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Forum: "III. Geschichte zum Weiterschreiben"
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| III. Geschichte zum Weiterschreiben | | von: aloevera
erstellt: 07.08.2007 22:43:37 |
1.1
Eigentlich konnte er sich glücklich schätzen. Gestern Abend war er vor seinem dreiwöchigen Teneriffaurlaub zurück gekehrt, braun gebrannt und gut erholt. Nun lagen noch zwei Wochen Sommerferien vor ihm, die er zu Hause genießen konnte.
Gedankenverloren saß er auf seiner Terrasse und schaute fasziniert der untergehenden Sonne zu, wie sie allmählich immer tiefer sank und der zunehmenden Dämmerung Platz machte.
Der Abend war angenehm, so wie man sich einen Sommerabend im August nur wünschen konnte, warm mit einem lauen Lüftchen.
Er fühlte sich wohl. Morgens hatte er, nach einem ausgedehnten Frühstück, seinen Koffer ausgepackt, die Urlaubswäsche gewaschen, seine Post durchgesehen und alles erledigt, was am ersten Tag nach dem Urlaub so anfiel.
Simone, seine Nachbarin, hatte sich in seiner Abwesenheit, wie immer, wenn er in den Ferien verreist war, um die Wohnung gekümmert. Mit ihrem grünen Daumen hatte sie seine Zimmer- und Terrassenpflanzen am Leben erhalten, seine Post aus dem Briefkasten geholt und dafür gesorgt, dass er alles für ein ordentliches Frühstück im Kühlschrank hatte.
Oft fühlte er sich wie ein Glückspilz. Er war Mitte 30, gesund, attraktiv und gut gebaut, Beamter auf Lebenszeit am städtischen Gymnasium, lebte in einer großzügig geschnittene Eigentumswohnung mit einer großen Dachterrasse, war unverheiratet und überzeugter Single mit einem großen Freundes- und Bekanntenkreis.
In seinem Kollegium war er beliebt und gern gesehen und zu seinen Schülern hatte er ein herzliches Verhältnis. Er liebte seinen Beruf und ging darin ganz auf, aber sobald die Ferien da waren, ging er auf Reisen.
Er goß sich noch ein Glas Rotwein ein. Irgend etwas war anders als sonst, das spürte er in seinem Inneren. Dieses Gefühl hatte er auch oft im Urlaub verspürt, wenn er Familien mit ihren Kindern oder turtelnde Pärchen sah.
Seine Singleburg hatte an ihrer Aussenfassade leichte Risse bekommen und er hatte tief im Inneren ein wenig Angst, dass diese Risse größer werden und seine Festung einstürzen könnte…
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| 1.5 | | von: klamotte
erstellt: 08.08.2007 08:59:05 geändert: 08.08.2007 09:05:30 |
Eigentlich ziemlich altmodisch, dachte er, das sieht so bedürftig aus, so armselig, so einsam, so herzzerreißend...nee, bloß keine Schwäche zeigen! KONTAKTANZEIGEN: Ich zeige an, dass ich Kontakt suche! NEIN! NIEMALS!
Entschlossen schob er den Rest des Marmeladenbrötchens in den Mund, kaute genüsslich, griff zum Kaffeebecher und blätterte weiter. Und weiter. Und wieder zu den Kontaktanzeigen. Pure Neugier, murmelte er so vor sich hin, kein wirkliches Interesse. |
| 1.8. | | von: siebengscheit
erstellt: 08.08.2007 10:43:59 geändert: 08.08.2007 10:45:22 |
Dort angekommen, glitt sein Blick suchend über die Liegewiese. Irgendwo müsste doch ein Plätzchen zu finden sein. Zielstrebig steuerte Florian auf eine kleine Baumgruppe zu, vor der nur ein paar Handtücher lagen.
'Hier könnte ich es aushalten', dachte er, während er seine Decke ausbreitete.
Dabei fiel sein Blick unwillkürlich auf das ordentlich platzierte Handtuch neben ihm.
Dort lag, ausgebreitet vom Wind, die heutige Tageszeitung und er erkannte , dass wie durch Zufall, genau die Seite mit den Kontaktanzeigen aufgeblättert war.
'1 + 1 = 3' schoss es ihm wieder durch den Kopf.
Unwirrsch schüttelte er den Kopf. Nein, daran wollte er jetzt nicht denken, jetzt wollte er einfach die Sonne und seine Freizeit genießen. |
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