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Forum: "Einzelunterricht DaF"
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| . | | von: palim
erstellt: 20.08.2006 19:46:54 |
Eigentlich birgt doch gerade der Einzelunterricht viele Chancen, oder nicht?
Mit meinen Schülern (Kindergarten/Grundschule) spiele ich auch einkaufen, es gibt Gegenstände oder Bilder zu verschiedenen Bereichen. Der Weg zum Wochenmarkt ist in den verbleibenden 35 min nicht zu meistern.
Obwohl die sprachlichen Äußerungen recht komplex sind, prägen sie sich handelnd und spielend recht gut ein.
Ansonsten arbeite ich auch ohne Lehrbuch, habe aber Materialien zu verschiedenen Themenbereichen zusammen gesammelt. Dazu gibt es dann Wortschatztraining einfachster Art, Satzmustertraining, danach wird es allmählich komplexer. Die alltäglichen Bereiche findest du eigentlich im DaF/DaZ-Bereich bei 4t abgedeckt.
Vielleicht kannst du auch mit ihm gemeinsam planen, welche Bereiche er berücksichtigen möchte. Dann mischt ihr eure Vorstellungen und trefft euch in der Mitte.
Da du offensichtlich einen älteren Schüler hast, bietet sich doch in der 1:1 Lehrsituation auch die Möglichkeit, gemeinsam zu schreiben und Schriftliches zu überarbeiten. Vielleicht kann man darüber auch einiges erreichen.
Für das Wortschatztraining könnte man mit einem Karteikartensystem arbeiten. Vielleicht ist er in der Lage, die Wörter wie Vokalben zu lernen?
Zu dem Hörproblem würde ich bei einem Kind sagen: Lass überprüfen, ob das Kind richtig hört.
Lass das Kind zu einem Pädaudiologen gehen, der überprüft, ob die Reizweiterleitung und Verarbeitung auch stimmt.
Übe gerade das Hörverstehen, damit diese Schwäche aufgearbeitet wird.
Nutze andere Kanäle, um das Lernen zu unterstützen.
Hilft dir das weiter?
Vielleicht ist es für uns besser, wenn du den Schüler ein wenig mehr charakterisierst, damit man sich die Situation besser vorstellen kann.
Palim |
| Danke für die Tipps | | von: hoerni
erstellt: 21.08.2006 19:28:16 |
Hallo Palim,
danke für die ausführliche Rückmeldung und dein Interesse an meinem Problemchen. Du hast Recht, der Betreffende ist schon etwas älter.
Fakten sind:
- Wir haben nur 2 Stunden pro Woche.
- Er hat Probleme mit dem Hören, aber keine so massiven, wie er selbst glaubt. Hören ist aber natürlich wichtig für ihn, weil er Deutsch v.a. für die Alltagskommunikatin braucht.
- Er braucht einen möglichst klaren und sehr kleinschrittigen Stundenaufbau. Z.B. bei den Wechselpräpositionen weiß er, wann man AKK. und wann DAT. benutzt, kann es beim Sprechen aber nicht anwenden und muss in seinen Übersichten nachsehen. Obwohl er zu Hause übt! Ich habe ihm ein paar interaktive Internet-Übungen zur Vertiefung empfohlen. Die fand er gut, hat aber viel falsch gemacht.
- Momentan arbeite ich mit verschiedenen Materialien, z.Zt. Wortschatz Lebensmittel, Dialoge (Einkaufen / Restaurant), Präpositionen. Aber ich fürchte, dass von mir zusammengestellte Einzelmaterialien ihm noch zu wenig Struktur bieten, obwohl ich sie sorgfältig aufeinander abstimme.
- Wir planen ein bisschen zusammen. Aber oft sagt er dann: "Du bist der Chef." Ich sage dann: "Partner wäre mir lieber." Aber letztlich läuft es dann so wie beim HV: Er sagt, er will HV üben, ich schneide Übungen zusammen, damit er den Sprecherwechsel hat und sich nicht nur an meine Stimme gewöhnt, aber dann sagt er, das will er höchstens als Hausaufgabe machen. Was natürlich auch schon was ist ...
Danke nochmal!
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| . | | von: palim
erstellt: 22.08.2006 10:51:08 |
Ui, das scheint ja ein harter Brocken zu sein.
Aber verliebt ist der nicht in dich und deine Stimme , dass er immer wieder mit dir direkt Übungen machen möchte?
Zum einen bin ich nach wie vor der Meinung, dass er überlegen sollte, ob er sein Hörproblem vielleicht auch medizinisch in den Griff bekommen muss?? Aber vielleicht ist ihm die Alltagskommunikation auch einfach zu schnell, weil er noch zu häufig über den Sinn nachdenken muss und die Sprache zu wenig beherrscht.
Vielleicht geht es ihm einfach nicht schnell genug? Die Grundbegriffe hat er vielleicht gelernt, nun stockt es, weil es komplizierter wird? Oder er hat den Kurs (du hattest geschrieben, dass er bereits mit einem Lehrwerk gearbeitet hat) zu oberflächlich behandelt und nun hat er so große Lücken, dass es wirklich so scheint, als müsse er von vorne anfangen.
Zur Grammatik an sich ist zu sagen, dass das Wissen um den Gebrauch nicht automatisch in den Gebrauch über geht - schon gar nicht im Alltag. Und gerade Präpositionen sind ja wirklich schwierig in ihrer Verwendung - das können auch viele deutschsprachige ERwachsene nicht.
Andererseits frage ich mich, ob er vielleicht eine Lernstörung hat, denn wenn er sogar zu Hause übt und dennoch nur wenige Fortschritte macht, dann fällt ihm das Erlernen der Sprache nicht leicht.
Wenn du dir dann schon den Aufwand machst, ihm Hörproben aufzunehmen, hat er eine gute Hilfe.
Vielleicht nutzt es, ihm für den Wortschatz die Arbeit mit einem Karteikasten zu zeigen, damit er effektiver üben kann? Oder du (als Chef ) bestehst doch darauf, dass ihr die Übungen - oder die Übungen im Internet - gemeinsam löst und er dir dabei erklärt, wie er zu seinen Entscheidungen kommt. Offensichtlich hat er ja die Grammatik entweder noch nicht verstanden oder kommt in verschiedenen Situationen zur falschen Lösung. Vielleicht kannst du da noch einmal ansetzen?
Als Übung zum Hören - gekoppelt mit Grammatik - fällt mir noch ein, dass in der Grundschule Lückendiktate oder Ergänzungsdiktate geschrieben werden. Es wird ein Satz vorgelesen, den der Schüler auch vor sich liegen hat, ein Wort fehlt aber und muss ergänzt werden. Dieses könnte auch die Präposition oder die nachfolgende Ergänzung sein. Ebenso ist es möglich, nur Satzanfänge vorzugeben, die ergänzt werden müssen.
Aber ich glaube, dass du solche Übungen schon längst mit diesem Schüler durchgeführt hast.
Wie ist es denn, wenn du ihm einen Text /einen Satz vorliest und er dir danach Fragen dazu beantworten soll, den Satz erklären soll etc.?
Eine etwas ratlose Palim |
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