der lernpsychologie spurlos an unserem schulsystem vorübergehen. mag sein, dass es ganz gut ist, wenn manch ein stoff nicht behalten wird
euer tony


es ist so,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: pythagoras Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.10.2003 13:30:16 geändert: 25.10.2003 13:30:54

dass wiederholungen notwendig sind, um wissen längerfristig speichern zu können. regelmäßige wiederholungen, in kleinen dosen verabreicht ,können geradezu amüsant sein bzw. manchen schülern zu erfolgserlebnissen verhelfen
.
ich halte es auch für wichtig, dass schüler zusammenhänge erkennen, weiß aber nicht, wie das möglich sein soll, wenn sehr wenig wissen vorhanden ist.die aufforderung, weniger auf wissensvermittlung zu achten und mehr darauf, dass zusammenhänge erkannt werden, birgt daher den widerspruch in sich, dass das eine ohne das andere nicht möglich ist.

ich, lieber tony, prüfe am ende jedes schuljahres den jahresstoff ab. ich teile alle tests aus, lasse sie in gruppen ausarbeiten und wiederhole in form eines quiz.den meisten schülern macht diese form der wiederholung spaß.
bevor die schüler austreten, verfahre ich so mit dem gesamten lehrstoff.einige schüler sind entsetzt, dass manche tests, die sie mit sehr gut bestanden hatten, nicht mehr positiv beurteilt werden könnten.so arbeiten sie sich meistens eifrig durch alle jahre geschichtsstoff durch.der abschließende quiz wird wird nicht als quälende prüfung aufgefasst und einige sind sogar stolz auf ihr umfassendes wissen.





@pythagorasneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hoerby Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.10.2003 21:17:19

Hallo,
gute Idee, das mit dem Jahresabschluss-Quiz, kenne ich aus dem Französischunterricht. Wieso aber drängt sich mir die Frage nach dem Grundstock von Wissen auf?
Curriculum und Lehrplan - habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was wir überhaupt und warum vermitteln sollen?
Grüße hoerby


@hoerbyneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: pythagoras Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 28.10.2003 23:49:50

täglich frage ich mich , was wohl wert ist unterrichtet zu werden.
ich bin mir aber oft fast immer manchmal sicher, dass bildung ein wert ist, den man nicht unterschätzen sollte.
welchen nutzen das von mir übermittelte wissen haben wird, kann ich in der gegenwart nicht erkennen.
ist dir auch schon aufgefallen, dass kinder mehr verständnis für das lernen von fakten haben, seit es diese quizsendungen gibt?
seit man der wert von bildung in euro umlegen kann, fragt kaum ein schüler mehr:wozu brauche ich das?
wissen ist macht- wissensvermittlung erziehung zur macht????
sollte mir in nächster zeit etwas kluges, tiefsinniges oder überzeugendes zu diesem thema einfallen,lasse ich es dich wissen.


Um Zusammenhänge zu verstehenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fuxl Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.12.2003 18:57:14

muss man tatsächlich einige Fakten kennen. Ich finde es aber ganz schön schwierig zu entscheiden, welche Fakten (und vor allem auch welche Fachbegriffe) die Schüler dafür wirklich beherrschen müssen.
Ich bin auf jeden Fall immer wieder über mich selbst geschockt, wie viele Fachwörter ich meinen 9.Klässlern in Bio so zumute, und wie selten sie dann oft nach wenigen Wochen noch gebraucht werden - dabei bemühe ich mich eigentlich schon, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Themen herzustellen.
Auf der anderen Seite stelle ich aber auch immer wieder fest, dass ich viele Dinge nicht sauber erklären erklären kann, weil die Fachwörter und somit auch irgendwie die Voraussetzung fürs Erklären und fürs Verstehen fehlen.

Schöne Grüße,
Fuxl,
die hofft, dass mit etwas mehr Lehrerfahrung auch das Auswählen der wirklich wichtigen Fakten und Begriffe leichter fällt


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