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Forum: "Wie gehen 4t`s mit dem Lehrplan um?"
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| hm, | | von: fuxl
erstellt: 22.10.2006 12:32:42 |
in der Unter- und Mittelstufe seh ich es nicht ganz so dramatisch, wenn ich nicht alles schaffe, was im Lehrplan steht, dadurch ist auch ein bisschen Zeit für Dinge, nach denen die Schüler fragen, die aber nicht im Lehrplan stehen.
Wir haben uns fachschaftsintern auf einen relativ konkreten Grundwissenskatalog geeinigt, so dass klar ist, was auf alle Fälle gemacht werden sollte, damit die Lehrer der nächsten Jahrgangsstufen drauf aufbauen können (Wie gut das klappt weiß ich noch nicht, weil wir das erst letztes Jahr festgelegt haben).
In der Oberstufe siehts ein bisschen anders aus - da ich die Schüler aufs Zentralabitur vorbereiten muss halte ich mich da auch recht genau an den Lehrplan (ein kleiner Exkurs zu einem interessanten Thema ist aber auch da gelegentlich drin).
Fuxl |
| Die Kernlehrpläne | | von: hovi
erstellt: 22.10.2006 14:58:16 |
zwingen mE zum Umbruch und Umdenken. Für die von der ZAP betroffenen Fächer D,M,E gelten diese schon länger, sie sind von den Fachkonferenzen mit unseren schulinternen LP verknüpft - zum Glück vertrauen wir auch unseren eigenen Erfahrungen - und abgesegnet worden. Wir halten uns an unsere Kombination, die wir in vielen nachmittäglichen Sitzungen konzipiert und niedergeschrieben haben und evaluieren regelmäßig in den Fachkonferenzen.
Für die Naturwissenschaften kommen erst 2008 die Kernlehrpläne mit den Rahmenthemen, den Basiskonzepten (System, Struktur und Funktion, Entwicklung) und den damit einhergehenden konzept-und prozessbezogenen Kompetenzen. Wir werden dann umstricken müssen. Bisher orientieren wir uns an den geltenden "Richtlinien und Lehrplänen RS NRW" Haben aber innerhalb dieser Richtlinien "Freiheiten", die wir durch unsere schulinternen LP legitimieren. Allerdings sind dort auch - die für uns verbindlichen Standards - aufgeführt, an die wir uns halten und über die wir uns bei Bedarf jederzeit austauschen und beraten...
Fazit: Wir bedienen uns der LP also rel. flexibel, schüler- und umfeldorientiert, aber ignorieren sie keinesfalls.
hovi |
| . | | von: palim
erstellt: 22.10.2006 18:26:52 |
Ehrlich gesagt bin ich den alten Rahmenrichtlinien nicht treu gefolgt. Ich gehöre zu denen, die die Richtlinien großzügig auslegen. Das liegt bzw. lag u.a. auch daran, dass die Richtlinien völlig veraltet waren. Mein Lieblingsbeispiel: In den Musik-Richtlinien stand drin, dass man viele Hörbeispiele von LPs in den Unterricht einfließen lassen soll. Wer hat denn heutzutage noch einen Plattenspieler. Gut, das Beispiel zielt nicht auf die Inhalte, sondern auf die Technik, die anderen Aspekte der Richtlinien stammen aber auch aus der Plattenspieler-Zeit.
Ich bin der Meinung, dass mein Studium - und das Selbststudium - mich so gut vorbereitet und gebildet haben, dass ich mir selbst überlegen kann, welche Inhalte besonders wichtig sind und wie ich sie überbringe. Weil das so ist, kann ich Schulbücher auswählen und mir deren Methoden und Möglichkeiten kritisch betrachten und muss nicht nach den Vorgaben des Lehrerhandbuches Seite für Seite meinen Unterricht durchgehen. Das eröffnet mir Freiheiten, verlangt aber auch, dass ich selbst einen Überblick über mein Tun behalte.
Neben den Bildungsstandards hat Niedersachsen jetzt auch neue Curricula bekommen. Das wurde bitter nötig, denn hier waren die alten Rahmenrichtlinien aus den frühen 80er Jahren und die ältesten in ganz Deutschland (Quelle GS-Verband).
Leider gelten die Curricula für ALLE Fächer SOFORT - nur dass sich über die Sommerferien keiner alle Richtlinien erarbeitet und sie umsetzt. Nachträglich heißt es nun plötzlich vom KuMi, es gäbe eine 2jährige Erprobungsphase.
Gut finde ich, dass die Diskussion angeregt ist und nun alte und neue Methoden auf dem Prüfstand stehen, man sieht sich um und beharrt nicht auf den 30jährigen Materialien.
Die Curricula sind mit ihren Kompetenzen und auch fachdidaktisch neuen Ansätzen weiter gefasst. Für mich heißt das nun: Entdecke die Möglichkeiten.
Bedenken habe ich, dass wir in 2 Jahren kräftig zurück rudern müssen, wenn das KuMi dann meint, doch engere Vorgaben zu geben.
Mal abwarten.
Für die Grundschule an sich finde ich, dass es natürlich darum geht, Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln und darin viele Erfahrungen zu machen. Mit welchen Inhalten das geschieht, ist m.E. meist nicht so entscheidend. Es ist ohnehin nicht so, dass die Schüler die Inhalte wissen und beherrschen, und zudem werden jetzt kaum noch Inhalte vorgegeben, sondern eher Fertigkeiten und Fähigkeiten, Lernen lernen und Methoden anwenden. Das kommt mir und einer Arbeitsweise wirklich sehr entgegen.
Mal als Beispiel: Ich finde es wichtig, dass Kinder Bücher lesen können, an welchem Kinderbuch sie dies aber lernen, ist nicht wichtig.
Zu den Inhalten der Bücher meine ich: Natürlich finde ich, dass bestimmte Bücher gekannt werden müssen, das kann ich aber nicht für alle Kinder in der GS leisten. Ich bin froh, wenn Kinder überhaupt verschiedenste Bücher lesen und Spaß am Lesen finden und behalten.
Anderes Beispiel: Ich finde es wichtig, dass Kinder sich mit geschichtlichen Ereignissen beschäftigen. Dabei spielt es aber m.E. in der GS keine Rolle, ob es nun gerade das Mittelalter, die Steinzeit oder ein anderes Thema ist. Sich informieren, sich mit der Kultur und den Gegebenheiten der anderen Zeit auseinandersetzen steht für mich im Vordergrund.
Sicherlich ist es auch wichtig, dass Kinder Kenntnisse erwerben und diese auch behalten. Ja, aber manches werden sie nicht behalten. Mal ehrlich: wer kennt von den Erwachsenen wirklich die heimischen Baumarten und den Gesang der heimischen Vögel? Mir ist wichtig, dass die Kinder daran Interesse entwickeln - und zur Not ein Bestimmungsbuch nutzen können.
In regionalen Konferenzen, die seit 2 Jahren vorgeschrieben sind, kommen immer wieder die abgesprochenen Ergebnisse von 1986 auf den Tisch. Da geht es um Diktat-Fehler-Bewertung (ist ein i Punkt ein Fehler oder nicht) und um traditionelle Aufsatzformen. Ich bin froh, dass es nun neue Richtlinien gibt, die diese Absprachen zum alten Eisen schieben und neueren Aspekten einen Weg weisen.
Palim |
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