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Forum: "Integration von Erziehungshilfe-Schülern in der GS - aber wie?"

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Integration von Erziehungshilfe-Schülern in der GS - aber wie?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: jukii Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2007 20:51:46

Ich arbeite im GU in 3 verschiedenen Schulen und habe neben Kindern mit Sprachauffälligkeiten und einem Kind mit Körperbehinderung immer mehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten zu betreuen. Leider habe ich diese Fachrichtung nicht studiert und viele der Grundschulkollegen erwarten von mir (möglichst hau-ruck javascript:copyit('augenrollen');
augenrollen ) Lösungen bzw. Verbesserungen bezüglich ihres Arbeits- und Sozialverhaltens. Oft sind sie froh, wenn ich die Schüler aus dem Unterricht nehme und Übungen zu sozialen Kompetenzen anbiete o.ä. Das ist für mich aber keine Integration! Habt ihr Voschläge, welche Fördermaßnahmen ich in den Unterricht (team-teaching) einbringen könnte? Zum Teil setzen wir Verstärkerpläne mit individuellen Verhaltenszielen für die Schüler ein. Aber immer wieder stellt sich für mich das Problem, welche Rolle ich im Unterricht einnehme, wenn die jeweilige Klassen- oder Fachlehrerin den Unterricht plant und durchführt und ich "in der Stunde dabei bin", aber keine eindeutige Funktion innehabe (Eigentlich komme ich aus dem Geistigbehindertenbereich - da gab es immer 'was zu tun...)
Freue mich über Ratschläge!!!
jukii


Teamteaching?!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leva Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2007 12:32:39

Viel hängt natürlich davon ab, wie viele Stunden du in der jeweiligen Klasse pro Woche anwesend bist.

Verstärkerpläne sind eine gute Sache, aber nur, wenn die Grundschullehrkräfte richtig mitziehen und konsequent sind.

Ich bin Grundschullehrerin und habe gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Sonderpädagogin gemacht. Wir waren im letzten Schuljahr 5 Stunden pro Woche gemeinsam in der Klasse und haben auch wirklich gemeinsamen Unterricht gemacht. Einmal wöchentlich haben wir die wichtigsten Probleme besprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Für die Sonderpädagogin war es wichtig, dass ich die Schüler auch als "meine Schüler" betrachtet und mich wirklich intensiv mit eingebracht habe. Ich habe im Gegenzug viel von der Sonderpädagogin gelernt, sie genau beobachtet und versucht, genauso konsequent und klar zu agieren wie sie.

Gemeinsam haben wir mit den Kindern Regeln und Konsequenzen bei Regelverstößen erarbeitet. Probleme wurden im Klassenrat besprochen und geklärt. Dabei ging natürlich so manche Deutschstunde drauf. Sehr oft konnten wir nicht sofort mit dem Unterricht beginnen, weil wir Konflikte klären mussten.

Die "Problemkinder" haben sehr schnell gemerkt, dass sie nicht abgeschoben werden und dass sie uns nicht gegeneinander ausspielen konnten. Gemeinsam waren wir stark. Es hat natürlich eine ganze Weile gedauert, bis der Unterricht mit so schwierigen Kindern einigermaßen funktioniert hat, aber wir haben uns gegenseitig Mut gemacht und sind dran geblieben. So manches Mal wussten wir am Freitag Mittag nicht, wie wir die nächste Woche schaffen sollten. Aber unsere Ausdauer und Konsequenz wurde belohnt. Inzwischen kann man super mit der Klasse arbeiten - auch, wenn man dort alleine unterrichtet. Ihre Konflikte klären die Kinder inzwischen meist alleine. Die Klasse hat zwar in manchen Bereichen noch Defizite, aber im Bereich "mündliches Sprachhandeln" sind sie top! Ich habe selten eine Klasse gehabt, mit der man so tolle Unterrichtsgespräche führen konnte!

In diesem Jahr sind wir leider nur noch in 3 Stunden pro Woche gemeinsam im Unterricht. Ich hoffe, dass es uns gelingt, die Arbeit trotzdem erfolgreich weiter zu führen.



Teamteaching?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: jukii Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2007 12:18:45

Hallo,
vielen Dank für deine Antwort. Das mit dem Klassenrat klingt gut. Das werde ich mal anregen. In der einen Klasse bin ich mit sehr vielen Stunden (6 oder 7), da könnten wir so etwas sicher integrieren.
Jetzt interessiert mich aber noch, wie ihr das mit dem "gemeinsam unterrichten" gestaltet habt. Habt ihr immer zusammen den Unterricht vorbereitet? Oder hat die Sonderpädagogin spezielle Themen eingebracht?
Gruß
jukii


hmneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: balule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2007 14:22:25

ich habe den Eindruck, das Problem liegt nicht in der Aufgabe an sich, sondern in der Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern (innen)

Jede Stunde, die ihr gemeinsam in der Klasse verbringt, muss gemeinsam vorbereitet sein!

Ihr solltet euch unbedingt vorher absprechen - was erwartet der/die eine was kann der/die andere leisten. Immer daran denkend, wie ihr auf die Kinder wirkt

Es darf euch ein gemeinsames Anliegen sein, eure "Nüsschen zu knacken"

für konkrete Fragen darfst du mich gern anschreiben

liebe Grüße
balule (an einer E-Schule)



Recht hast du...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: jukii Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.08.2007 16:19:28

Danke für den Hinweis. Weiss ich ja auch! Aber durch meine Pendelei zwischen den 3 Schulen ist das etwas schwierig gewesen.... Aber im neuen Schuljahr werde ich das nochmal angehen!!!


Teamteachingneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leva Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2007 09:05:17

Für uns war es vor allem am Anfang wichtig, gemeinsam zu planen und alles genau abzusprechen. Dafür haben wir uns einmal pro Woche getroffen, Lerninhalte festgelegt, die Differenzierung für die I-Kinder besprochen und Aufgaben verteilt. Jede von uns übernimmt bestimmte Aufgaben und Teile des Unterrichts, die sie vorbereitet.

Hilfreich war, dass wir uns zunächst auf eine Struktur geeinigt haben. Es gibt feste, immer wiederkehrende Phasen (Übung mit der Lernwörterkartei, Schreibschriftlehrgang)mit denen wir oft in den Unterricht einsteigen. Parallel dazu arbeiten wir mit Wochenplänen, zu denen jede von uns ihre Aufgaben beisteuert. Damit kommen wir super zurecht und die Kinder auch.

Inzwischen müssen wir uns gar nicht mehr so oft treffen. Vieles läuft von ganz alleine. Wir sprechen meist auch nicht mehr ab, wer für welche Phase des Unterrichts zuständig ist. Das ergibt sich dann wie von selbst oder wir regeln das mit einem Blickkontakt. Sehr schön finde ich es auch, wenn wir zu zweit ein Unterrichtsgespräch mit der Klasse führen. Eine hat die Leitung, die andere kann beobachten, hat aber auch jederzeit die Möglichkeit, sich mit eigenen Impulsen einzuschalten. Das ist oft unglaublich bereichernd und spannend. Auch bei Arbeitsanweisungen machen wir das inzwischen ganz locker zu zweit.

Das funktioniert aber nur, weil wir uns viel Zeit genommen haben, um uns aufeinander einzustimmen und weil einfach "die Chemie stimmt".

Mir tut meine Kollegin leid, weil sie inzwischen in 4 Integrationsmaßnahmen mit insgesamt 7 Grundschullehrkräften zusammen arbeiten muss. Das kostet unendlich viel Kraft, sich immer wieder auf andere Lehrerpersönlichkeiten einzustellen. Nicht überall läuft es so gut, wie bei uns beiden.


Teamteaching?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: jukii Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2007 19:22:44

Wie lustig, genau so stelle ich mir das mit der einen Kollegin vor, mit der ich am meisten in der Klasse bin ! Wir haben jetzt ein regelmäßiges wöchentliches Treffen vereinbart und sie arbeitet auch mit Wochenplänen, in die ich mich einbringen kann. Außerdem versuche ich sie in den Bereichen zu unterstützen, die ihr nicht so liegen, z.B. Bewegungsspiele oder Angebote, die das KLassenklima betreffen (Klassentagebuch, Soziale 10 Minuten). Mal sehen, ob es klappt....
Aber deine Erfahrungen machen mir Mut, danke!


Ja!!!!!!!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leva Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2007 23:03:19

Ja, es kann klappen! Und wenn es klappt, macht es super viel Spaß.

Ich möchte nicht mehr darauf verzichten!


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