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Forum: "Zeugnisnoten besprechen notwendig oder gegen das Gesetz?"

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Zeugnisnoten besprechen notwendig oder gegen das Gesetz?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mrspauker Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.06.2007 23:23:45

mal wieder eine Frage, dazu wie ihr es haltet und was rechtlich ok ist:
Viele Schüler möchten wissen "wie sie stehen" und jetzt auch vor dem Zeugnis gerne wissen, welche Noten sie bekommen. Einerseits kenne ich die Praxis "Noten besprechen" aus meiner Schulzeit und meiner alten Schule, sowohl im Schuljahr, vor den Elternsprechtagen und Zeugnissen, andererseits wurde mir von Kollegen davon abgeraten (wegen der "Rechtfertigungssituation", der daraus entstehenden Diskussion und der Feilscherei) und sogar gesagt, dass es verboten sei nach den Konferenzen - einige Kollegen sagen auch 6 Wochen vor den Zeugnissen bereits (!) noch Aussagen zum Leistungsstand zu machen. Ich bin NRW und habe die Apo und das Schulgesetz durchgesehen, aber nichts dazu gefunden. Könntet ihr mir weiterhelfen? Habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, möchte es aber auch nicht provozieren.
Danke und freue mich schon auf eine heiße Diskussion und/ oder klare Aussagen!


...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: meike Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.06.2007 23:54:13

...
Rechtlich gibt es da keine Passage, die ich Dir nennen könnte.
Aber: Rechtlich gesehen entscheidet die Zeugniskonferenz (Versetzungskonferenz) über die Abschlussnote und kann Deine Note sogar ändern, wenn man dort der Meinung ist, dass Du die Noten falsch zusammengezogen hast.
Aus dem Grund ist es riskant, bei Wackelkandidaten Aussagen zu machen, die von den Schülern als verbindlich angesehen werden.

Ich habe es schon erlebt, dass eine Note in einer Zeugniskonferenz gekippt wurde. Aus diesem Grund sage ich den Schülern eine Tendenz und mache auch sehr deutlich, dass es eine Tendenz ist.

Auf der anderen Seite habe ich im Seminar gelernt, dass die Schüler ein Recht auf die Bekanntgabe ihres Leistungsstandes haben.


Bekanntgabe des Leistungsstandes heißt,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 06:45:50

dass der Schüler ein Recht hat, seine Einzelnoten zu erfahren. Die erhält er jedesmal bei der Herausgabe von schriftlichen Arbeiten bzw. bei mündlichen Leistungserhebungen und er sollte ( in Bayern muss!) sie sich aufschreiben. Bildet der Lehrer eine Note durch längere Beobachtung der Unterrichtsbeiträge, ist er verpflichtet, sie dem Schüler baldmöglichst mitzuteilen. Der Schüler sollte auch wissen, wie der Lehrer die Einzelnoten gewichtet. Die Zeugnisnote wird dann, zumindest an den weiterführenden Schulen, von der Klassenkonferenz gebilligt ( und kann damit auch geändert werden). Über das Ergebnis der Konferenz ist Stillschweigen zu behalten ( Konferenzgeheimnis).
So zumindest die Rechtslage in Bayern.
Ich sag halt den Schülern am Ende des Jahres noch mal auf Wunsch ihre Einzelnoten, falls sie etwas vergessen haben; rechnen können sie selber.
In den letzten 25 Jahren hat sich einer über eine Zeugnisnote beschwert und der hat nicht zugehört
.
Also: Einzelnoten ja, Zeugnisnote nein.
rfalio


Transparenz für Schülerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kunsti Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 08:25:54

ich bin der Meinung, dass Schüler zu jeder Zeit das Recht haben, ihren aktuellen Notenstand zu erfahren. Man sollte natürlich klar machen, dass es sich um eine Tendenz handelt.


regelmäßig Transparenz schaffenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lebensformen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 09:20:08

Hallo,

ich finde es wichtig, regelmäßig Transparenz zu schaffen. Ich führe alle paar Monate mit meinen SuS (6.Klasse HS) Einzelgespräche (z.B. während der Wochenplanarbeit) und wir besprechen die aktuelle Lage. Dabei teile ich ihnen auch ihre Notenstände in meinen Fächern mit und wir besprechen, ob und was zu tun ist.

Grüße
lebensformen


Ich kann mich rfaliio nur anschließen,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hesse Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 09:54:42

geradezu absurd erscheint mir der Gedanke, es könnte verboten sein, Schülern ihre Noten zu sagen.

Ich denke, man muß unterscheiden zwischen dem Leistungsstand und der Zeugnisnote. Als Lehrer sollte ich den Schülern ggf. den Unterschied klarmachen. Aber wenn man wie rfalio verfährt, kann es eigentlich keine Probleme geben.

Meine Schüler können jederzeit zu mir kommen und ihre Noten erfahren - und ich habe auch keinerlei Verständnis für Kollegen, die sich da querstellen.
Da gibt es keine Rechtfertigung für, es sei denn, ich habe etwas zu verbergen oder traue mir selbst nicht...

LG

Hesse


Ganz klar ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: liko Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 10:39:12 geändert: 07.06.2007 10:41:56

... haben die Schüler jederzeit das Recht ihren Leistungsstand zu erfahren, doch aus meiner bescheidenen Erfahrung mit zwei Kindern (=25 Schuljahre!) u. zig Jahren Lehrertätigkeit weiß ich auch, dass leider viele Schüler + Lehrer (!) zu viele Stunden damit "vertrödeln", den Schülern nicht nur ihre bevorstehenden (Zeugnis-)Noten zu sagen, sondern sie auch sehr ausführlich mit ihnen zu diskutieren ... und das muss doch echt nicht sein, oder? Dass man mit "Wackelkandidaten" unter 4 Augen etwas ausführlicher über das bevorstehende Zeugnis spricht, ist selbstverständlich, aber ob xy in Geschichte nun eine 2 oder eine 3 bekommt, wenn er die Note nicht zum Ausgleich braucht ... das meine ich mit Zeitverschwendung! Man muss ja nicht gleich so weit gehn wie ich (Standard-Satz: "Ein bissele spannend müssen Zeugnisse sein!" ), aber diese stundenlange Noten-Auswalzerei find ich wirklich gar nicht gut!


Ich kenne Notengebung ja aus Lehrer und Elternsichtneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: silberfleck Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 11:11:21

und ich bin manchmal sowohl als Lehrer als auch als Mutter ganz schön verärgert!

In RLP gilt auf jeden Fall:
(4) Die Leistungsbeurteilung erfolgt durch den unterrichtenden Lehrer. Hält der Schulleiter in Ausnahmefällen die Änderung einer Note für notwendig, so ist das Einverständnis mit dem Lehrer anzustreben. Kommt eine Einigung nicht zustande, entscheidet der Schulleiter im Benehmen mit der Fachkonferenz.

(1) Die Schüler haben das Recht auf Auskunft über ihren Leistungsstand, auf Bekanntgabe der Bewertungsmaßstäbe und auf Begründung der Noten.

Ich versuche meinen Schülerinnen und Schülern von Anfang an meine Bewertungsmaßstäbe transparent zu machen und teile ihnen die erteilten Noten mit. Wenn Schüler mich fragen: "Welche Note bekäme ich, wenn es heute Zeugnisse gäbe?", beantworte ich in der Regel nicht spontan (weil ich nicht immer sofort den vollen Überblick über alle Noten habe) sondern zu Beginn der nächsten Stunde. Auch die Zeugnisnoten teile ich meist vor der entsprechenden Zeugniskonferenz mit, aber mit der Anmerkung, dass sie noch (in geringem Maße) änderbar ist. Ich diskussiere aber nicht mit Schülern über Noten, denn ich bin schließlich die Fachfrau. Im Einzelfall gibt es aber schon Gespräche mit Schülern.
Ich finde es aber nicht in Ordnung, wenn andere Lehrer meine Noten ihren Klassen verkünden!
auch habe ich kein Verständnis dafür, wenn ich als Lehrer im Vorfeld Gespräche mit "Wackelkandidaten" ablehne. Viele Kollegen erklären ihren Schülern nicht wie Noten berechnet werden oder besser wie sie sie berechnen. ich finde es nicht gerechtfertigt in solchen Fällen den Schüler zu verkünden, sie wüssten ja ihre Einzelnoten und könnten ihre Zeugnissnote ausrechen. Können sie eben nicht, da es ja päd. Spielräume gibt, die die Schüler nicht kennen.
Viel reden sich auch damit heraus, dass es angeblich einen Konferenzbeschluss gäbe, der es nicht erlaubt Zeugnisnoten zu sagen. Meiner Meinung nach stände das aber im Widerspruch zum Schulgesetz (zumindest in RLP).


Du hast recht,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hesse Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.06.2007 14:33:28

und das macht die Sache so schwierig - wel es eben NICHT eie reine Rechenaufgabe ist, sondern eben der pädagogische Freiraum eine nicht zu unterschätzende (für Schüler aber oft nicht nachvollziehbare) Rolle spielt.

Schon deshalb ist es unerläßlich, so transparent wie möglich zu sein und immer im Hinterkopf zu haben: Nämlich dem Schüler Rückmeldung zu geben über Stärken und Schwächen, und zwar so, daß er in die Lage versetzt wird, die richtigen Schlüsse für sein Lernverhalten etc. zu ziehen.
Noten sollen ja idealerweise kein Machtmittel sein, sondern velangen von uns viel Verantwortung und Kompetenz.

Ich weiß, leider sieht die Realität oftmals anders aus...

LG

Hesse


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