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Forum: "Sprache im Fachgymnasium"
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 | Sprache im Fachgymnasium |  | von: jamjam

erstellt: 15.01.2007 11:54:12 |
Ich habe unter meinen Kommentaren zum Material einen Hinweis darauf erhalten, dass die Arbeitsblätter für die 11. Klasse eine angepasstere Sprache bräuchten. Nun habe ich meine Arbeitsblätter für die 11. Klasse verfasst.
Für mich besteht da ein Unterschied zwischen den 11. Klassen eines Allgemeinbildenden Gymnasiums und denen eines Fachgymnasiums. Zwar haben wir auch einige (Mittelstufen-)Gymnasiasten, doch die meisten kommen eher von Haupt- und Realschule bzw. von der Berufsfachschule.
Ich denke (und mache die Erfahrung), dass diese Schüler und Schülerinnen nicht gewohnt sind mit Fremdwörtern und einer fachspeziefischen Sprache umzugehen.
Daher denke ich, man sollte sie langsam an die anderen sprachlichen Anforderungen heranführen und nicht gleich mit den Fremdwörtern erschlagen.
Persönlich habe ich dagegen die Erfahrung gemacht (beim Wechsel von der Realschule zum Allg. Gymnasium in der 11.), dass es für mich ein Ansporn war, Fremdwörter und Fachbegriffe zu lernen, weil ich im ersten Halbjahr die Lehrkräfte kaum verstanden habe, - obwohl in der Realschule die Mitschüler mich ständig gefragt haben, was ich meine, weil sie meine Frendwörten nicht verstanden.
Doch ich kann diesen Ehrgeiz doch nicht automatisch jedem unterstellen!?
Was meint Ihr dazu: Sollte man die Schüler und Schülerinnen im Fachgymnasium langsam an ein wissenschaftlicheres Spradchniveau heranführen? Oder sollte man sie in das kalte Wasser werfen und sehen ob sie schwimmen können?
(Keine sehr objektive Formulierung!)
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 | @kunkelinchen....na ja.... |  | von: rhauda

erstellt: 29.01.2007 17:13:28 geändert: 29.01.2007 17:28:45 |
ein Adjektiv darf in der gymnasialen Oberstufe kein "Tuwort" mehr sein und in Biologie heißt es eben "Metamorphose". In der Erörterung in Deutsch kann man schon Argument/Gegenargument sagen, aber in der Oberstufe sollten Begriffe wir These und Antithese einfach die Basis sein.
Was ich dabei wichtig finde, ist vor allem, dass die Schüler/innen auch lernen, andere fremde Fachbegriffe herzuleiten, auch wenn man eben nicht Latein oder Griechisch als Fach hatte. Das ist eine Fertigkeit, die nicht zu unterschätzen ist, die aber geübt werden muss. Wenn man gelernt hat, dass "Bios" das Leben ist, dann weiß man auch, was Biodiesel ist oder Biotechnologie.
Wenn die Bedeutung der Vorsilben "Prä" und "Post" bekannt ist, kann man daraus sehr wohl herleiten, was prähistorisch oder post scribtum ist.
Das Argument, dass sich hinter Fachausdrücken auch fachliche oder pädagogische Blindgänger verstecken können, rechtfertigt meines Erachtens nicht, die Schüler immer dümmer zu halten.
Wohl wahr, viele Fachausdrücke wären nicht nötig (ich denke da an das allseits beliebte Denglisch), allerdings ist es nicht unsere Aufgabe, unser Schüler davor zu schützen, sondern sie darauf vorzubereiten, was sie im "richtigen Leben" erwartet.
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 | @rhauda |  | von: kunkelinchen

erstellt: 29.01.2007 19:23:22 |
Dass ein Gymnasiast nicht von Tuwörtern oder gar Gänsefüßchen erzählen sollte ist mir schon klar. Und auch in der Grundschule selbst verwende ich die Begriffe selten, denn warum sollen sie nciht gleich von Anfang an `"Anführungszeichen" sagen. (Wahrscheinlich gibt es sogar dafür noch ein lateinisches Wort?! Ich kenn es aber nicht.)
Und gegen wirklich notwendige Fachbegriffe hab ich auch nichts einzuwenden. Übrigens auch nicht gegen manches Fremdwort, das im Deutschen komplizierter auszudrücken ist (Paradebeispiel: Egoist).
Auch bei dem Herleiten von Bedeutungen gebe ich dir vollkommen recht.
Ich denke nur, man sollte sich in Bezug auf die Verwendung von Fremdwörtern/Fachwörtern ab und zu mal hinterfragen.
Vielleicht bin ich darauf einfach auch so angesprungen, weil es bei uns in den Veränderungen der Bildungspläne manchmal nur darauf hinausläuft, dem Kind einen anderen Namen zu geben.
Und als vor zwei, drei Jahren das Wort Evaluation an Schulen auftauchte, sah ich bei vielen Kollegen erst einmal ein Fragezeichen auf der Stirn und viele hielten erst einmal den Mund, weil sie nicht wussten worüber gesprochen wird.
Ich halte es im naturwissenschaftlichen Unterricht, dass ich mich frage , welche Fachbegriffe sind wirklich wesentlich und die werden dann auch noch einmal erklärt, z.B. in der Vererbungslehre dann Chromosomen und Meiose.
Wahrscheinlich liegen unsere Meinungen in der Praxis gar nicht so weit auseinander, ich wollte aber jamjam mitteilen, dass es eine "Zwischenlösung" für die Anfangszeit gibt, indem man das Wort und sein Ersatzwort verwendet.
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 | zwischenlösung |  | von: jamjam

erstellt: 29.01.2007 20:46:07 geändert: 29.01.2007 20:47:26 |
1.manchmal komme ich erst spät auf den gedanken, dass die schüler mich nicht verstanden haben (Beispiel: definiere, Synonym, These, Faktor, auch mathematisch, von divisor reden wir mal gar bnicht)
2. ich finde es in der 11. klasse etwas lächerlich, zumindestens bei fremdwörtern wie oben), sie können doch ein lexikon benutzen (bei text) oder mal fragen
auch sind es nicht nur fremdwörter: der unterschied zwischen: beschreiben, erläutern, interpretieren ist ihnen oft auch nicht klar. und ich unterrichte naturwissenschaft, da sollte das klar sein
irgendwie bin ich da unsicher.
da die schüler von sich aus anscheinend kein lexikon benutzen. lernt man das nicht an real- und hauptschule? |
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